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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Feistel-Rohmeder, Bettina: Ludwig Dill
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0245

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Ludwig Dill.

sammengefasst, deren Charakter und Verhält-
nis ebenso wie die Harmonie der Farben auf
einer Verfeinerung der künstlerischen Über-
lieferung beruht. Innerhalb dieser einigenden
Bestrebungen betätigen sich so verschieden-
artige Künstlerindividualitäten wie Uhde,
Dettmann oder Leistikow und andere. Bei
keiner aber tritt, auch für den Laien, das
Charakteristische, im Verhältnis zu andern
Kunst - Epochen Einzigartige unseres mo-
dernen deutschen Kunstschaffens so deut-
lich hervor wie bei Dill.

Ludwig Dill ist durch seine Entwicklung
zu führender Stellung vorherbestimmt. Seine
in badischen Landstädtchen, vor allem in
Durlach, verlebte Jugend steht schon unter
dem Einfluss einer herrlichen Natur. Eine
frühzeitig hervortretende technische Hand-
fertigkeit führte ihn dem Ingenieur- und
Architekturstudium zu; und so legte er damals
schon, in der strengen Schulung der Hand
und im steten Zusammenhang mit der Natur
den Grund zu jener genialen Zweiheit,
welche heute sein Wesen ausmacht: Technik
und Naturgefühl. Die Schönheit Frank-
238

reichs, namentlich seiner Architektur, die
Dill im Kriege von 1870 kennen lernte,
erfüllte ihn aufs Neue mit Leidenschaft für
das Architekturstudium; doch war es viel-
leicht vorwiegend ein malerisches Interesse,
das ihn dafür begeisterte, denn zuletzt wid-
mete er sich ganz der Malerei. Als Schüler
von Raab und Seitz in München hatte er
Gelegenheit, die zeichnerische Sicherheit
noch weiter zu befestigen. Bald führten
ihn illustrative Aufträge nach dem Süden.
Es ist nun sehr charakteristisch für Dill, dass
ihn weder der von 1877 bis 1893 dauernde,
nur von öfteren Reisen an die Nordsee
unterbrochene Aufenthalt in Chioggia und
Venedig, noch der fast ebensolang währende
Zusammenhang mit Schönleber zu einer
besonders lebhaften Farbengebung veran-
lasste. Doch war der gegenseitige Aus-
tausch und die gemeinsame Arbeit für beide
Künstler äusserst fördernd und bereichernd;
und mit dankbarer Anerkennung gedenkt
Dill heute noch der Beeinflussung durch
Schönleber. Man hatte in der hübschen
Jubiläums - Ausstellung in der Orangerie in
 
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