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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0333

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Deutsche Kunst-Zeitung.

> Achter Jahrgang.


Vrrallsgegebrn und rehigirt <

von .

» 18. Oktober 1

/ M 42.

6,^ ^ ^

>

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin. <

1863. {

Abonnement«

„Die DivSluren" erscheinen wörbentlich (Sonntag«) in 1—1} Bogen 4to
zum Abonnementspreise von 1$ Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis
einer einzelnen Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen
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2. Für Großbritanien, Amerika und Australien G. Bender's Buch-
handlung und General-Zeitungs-Agentur in London. 8, Little Newport-street

1 Leicester-sq.

Redactionsbureau Victoriasti-asse Nro. 16.

Inh

Abhanüclndcr Artikel: Studien zur Charakteristik bedeutender
Künstler der Gegenwart: XXXIII. Ernst Rietschcl (Forts.)
Korrespondenzen: II Rom, Mai 1863. (Statue des Kaiser Au-
gust.) — R. Paris, im Septbr. (LIrwse Xapoleou III.
eolleetian Campana. Forts.)

Kunstchronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Köln, Koblenz,

a l t:

Düsseldorf, Mainz, Leipzig, Tübingen, Weimar, Johann-
georgcnstadt, München, Wien, Jnsbruck.

Kunst-Kritik: Berliner Künstschan: 1. Sachse's Ausstellung. —
Die intern. Kunstausstellung in München. (Forts.)

Ausstcllungskalcndcr.

Kunstvcrkehr.

Studien zur Charakteristik tiedcutender Künstler der Gegenwart.

XXXlll. Ernst Mctschcl.

(Fortsetzung.)

„Obgleich ich nun am Ziele meiner Wünsche war, so
nahm ich doch von meinem Vater schweren Herzens Ab-
schied. Der ganz neue Zustand, vor Allem der Gedanke,
wie ich auf der Akademie reussiren würde, und die Tren-
nung von meinen Aeltern bedrückten mich. Bei meiner
Gewöhnung an Entbehrung jeder Bequemlichkeit fiel mir
die jetzige Beschränkung keineswegs als drückend ans.
Schreien kleiner Kinder war ich nicht gewohnt, allein auch
dies wurde mir bald ertragbar; und als ich die ersten
Proben in der Zeichnenklasse abgelegt und die Lehrer zu-
frieden waren, wuchs auch meine Zufriedenheit mit mei-
nem Zustande mehr und mehr.

Meine Fortschritte in der Akademie, die ich mit leiden-
schaftlichem Eifer besuchte, waren schnell; ich begann mit
den ersten Anfangsgründen, nach neun oder zehn Monaten
schon wurde ich in den Gypssaal versetzt. Ich kopirte

zur Ausstellung ein Oelbild mit schwarzer Kreide uud be-
kam mit meinem Freunde Julius Thäter, jetzt Professor
der Kupferstecherei in München, die Erlaubniß, Mittags
über in der Klasse uns einschliesten zu lassen. DaS mit*
genommene Dreierbrot mit Obst schmeckte uns köstlich;
die vorschreitende Zeichnung, die täglich Lvb und Auf-
munterung eintrug, würzte uns unser frugales Mahl.
Thäter uud ich, wir schlossen uns beide aneinander an
mit freundschaftlicher Hingebung und dem Gefühle engster
Zusammengehörigkeit. Er war womöglich noch ärmer als
ich, hatte eine schwere Kindheit in Druck und liebloser
Behandlung unter fremden Menschen durchlebt, dienend,
Dinge zum Verkaufe herumtragend, irgendetwas feilbietend,
um seiner armen, vortrefflichen und gebildeten Mutter die
Sorge für seine eigene Existenz abzunehmen. Thäter war
etwas in sich gekehrt, oft mürrisch, gegen andere Mitschüler
unfreundlich; die Noth, die er früh kenne» lernte, hatte
ihn hier und da etwas bitter gemacht. Sein treffliches
 
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