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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Michel, Wilhelm: Kunst und Wissen
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Scheffers, Otto: Künstler und Perspektive, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0132

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Otto Sche ff ers—Dessau:

PROF. JOSEF HOFFMANN—WIEN.

Ecke eines Salons.

Lebens und Denkens (Kant, Schopenhauer,
Nietzsche) zu berücksichtigen wäre. Sodann
müssten sie sich ein herzliches Studium der
zeitgenössischen Literatur seit den 80 er
Jahren, aus der die Gegenwart am vernehm-
lichsten redet, angelegen sein lassen. Keine
wesentliche Strömung der Zeit sollte dem
bildenden Künstler fremd sein; er sollte von
allen ihren wunderlichen Widersprüchen, von
ihrer Schwäche wie von ihrer überfreien
Kühnheit einen deutlichen Begriff haben.
Vielleicht käme dann auch in unsere Aus-
stellungen mehr Ehrlichkeit, mehr über-
tragene Gegenwart hinein, statt dass man
jetzt nur graue Empirie auf der einen Seite
und himmelblaue Sehnsüchte auf der anderen
Seite in ihnen gewahr wird.
126

Wer bessere Wege weiss, die zu diesem
Ziel einer synthetischen Bildung des Künst-
lers führen können, möge sie darlegen.
Bezweifeln lässt sich wohl nicht, dass es
in dieser Richtung noch mancherlei zu ar-
beiten gibt. WILHELM MICHEL—MÜNCHEN.

Künstler und Perspektive.

(Schluss.)

Der Architekt pflegt die Lehren der Per-
spektive in Form von Rezepten vor-
zutragen, die von den Schülern mehr oder
weniger mechanisch angewandt werden, d. h.
so lange, als ihnen Grund- und Aufrisse zur
Verfügung stehen. Fehlen ihnen diese, so
wissen die Leute sich, da die wissenschaft-
liche Begründung der Lehren meist viel zu
 
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