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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0205

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Deutsche Kunst-Zeitung.

t-——-1

> Sechster Jahrgang.

>

HkranLgkgrben und redigirt
von

4

> 2. Juni

? M-22. .

>

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

<

1 1861. f

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Leicester-sq.

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Inh

Abhandclndcr Artikel: Die Kunst, ihre Stellung zum Leben
und die Kritik. (Schluß).

Korrespondenzen: ^Düsseldorf, den 26. Mai. (Permanente
Kunstausstellung und Ausstellung in der Tonhalle.)
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Pots-

alt:

dam, Prag.

Kunstkritik: 6. Permanente Gemäldeausstellung von Sachse.
Kunstliteratur u. Album: I. I. Weber, Jllustrirte Zeitung.

(Forts.) — E. Förster, Denkmale deutscher Baukunst:c.
Kunstinstitute U. Vereine: Verbindung für historische Kunst.

Die Kunst, ihre Stellung zum Leben und die Kritik.

(Schluß.)

Die Kritik ist ein wissenschaftlicher Akt und zuvörderst
für den Künstler bestimmt, sie kann darum nicht im glei-
chen Tone, im gleichen Umfange, mit derselben Erudition
zu diesem und dem Publikum reden; was sie mit ersterem
auszumachen hat, geht das letztere nicht an, sie kann für
dieses bereits zu viel gesagt haben, wo sie für jenen noch
zu wenig sagte. Eine ausführliche, tief eingreifende Be-
urtheilung kann von einem sehr kleinen Theile des Pu-
blikums gewünscht, von dem Künstler geradezu gefordert
werden. Er übt einen lebendigen Beruf aus, es steht
seine Ehre, oft sein Glück auf dem Spiele, er verfährt nach
gewissen Grundsätzen, daher auch Lob und Tadel auf
Principien gegründet sein müssen, er darf mit Recht alles
meinungsartig Vorgebrachte zurückweisen und Aussprüche
der Ueberzeugung begehren. Die summarische Behandlung
wird im. günstigen Sinne zu einem grundlosen Selbstge-
fühle verleiten, im schlimmen Erbitterung und Gehässig-
keit erzeugen. Dagegen versöhnt eine detaillirte, demon-

strirende Kritik mit der äußersten Strenge/") Wer nach
Gründen und mit Dccenz urtheilt, spricht dadurch seine
Verantwortlichkeit aus und wird nie die Person verletzen.
Ans beiden Seiten wäre eine reinere Liebe zur Sache und
weniger Eitelkeit, Eigensinn und Anmaaßung zu wünschen.
Der Künstler muß anerkennen, daß ihm eine einsichtsvolle
Opposition und Kontrole nothwendig sei, der ästhetische
Richter begreifen, daß er der Kunst und des Künstlers
wegen zu wirken und auf alle Persönlichkeit zu resigniren
habe.

Es wurde bereits bemerkt, daß auf kritisirendem Wege

*) Der Herr Verfasser hat hier natürlich immer den verstän-
digen, gegen sich selbst ehrlichen Künstler im Auge. Denn es
könnten merkwürdige Beispiele davon angeführt werden, wie eine
detaillirte, demonstrirende Kritik bei aller Schonung in der Form
doch nicht versöhnend, noch weniger überzeugend wirkt, und das
bei Künstlern, denen man ihrer äußeren Stellung halber wenig-
stens Lebensart zntranen sollte. D. R. .

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