i Sechster Jahrgang. (
{" ;M 15.
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Hrrausgegebrn und rrdigirt
von
i 14. April
J>.
Dr. Max Schasler,
1861.
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Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
<
Abonnements
„Die DioLluren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—11 Bogen 4to
zum Abonneinentspreise von 11 Thlr. pränumerando pro Quartal. Bestel-
lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Dioskuren", für auswärts
bedingungen.
sämmtliche postanstalle», Buch - und Amisthandlimgkn Deutschlands, sowie für
frankirte Krcuzbandsendungen die (E.vpcbilion in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nunnner 4 Sgr. ohne Kunstdeilage.
Das Rednktionshureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inh
Abhandelnder Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart. Von Regnet. XVI. Michael Neher.
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Berlin, Leipzig,
Dresden, Paris, Stockholm.
alt:
Kunstinstitute u. Vereine: Zur Preußischen Nationalgalerie. II.
— Germanisches Museum. (Schluß.) — Rheinischer Kunst-
verein.
Kunstvcrkchr: Verschiedene Anfragen. Briefkasten.
I
Studien zur Charakteristik deutscher Künstler der Gegenwart.
Bon Regnet.
XVI. Michael Neher.
er bekannte Architektur-Maler Michael
Neher, zu München am 31. März 1798
geboren, gehört einer Familie an, in
der die Kunst heimisch war. Schon
sein Großvater war Maler gewesen,
und auch sein Vater, der von Bibrach
nach München übergesiedelt war, hatte
als bürgerlicher Maler daselbst seinen
eigenen Heerd gegründet, nachdem er in
jenen kriegbewegten Zeiten als Künstler
sein Fortkommen nicht hatte finden kön-
nen. Der Sohn sollte dereinst des Va-
ters Geschäft übernehmen, so wollte es
der gute alte Brauch, und deshalb wan-
derte denn unser kleiner Michael zu Mitterer, einem
alten Bekannten des Vaters, in die Zeichnenstunde.
Aber sein Eifer hätte größer sein können, und so waren
(Fortsetzung.)
die Fortschritte nicht die glänzendsten. Vierzehn Jahre
alt ging er dann auf die Akademie, der Johann Langer
als Direktor Vorstand. Aber auch da ließ er manches zu
wünschen übrig, und als er im dritten Jahre darauf die Aka-
demie wieder verließ, um bei dem Hofmaler Mathias Klotz
weiter zu lernen, war das gegenseitige Bedauern eben nicht
gar zu lebhaft. Zwei Jahre später gab es an Dekorations-
malereien für das neue Hof- und Nationaltheater in Mün-
chen, das Fischer eben vollendet hatte, alle Hände voll
zu thün, und Angelo Quaglio, der damit betraut war,
beschäftigte Neher im dekorativen und architektonischen
Fache, wobei Letzterer seinen Unterricht bei Klotz fort-
setzte und Portraits malte. Bald darauf zerstörte ein
großer Brand das Haus sammt allen Dekorationen, und
Neher zog nun, neunzehn Jahre alt, mit leichtem Gepäcke
über den Brenner, um in Welschland sein Glück als Por-
trait-Maler zu suchen. Drei Jahre lang saß er in Trient,
Mailand und Triest. Aus dem faulen Jungen war ein
strebsamer, junger Mann geworden, dessen Arbeiten ge-
schätzt und gesucht wurden. Was war das für ein Jubel,
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Hrrausgegebrn und rrdigirt
von
i 14. April
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Dr. Max Schasler,
1861.
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lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Dioskuren", für auswärts
bedingungen.
sämmtliche postanstalle», Buch - und Amisthandlimgkn Deutschlands, sowie für
frankirte Krcuzbandsendungen die (E.vpcbilion in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nunnner 4 Sgr. ohne Kunstdeilage.
Das Rednktionshureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inh
Abhandelnder Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart. Von Regnet. XVI. Michael Neher.
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Berlin, Leipzig,
Dresden, Paris, Stockholm.
alt:
Kunstinstitute u. Vereine: Zur Preußischen Nationalgalerie. II.
— Germanisches Museum. (Schluß.) — Rheinischer Kunst-
verein.
Kunstvcrkchr: Verschiedene Anfragen. Briefkasten.
I
Studien zur Charakteristik deutscher Künstler der Gegenwart.
Bon Regnet.
XVI. Michael Neher.
er bekannte Architektur-Maler Michael
Neher, zu München am 31. März 1798
geboren, gehört einer Familie an, in
der die Kunst heimisch war. Schon
sein Großvater war Maler gewesen,
und auch sein Vater, der von Bibrach
nach München übergesiedelt war, hatte
als bürgerlicher Maler daselbst seinen
eigenen Heerd gegründet, nachdem er in
jenen kriegbewegten Zeiten als Künstler
sein Fortkommen nicht hatte finden kön-
nen. Der Sohn sollte dereinst des Va-
ters Geschäft übernehmen, so wollte es
der gute alte Brauch, und deshalb wan-
derte denn unser kleiner Michael zu Mitterer, einem
alten Bekannten des Vaters, in die Zeichnenstunde.
Aber sein Eifer hätte größer sein können, und so waren
(Fortsetzung.)
die Fortschritte nicht die glänzendsten. Vierzehn Jahre
alt ging er dann auf die Akademie, der Johann Langer
als Direktor Vorstand. Aber auch da ließ er manches zu
wünschen übrig, und als er im dritten Jahre darauf die Aka-
demie wieder verließ, um bei dem Hofmaler Mathias Klotz
weiter zu lernen, war das gegenseitige Bedauern eben nicht
gar zu lebhaft. Zwei Jahre später gab es an Dekorations-
malereien für das neue Hof- und Nationaltheater in Mün-
chen, das Fischer eben vollendet hatte, alle Hände voll
zu thün, und Angelo Quaglio, der damit betraut war,
beschäftigte Neher im dekorativen und architektonischen
Fache, wobei Letzterer seinen Unterricht bei Klotz fort-
setzte und Portraits malte. Bald darauf zerstörte ein
großer Brand das Haus sammt allen Dekorationen, und
Neher zog nun, neunzehn Jahre alt, mit leichtem Gepäcke
über den Brenner, um in Welschland sein Glück als Por-
trait-Maler zu suchen. Drei Jahre lang saß er in Trient,
Mailand und Triest. Aus dem faulen Jungen war ein
strebsamer, junger Mann geworden, dessen Arbeiten ge-
schätzt und gesucht wurden. Was war das für ein Jubel,