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Kunst - Institute und Kunst-Vereine.
LntlMmgs-Aeier des Weuth-Aenkmals in Werü'n.
Das im December des Jahres 1853 angeregte Unternehmen,
dem am 27. September jenes Jahres verstorbenen Wirklichen
Geheimen Rath Beuth in dankbarer Anerkennung seiner Ver-
dienste um die vaterländische Gewerbthätigkeit in der Hauptstadt,
von welcher seine Wirksamkeit ausgegangen ist, ein öffentliches
Ehren-Denkmal zu errichten, hat von Seiten der zahlreichen
Freunde und Verehrer des Verewigten, insbesondere in dem
Handels- und Gewerbestandc des ganzen Landes, eine so freudige
und wirksame Unterstützung gefunden, daß es gelungen ist, ein
Denkmal zur Ausführung zu bringen, welches, wie von der
fortlebenden dankbaren Erinnerung an den ausgezeichneten Mann,
so von der großartigen Entwickelung des Handels und der Ge-
werbe im Vaterlande ein ehrendes Zeugniß abzulegen geeignet
ist. Des hochseligen wie des regierenden Königs Majestäten haben
dem Unternehmen Ihre Allergnädigste Protektion zitzuwendcn ge-
ruht. Rach Allerhöchst genehmigten Entwürfen ist das Denkmal
zur Ausführung gebracht, bestehend aus einem ehernen Stand-
bilde von 91 Fuß Höhe, auf einem reich mit Reliefbildern ge-
zierten ehernen Piedestal, welches von einem Sockel von polirtem
Granit getragen wird. Nach einer Konkurrenz, an welcher zahl-
reiche Künstler sich bethciligt haben, sind die Modelle zu dem
Standbilds von dem Herrn Prof. Kiß, zu dem Piedestal und
den Reliefbildern von dem Herrn Prof. Drake angefertigt. Der
Guß und die Ciselirung der Broncearbeiten sind in den Werk-
stätten des königl. Gewerbe-Instituts — einer Schöpfung Beuth's
— bewirkt, die Steinarbeiten aus der Werkstatt von Herrn
Wimmel geliefert. Durch Allerhöchste Bestimmung ist dem
Denkmal seine Stelle auf dem Platze vor der Bau-Akademie an-
ewiesen, zur Seite eines dem Begründer des wissenschaftlichen
andbaus, Thaer, im vorigen Herbste errichteten Monuments,
und in unmittelbarer Nähe der Stelle, auf welcher das Funda-
ment zu einem Standbilde Schinkel's gelegt ist, — Sännkel's,
mit welchem Beuth in persönlicher Freundschaft und gemein-
schaftlicher Amtsthätigkeit enge verbunden war, und von deren
vereinten Wirksamkeit das angrenzende Gebäude der königl. Bau-
Akademie ein redendes Zeugniß ist. Mit Allerhöchster Geneh-
migung wird die Enthüllung des Standbildes Beuth's
feierlich begangen werden. Zu dieser Feier, welche am Montag
den 13. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr, stattfinden wird,
beehrt das Unterzeichnete Central-Eomite sich, die Verehrer des
Verewigten, welche an der Förderung des Unternehmens, ins-
besondere durch Beisteuern oder als Mitglieder von Spezial-
Comit's durch Sammlung von Beiträgen, Theil genommen haben,
hierdurch ergebenst eingeladen mit dem Bemerken, daß vom
10 d. M. ab in dem DienstgebLude der Ministerial-Bau-Kom-
mission, Niederwallstraße Nr. 39, ein Büreau errichtet
sein wird, in welchem von des Morgens um 9 Uhr ab Einlaß-
karten zu den reservirten Plätzen auf dem Platz vor der Bau-
Akademie — soweit der Raum es gestattet — sowie das Pro-
gramm für die Feierlichkeit in Empfang genommen werden können.
Man bittet, an den Kastellan des Gebäudes sich zu wenden.
Nach vollständigem Abschluß der Rechnungen behält das Unter-
zeichnete Comite sich vor, über die Einnahmen uud Ausgaben
öffentlich Rechenschaft zu geben.
