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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Scheffers, Otto: Künstler und Perspektive, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0046

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des Bildes gehörende Verwirrung und Un-
ruhe im Beschauer zu erzeugen. Doch
erscheint mir dieser Trick, wenn es einer
sein soll, schon sehr gewagt. Meist findet
man, wie gesagt, für die Fehler auf
modernen Bildern keine Entschuldigung.

Es gibt natürlich Fälle, in welchen
man mit vollem Recht die Gesetze der
Perspektive oder, korrekter ausgedrückt
der Zentralprojektion, ignorieren darf, z. B.
wenn es sich um eine bessere dekorative
Raumausfüllung handelt, als sie auf perspek-
tivischem Wege erzielt würde, oder bei
der Darstellung von langen Friesen, vor
denen man seinen Standpunkt fortwährend
wechselt. Aber gerade, wenn es sich
darum handelt, zu entscheiden, ob ein
solcher Fall vorliegt, versagt oft das Takt-
gefühl unserer Künstler. Sie quälen sich
beispielsweise bei der Ausführung von

Reliefs auf Denkmälern, welche monumen-
tal wirken sollen, mit zentralprojektiven
Konstruktionen ab, wo der Grieche die
schlichte orthogonale Parallelprojektion
gewählt haben würde.

Jedenfalls gehen die meisten unserer
Künstler planlos vor, wenn sie Fehler
machen, fühlt man keine zielbewusste
Absicht heraus, es sei denn die sehr
eigensinnige Absicht, gegen die Gesetze
der Perspektive aus Prinzip zu Verstössen,
um seinem Hasse gegen alles, was den
Anstrich des Wissenschaftlichen hat, Aus-
druck zu geben. Von einem solchen Hass,
zum mindesten von einer Nichtachtung
gegen die Perspektive als Wissenschaft
aber, das kann niemand leugnen, sind
viele Künstler heute erfüllt. — Als Beweis
führe ich nur eine Äusserung *) Schultze-
Naumburgs an, vor dessen künstlerischer
und schriftstellerischer Tätigkeit ich sonst
die allergrösste Hochachtung hege: »Auch
eingehender perspektivischer Unterricht
ist für den Maler meist unnötig. Jeder

*) Enthalten in: »Das Studium und die Ziele der
Malerei«, Eugen Diederichs.

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