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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

DOI Artikel:
Scheffers, Otto: Künstler und Perspektive, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0052

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schaft« (Berlin, bei
Ernst & Korn) die

Wesensverwandt-
schaft zwischen Kunst
und Mathematik so
schön beleuchtet, dass
ich mich nicht ent-
halten kann, einige
seiner Worte wieder-
zugeben: »Wie gerne
möchte ich Euch, Ihr
Künstler, einen Ein-
blick in das Innerste
unserer mathemati-
schen Werkstätte er-
möglichen. Ihr würdet
\wtm gewahr werden, dass
j^fU es darinnen keines-
wegs so kalt und
öde ist, als Ihr viel-
leicht glaubt. Ihr
würdet darinnen das
Geisteswehen einer
Poesie verspüren,
deren Reinheit und Er-
habenheit der Eurigen geistesverwandt
ist ... . — So hebt der Mathematiker
sich an der Hand seiner Formel-Symbolik
auf den Schwingen der Phantasie empor
— bis zu jenen Höhen, wo ihn die
überirdische Gewalt jenes stillen, sanften
Sausens erfasst, in dem sich seiner ahnen-
den Seele die Nähe des Weltgeistes offen-
bart, — zu jenen Höhen, wo der strahlende

Schein der Erkenntnis der göttlichen Welt-
ordnung erwärmend und erquickend in
sein Herz fällt, wo er den geheimnisvollen
Kreislauf des Beginnens und Zerrinnens,
des Entstehens und Vergehens als die
Betätigung der ewigen allwirkenden
Kräfte und Gesetze erkennt, die von des
Schöpfers Hand als formbildende und
lebengebende Prinzipien in die tote
Materie gelegt worden sind, und er »»er-
schaut in reinen Zügen die wirkende
Natur vor seiner Seele liegen««. — Und
eben dort in
jenen Höhen, wo
sich der Forscher
Klarheit schafft
über die weite-
sten u. höchsten
Fragen, wo er
sich seiner Men-
schenwürde voll
bewusst wird u.
Stellung nimmt
zu den hohen
Aufgaben und
Pflichten, deren
Verwirklichung
den Zweck
menschlichen
Daseins und das

Ziel seines
Ringens und Strebens bildet, — eben dort
begegnet er dem Künstler, der — getragen
von den Sehnsuchtsschwingen heiliger Be-
geisterung für das ewig Wahre und
Gute und Schöne — derselben
Quelle reiner Erkenntnis, demselben
» » Strahlensitz der höchsten Schöne« «
zustrebt. Dort tauschen sie den
Bruderkuss und Hand in Hand und
Herz in Herz — schwelgen sie im
Anschauen des reinen Lichtquells
ewiger Wahrheit und Schönheit.«

Der Abstand zwischen künstleri-
schem und mathematischem Denken
ist in der Tat nicht so gross, wie
man glauben machen will. Es steht
einem Künstler weder übel an, noch

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