Berlin, deu 3. Mai 1881.
Das Kentral-Loinite zur ^Srrichtuna eines Monuments für
den Wirkliche» Keljcimcn Katlj Weutlj.
v. Pommer-Esche. Bielefeld, Kommerzienrath- in Posen.
Bittrich, Geh. Kommerzienrath in Königsberg i. P. Carl,
Geh. Kommerzienrath in Berlin. Dannenberger, Kommer-
zienrath in Berlin. Degcnkolb, Kommerzienrath in Eilenburg.
Frhr. v. Diergardt, Geheimer Kommerzienrath in Vierffen.
Fretzdorff, Kommerzienrath in Stettin. Lenne, General-
Garten-Direktor in Potsdam, v. Olfers, General-Direktorder
königl. Museen in Berlin. Overweg, Fabrikbesitzer in Hoerde.
Ruffer, Geh. Kommerzienrath in Breslau. Stüler, Geh.
Ober-Baurath in Berlin.
Der Kimstlerkongreß in Antwerpen.
Dem in vlämischer und französischer Sprache veröffentlichten
Programm dcö Organisations-Comite's des artistischen Kon-
gresses, welcher im August d. I. in Antwerpen tagen wird, ent-
nehmen wir folgende Punkte der projektirten Tagesordnung:
Der feierliche Empfang der Künstler wird am 17. August,
Abends, auf dem Rathhause geschehen; am 18. besuchen die
Künstler die Kunstausstellung, und Nachmittags giebt die Stadt
ihnen ein Festmahl. Der Kongreß selbst wird am 19. August
eröffnet werden und zwei Tage dauern, an denen «den Künst-
lern noch andere Festlichkeiten bereitet werden.
Was die den Verhandlungen zur Vorlage dienenden Gegen-
stände betrifft, so sind dieselben theils praktischer theils theo-
retischer Art.
Die praktischen Fragen — auf die sich das Comits hätte
beschränken sollen — umfassen hauptsächlich die Vorschläge zu einer
internationalen Gesetzgebung, geeignet, die vollständige Unter-
drückung der Nachbildung von Kunstwerken zu erlangen:
Sie sind in folgende Fassung gebracht:
1) Hat der Künstler, der irgend ein Kunstwerk geschaffen,
allein das Recht, die Nachbildung davon zu gestatten, ser es durch
ähnliche Verfahren, wie die von ihm angcwendeten, oder durch
verschiedene?
2) Welches sind die anzuwendenden Mittel, um den Künstler
gegen die betrllgliche Kopie seiner Werke zu schützen?
3) Welche Maaßregeln müßte man gegen die Aussetzung eines
falschen Namenzeichens auf ein Kunstwerk nehmen?
4) Sollen die Gesetze gegen Verletzungen des artistischen Cigen-
thums aus die Entlehnungen, welche die Industrie bei der
Kunst machen könnte, angewendet werden?
5) Durch welche Mittel würde man zwischen den Regierungen
ein Uebereinkommen herbeiführen können, um den Schntz des
artistischen Eigenthums allgemein zu machen?
Gegenüber diesen klar hingestellten Punkten gewähren die
theoretischen Fragen einen sonderbaren Eindruck, nament-
lich wenn man bedenkt, daß über dieselben in zwei Sitzungen
abgehandelt und beschlossen werden soll. Sie werden pomphaft
in Fragen A. von künstlerischem Interesse, B. von
philosophischem Interesse unterschieden. Die ersteren
lauten:
1) Steht der Ausdruck der monumentalen Kunst auf der Höhe
der anderen Manifestationen des Geistes unsrer Zeit?
2) Wenn die Vereinigung der Architektur, der Bildhauerei
und der Malerei in der monumentalen Kunst unentbehrlich ist,
welche Reformen wären in dem Unterricht der schönen Künste
einzuführen, um diese Vereinigung zu Stande zu bringen?
3) Könnte nicht in der Vereinigung der Architektur, der Ma-
lerei und der Bildhauerei die monumentale Kunst die Elemente
eines neuen, unsre Zeit in angemeßnerer Weise charakterisirenden
Stils gesunden werden?
