als sie geben dem Architekten keinen
Grund zum Ärgernis, stören aber den
Maler. Ich kenne auf Bildern absichtliche
perspektivische Fehler, und doch dürften
diese Bilder um kein Haar breit anders
sein. Die Perspektive des Architekten ist
nicht immer maßgebend für den Maler.
Eine Kugel kann rein perspektivisch auf
der Bildebene als Ellipse projiziert werden,
bei dem Maler wäre das ganz verkehrt,
da er einfach zu sagen hat: Kugel er-
scheint mir stets als Kugel und mich gehen
nur meine Erfahrungen der Erscheinung
an. — Es gibt auch einen mathematischen
Grund dafür, dass die rein geometrische
Perspektive in der Malerei nicht immer
anwendbar ist. Eine absolute geome-
trische Perspektive gibt dem Beschauer
nur dann ein korrektes Bild, wenn sein
Auge sich in einem gewissen Punkte
vor der Bildebene befindet. Von jedem
anderen Punkte aus betrachtet, wäre das
Bild mathematisch falsch. Manche Photo-
graphien , besonders von Innenräumen,
welche mit sehr weitwinkeligen Objek-
tiven gemacht sind, bieten extreme Illu-
strationen solcher geometrisch kor-
rekten Bilder. Sie ergeben ein der
Natur entsprechendes Bild, wenn man
ihnen das Auge unnatürlich nähert,
bei gewöhnlichem Abstand jedoch er-
scheinen sie verzerrt. Ein Gemälde
dagegen soll von einer grossen An-
zahl verschiedener Punkte betrachtet
werden können.« — Genau so wie
Schultze-Naumburg urteilen fast alle
Künstler, die ich kennen zu lernen
Gelegenheit hatte, und doch enthält
das vorstehende Urteil meiner Ansicht
nach eine Reihe von Irrtümern, von
denen ich nur einige zu berichtigen
versuchen will. Die Fehler welche
tatsächlich täglich von Malern beim
Arbeiten nach der Natur gemacht
werden, zeigen, dass die betreffenden
Künstler sich vor der Natur eben nicht
zu helfen wissen, dass ihr »Gefühl«,
Grund zum Ärgernis, stören aber den
Maler. Ich kenne auf Bildern absichtliche
perspektivische Fehler, und doch dürften
diese Bilder um kein Haar breit anders
sein. Die Perspektive des Architekten ist
nicht immer maßgebend für den Maler.
Eine Kugel kann rein perspektivisch auf
der Bildebene als Ellipse projiziert werden,
bei dem Maler wäre das ganz verkehrt,
da er einfach zu sagen hat: Kugel er-
scheint mir stets als Kugel und mich gehen
nur meine Erfahrungen der Erscheinung
an. — Es gibt auch einen mathematischen
Grund dafür, dass die rein geometrische
Perspektive in der Malerei nicht immer
anwendbar ist. Eine absolute geome-
trische Perspektive gibt dem Beschauer
nur dann ein korrektes Bild, wenn sein
Auge sich in einem gewissen Punkte
vor der Bildebene befindet. Von jedem
anderen Punkte aus betrachtet, wäre das
Bild mathematisch falsch. Manche Photo-
graphien , besonders von Innenräumen,
welche mit sehr weitwinkeligen Objek-
tiven gemacht sind, bieten extreme Illu-
strationen solcher geometrisch kor-
rekten Bilder. Sie ergeben ein der
Natur entsprechendes Bild, wenn man
ihnen das Auge unnatürlich nähert,
bei gewöhnlichem Abstand jedoch er-
scheinen sie verzerrt. Ein Gemälde
dagegen soll von einer grossen An-
zahl verschiedener Punkte betrachtet
werden können.« — Genau so wie
Schultze-Naumburg urteilen fast alle
Künstler, die ich kennen zu lernen
Gelegenheit hatte, und doch enthält
das vorstehende Urteil meiner Ansicht
nach eine Reihe von Irrtümern, von
denen ich nur einige zu berichtigen
versuchen will. Die Fehler welche
tatsächlich täglich von Malern beim
Arbeiten nach der Natur gemacht
werden, zeigen, dass die betreffenden
Künstler sich vor der Natur eben nicht
zu helfen wissen, dass ihr »Gefühl«,