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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Zimmermann: Klingers "Drama" auf der Dresdner Kunst-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0070

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öl\L • 5HALL'MAKE • MUSIC • WHCKE.VE.K. ■ OHE! • GOE& *

JESSIE M. KING—GLASGOW. »Banbiiry Crosst.

Klingers „Drama" auf der Dresdner Kunst-Ausstellung.

Die Dresdner Kunst-Ausstellung, auf der die
Skulptur bisher schon recht gut vertreten
war, ist schliesslich noch um ein Werk vermehrt
worden, das berufen scheint, die allgemeinere
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, um Klingers
neuestes plastisches Werk, ein »Drama« genannt.
— Klingers Beziehungen zur Plastik sind von
jeher ganz eigenartige gewesen. Als Psychologe,
nicht als Formenbildner ist der Radierer und
Maler zunächst mit ihr in Verbindung getreten,
wie seine Salome und Kassandra zeigen. Erst
dann hat er sich, im Anschluss an sein Riesen-
gemälde von Christus im Olymp an die plastische
Wiedergabe des menschlichen Körpers gemacht
und jene prächtigen weiblichen Körper geschaffen,
als deren Schönste wohl die »Badende« zu gelten

hat. Er hat damit zunächst das weibliche Ele-
ment in der Plastik erschöpft. Erst dann ist er
auch zum Männlichen übergegangen. Auch hier
das Psychologische an erster Stelle. Der
Beethoven, der Liszt, das waren hier seine ersten
Probleme. Erst dann ist auch das rein Körper-
liche hinzu gekommen und gerade im »Drama« ist
diese Entwickelung zum vollsten Abschluss gelangt.

Das »Drama« aber ist auch Klingers erste
Gruppe. Das Einzelwesen, der Einzelkopf war
bisher Klingers eigentliches plastisches Thema.
Damit ist er einen Schritt weiter in die Plastik
hineingelangt, hat sich auf schwierigere Gebiete
derselben begeben, die er freilich durch malerische
Auffassungen seinen früheren Kunstarten wieder
nähern kann. — Das eigentlich Gegebene dieser

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