Indessen so vage diese Punkte erscheinen — denn wie wäre
es wohl möglich z. B. auf die Frage: „welche Reformen in dem
Unterricht einzuführen seien?" in dem Raum von vielleicht
1—2 Stunden mit Gründlichkeit einzugehen! — so werden sie
durch die folgenden doch noch überboten.' Der Kongreß soll also
— Alles in dem Verlauf zweier Sitzungen — endgültig darüber
entscheiden:
1) Welche Beziehungen zwischen der Philosophie und der Kunst
existiren?
2) Ob die Kunst nicht einen gewissen (!) Einfluß auf die in-
tellektuelle und moralische Entwickelung der Rationen ausübe?
3) Welchen Einfluß man dem modernen Geiste auf die gleich-
zeitige Kunst zuerkennen könne? Ob unsere Zeit nicht ein neues
Princip besitzt, das den bildenden Künsten einen neuen Ausdruck
und eine neue Richtung geben könne?
4) Wenn die Kunst, den Gedanken unserer Zeit ausdrückend,
bas Symbol davon allen Augen bieten muß, durch welches
Genre von Werken kann sie am besten diesen Zweck erreichen?
Mit der letzten Frage gerathen die Herren Fragesteller wieder
auf das praktisch-künstlerische Gebiet. Uns dünkt überhaupt, als
ob cs besser gewesen wäre, sich auf das letztere zu beschränken,
als über die „Beziehung zwischen Philosophie und Kunst" phan-
tasiren zu wollen, oder ans Etwas, was gar keine Frage ist, näm-
lich „ob die Kunst einen gewissen Einfluß auf die Kultur der
Nationen ausübt?" eine Antwort geben zu wollen.
Schließlich bemerken wir, daß die für den Künstlerkongreß
bestimmten Briefe und Mittheilungen an das „Comite d’or-
ganisation au Cercle artistique d’Anvers“ franco zu richten sind.
Kommissions-Verlag der Nicolai'fchen Verlags-Buchhandlung (G.Pnrlhey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
Kunst - Institute und Kunst-Vereine.
LntlMmgs-Aeier des Weuth-Aenkmals in Werü'n.
Das im December des Jahres 1853 angeregte Unternehmen,
dem am 27. September jenes Jahres verstorbenen Wirklichen
Geheimen Rath Beuth in dankbarer Anerkennung seiner Ver-
dienste um die vaterländische Gewerbthätigkeit in der Hauptstadt,
von welcher seine Wirksamkeit ausgegangen ist, ein öffentliches
Ehren-Denkmal zu errichten, hat von Seiten der zahlreichen
Freunde und Verehrer des Verewigten, insbesondere in dem
Handels- und Gewerbestandc des ganzen Landes, eine so freudige
und wirksame Unterstützung gefunden, daß es gelungen ist, ein
Denkmal zur Ausführung zu bringen, welches, wie von der
fortlebenden dankbaren Erinnerung an den ausgezeichneten Mann,
so von der großartigen Entwickelung des Handels und der Ge-
werbe im Vaterlande ein ehrendes Zeugniß abzulegen geeignet
ist. Des hochseligen wie des regierenden Königs Majestäten haben
dem Unternehmen Ihre Allergnädigste Protektion zitzuwendcn ge-
ruht. Rach Allerhöchst genehmigten Entwürfen ist das Denkmal
zur Ausführung gebracht, bestehend aus einem ehernen Stand-
bilde von 91 Fuß Höhe, auf einem reich mit Reliefbildern ge-
zierten ehernen Piedestal, welches von einem Sockel von polirtem
Granit getragen wird. Nach einer Konkurrenz, an welcher zahl-
reiche Künstler sich bethciligt haben, sind die Modelle zu dem
Standbilds von dem Herrn Prof. Kiß, zu dem Piedestal und
den Reliefbildern von dem Herrn Prof. Drake angefertigt. Der
Guß und die Ciselirung der Broncearbeiten sind in den Werk-
