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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Pietsch, Ludwig: Das Hohenzollern-Kunstgewerbehaus - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0178

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Prof. Ludwig Pietsch:

stolze Bewusstsein der glorreichen Siege
der deutschen Waffen, die Verwirklichung
des alten Traumes unseres Volkes von der
Vereinigung seiner Stämme und Staaten zu
einem grossen mächtigen Kaiserreich, gaben
allen Unternehmungen auch auf allen kul-
turellen Gebieten einen gesteigerten Schwung.
Auf der im Frühling 1873 zu Wien eröff-
neten Weltausstellung hofften die betreffenden
Kreise im Neuen Reich und vor allem in
dessen Hauptstadt, Zeugnis dafür abzulegen,
welche bedeutende Resultate bereits durch die
energischen Bestrebungen zur Hebung und
Erneuerung des deutschen Kunstgewerbes
erzielt worden seien. Von dieser ganzen
Bewegung der Geister wurde Hirschwald
mit ergriffen. Julius Lessings sachgemäße,
klare und geistvolle Berichte über das Kunst-
gewerbe auf dieser Ausstellung eröffneten
ihm eine neue Welt.

Als man hier mit den Vorbereitungen zu
der epochemachenden, unvergesslichen Ber-

liner Gewerbe-Ausstellung von 1879 begann,
war Hirschwalds Entschluss gefasst, seine
Tätigkeit ganz in den Dienst des Kunst-
gewerbes zu stellen, in Berlin ein Ma-
gazin zu begründen, in welchem das
Publikum stets die erlesensten Erzeugnisse
zunächst des deutschen und besonders des
berlinischen, zeitgenössischen Kunstgewerbes
ausgestellt finden solle und sie käuflich er-
werben könne. Er erliess im Juni 187g an
die Berliner Kunstgewerbetreibenden bezw.
die Aussteller ein Rundschreiben, welches
sie davon in Kenntnis setzte, dass im An-
schluss an die Ausstellung von ihm Unter
den Linden 54/55 ein Magazin für Erzeug-
nisse des gesamten Berliner Klein-Kunst-
gewerbes eröffnet werden solle. Es bezwecke
durch eine würdige Ausstellung stilvoller
und gediegener Leistungen des hiesigen
Kunstfleisses das Interesse des gebildeten
Publikums für das heimische Gewerbe
dauernd zu gewinnen. Durch eine sach-

PROF. H. VAN DE VELDE—WEIMAR. Empfangsraum im Erdgeschoss.

Hohenzollern-Kunstgewerbehaus, H. Hirschwald—Berlin.

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