Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

DOI Artikel:
Greiner, Daniel: Monumentale Kunst: Eine Studie über Franz Metzner
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0112

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Monumentale Kunst. Eine Studie über Franz Metzner.

Teil vom Relief am Nibelungen-Brunnen.

Die hier abgebildeten Arbeiten zeigen alle
ohne Ausnahme eine ausserordentlich kühne
und männliche Künstlerseele. Metzner ist
kein Poet, kein dichtender Künstler. Aber
er versteht es wie kaum Einer, einer grossen,
gegebenen Aufgabe gerecht zu werden. Man
stelle ihm eine Aufgabe: er wird sie lösen
und glänzend, neu, original lösen. Der Mög-
lichkeiten in ihm sind nicht viele, aber sein
Ziel hat er erfasst mit einer Kraft und In-
brunst, der der umfassendste Erfolg nicht
fehlen wird. Und den kann man ihm nur von
Herzen wünschen. Es wäre mir eine Freude,
wenn diese aus ehrlicher Überzeugung ge-
schriebenen Zeilen dazu beitragen würden,
dass dieser hochbedeutenden monumentalen
Kraft es an Mitteln und Gelegenheit zu
reicher Entfaltung nicht fehle. Mit den Auf-
gaben wird dann auch die da und dort
vielleicht noch nötige innere Klärung von
selbst kommen. — d». daniel greiner.

105

franz metzner—wien.

nach neuem Boden, neuer Positivität suchen-
den Seele. ,Die Kunst wird wieder mehr
als je das, was sie sein soll, die Sprache, das
Ausdrucksmittel für die tiefsten und höchsten
Regungen der Seele und des Geistes, da
wo die Sprache der Worte versagt, zum
Ausdrucksmittel des schaffenden, ahnenden
Künstlers. — So ist Metzner zugleich modern,
ohne Modemann zu sein, und persönlich.
Persönlich, weil sein Werk uns einen klaren
Blick tun lässt in seine Seele. Sie spiegelt
in ihrer Weise die moderne Seele, in der es
regt und wühlt nach neuen Werken, die in
allen ihren Regungen den Übergang, das
Werden, Keimen und Sprossen eines Neuen
zeigt, das noch nicht da ist, aber kommen
will mit aller Macht. Das ist das oft Frag-
mentarische, Ungelöste im besten Sinne in
seinen Gestalten, das Schwere, das auf ihnen
lastet, die Wucht, die sie presst in eine Ver-
haltenheit, die so tief ergreifend wirkt. —
 
Annotationen