stätten des königl. Gewerbe-Instituts — einer Schöpfung Beuth's
— bewirkt, die Steinarbeiten aus der Werkstatt von Herrn
Wimmel geliefert. Durch Allerhöchste Bestimmung ist dem
Denkmal seine Stelle auf dem Platze vor der Bau-Akademie an-
ewiesen, zur Seite eines dem Begründer des wissenschaftlichen
andbaus, Thaer, im vorigen Herbste errichteten Monuments,
und in unmittelbarer Nähe der Stelle, auf welcher das Funda-
ment zu einem Standbilde Schinkel's gelegt ist, — Sännkel's,
mit welchem Beuth in persönlicher Freundschaft und gemein-
schaftlicher Amtsthätigkeit enge verbunden war, und von deren
vereinten Wirksamkeit das angrenzende Gebäude der königl. Bau-
Akademie ein redendes Zeugniß ist. Mit Allerhöchster Geneh-
migung wird die Enthüllung des Standbildes Beuth's
feierlich begangen werden. Zu dieser Feier, welche am Montag
den 13. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr, stattfinden wird,
beehrt das Unterzeichnete Central-Eomite sich, die Verehrer des
Verewigten, welche an der Förderung des Unternehmens, ins-
besondere durch Beisteuern oder als Mitglieder von Spezial-
Comit's durch Sammlung von Beiträgen, Theil genommen haben,
hierdurch ergebenst eingeladen mit dem Bemerken, daß vom
10 d. M. ab in dem DienstgebLude der Ministerial-Bau-Kom-
mission, Niederwallstraße Nr. 39, ein Büreau errichtet
sein wird, in welchem von des Morgens um 9 Uhr ab Einlaß-
karten zu den reservirten Plätzen auf dem Platz vor der Bau-
Akademie — soweit der Raum es gestattet — sowie das Pro-
gramm für die Feierlichkeit in Empfang genommen werden können.
Man bittet, an den Kastellan des Gebäudes sich zu wenden.
Nach vollständigem Abschluß der Rechnungen behält das Unter-
zeichnete Comite sich vor, über die Einnahmen uud Ausgaben
öffentlich Rechenschaft zu geben.
Berlin, deu 3. Mai 1881.
Das Kentral-Loinite zur ^Srrichtuna eines Monuments für
den Wirkliche» Keljcimcn Katlj Weutlj.
v. Pommer-Esche. Bielefeld, Kommerzienrath- in Posen.
Bittrich, Geh. Kommerzienrath in Königsberg i. P. Carl,
Geh. Kommerzienrath in Berlin. Dannenberger, Kommer-
zienrath in Berlin. Degcnkolb, Kommerzienrath in Eilenburg.
Frhr. v. Diergardt, Geheimer Kommerzienrath in Vierffen.
Fretzdorff, Kommerzienrath in Stettin. Lenne, General-
Garten-Direktor in Potsdam, v. Olfers, General-Direktorder
königl. Museen in Berlin. Overweg, Fabrikbesitzer in Hoerde.
Ruffer, Geh. Kommerzienrath in Breslau. Stüler, Geh.
Ober-Baurath in Berlin.
Der Kimstlerkongreß in Antwerpen.
Dem in vlämischer und französischer Sprache veröffentlichten
Programm dcö Organisations-Comite's des artistischen Kon-
gresses, welcher im August d. I. in Antwerpen tagen wird, ent-
nehmen wir folgende Punkte der projektirten Tagesordnung:
Der feierliche Empfang der Künstler wird am 17. August,
Abends, auf dem Rathhause geschehen; am 18. besuchen die
Künstler die Kunstausstellung, und Nachmittags giebt die Stadt
ihnen ein Festmahl. Der Kongreß selbst wird am 19. August
eröffnet werden und zwei Tage dauern, an denen «den Künst-
lern noch andere Festlichkeiten bereitet werden.
Was die den Verhandlungen zur Vorlage dienenden Gegen-
stände betrifft, so sind dieselben theils praktischer theils theo-
retischer Art.
Die praktischen Fragen — auf die sich das Comits hätte
beschränken sollen — umfassen hauptsächlich die Vorschläge zu einer
internationalen Gesetzgebung, geeignet, die vollständige Unter-
drückung der Nachbildung von Kunstwerken zu erlangen:
Sie sind in folgende Fassung gebracht:
1) Hat der Künstler, der irgend ein Kunstwerk geschaffen,
allein das Recht, die Nachbildung davon zu gestatten, ser es durch
ähnliche Verfahren, wie die von ihm angcwendeten, oder durch
verschiedene?
2) Welches sind die anzuwendenden Mittel, um den Künstler
gegen die betrllgliche Kopie seiner Werke zu schützen?
3) Welche Maaßregeln müßte man gegen die Aussetzung eines
falschen Namenzeichens auf ein Kunstwerk nehmen?
4) Sollen die Gesetze gegen Verletzungen des artistischen Cigen-
thums aus die Entlehnungen, welche die Industrie bei der
Kunst machen könnte, angewendet werden?
5) Durch welche Mittel würde man zwischen den Regierungen
ein Uebereinkommen herbeiführen können, um den Schntz des
artistischen Eigenthums allgemein zu machen?
Gegenüber diesen klar hingestellten Punkten gewähren die
theoretischen Fragen einen sonderbaren Eindruck, nament-
lich wenn man bedenkt, daß über dieselben in zwei Sitzungen
abgehandelt und beschlossen werden soll. Sie werden pomphaft
in Fragen A. von künstlerischem Interesse, B. von
philosophischem Interesse unterschieden. Die ersteren
lauten:
1) Steht der Ausdruck der monumentalen Kunst auf der Höhe
der anderen Manifestationen des Geistes unsrer Zeit?
2) Wenn die Vereinigung der Architektur, der Bildhauerei
und der Malerei in der monumentalen Kunst unentbehrlich ist,
welche Reformen wären in dem Unterricht der schönen Künste
einzuführen, um diese Vereinigung zu Stande zu bringen?
3) Könnte nicht in der Vereinigung der Architektur, der Ma-
lerei und der Bildhauerei die monumentale Kunst die Elemente
eines neuen, unsre Zeit in angemeßnerer Weise charakterisirenden
Stils gesunden werden?
Indessen so vage diese Punkte erscheinen — denn wie wäre
es wohl möglich z. B. auf die Frage: „welche Reformen in dem
Unterricht einzuführen seien?" in dem Raum von vielleicht
1—2 Stunden mit Gründlichkeit einzugehen! — so werden sie
durch die folgenden doch noch überboten.' Der Kongreß soll also
— Alles in dem Verlauf zweier Sitzungen — endgültig darüber
entscheiden:
1) Welche Beziehungen zwischen der Philosophie und der Kunst
existiren?
2) Ob die Kunst nicht einen gewissen (!) Einfluß auf die in-
tellektuelle und moralische Entwickelung der Rationen ausübe?
3) Welchen Einfluß man dem modernen Geiste auf die gleich-
zeitige Kunst zuerkennen könne? Ob unsere Zeit nicht ein neues
Princip besitzt, das den bildenden Künsten einen neuen Ausdruck
und eine neue Richtung geben könne?
4) Wenn die Kunst, den Gedanken unserer Zeit ausdrückend,
bas Symbol davon allen Augen bieten muß, durch welches
Genre von Werken kann sie am besten diesen Zweck erreichen?
Mit der letzten Frage gerathen die Herren Fragesteller wieder
auf das praktisch-künstlerische Gebiet. Uns dünkt überhaupt, als
ob cs besser gewesen wäre, sich auf das letztere zu beschränken,
als über die „Beziehung zwischen Philosophie und Kunst" phan-
tasiren zu wollen, oder ans Etwas, was gar keine Frage ist, näm-
lich „ob die Kunst einen gewissen Einfluß auf die Kultur der
Nationen ausübt?" eine Antwort geben zu wollen.
Schließlich bemerken wir, daß die für den Künstlerkongreß
bestimmten Briefe und Mittheilungen an das „Comite d’or-
ganisation au Cercle artistique d’Anvers“ franco zu richten sind.
Kommissions-Verlag der Nicolai'fchen Verlags-Buchhandlung (G.Pnrlhey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.