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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Agnoletti, Fernando: The Hill-House Helensburgh: erbaut von Architekt Charles Rennie Mackintosh
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0365

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The Hill-House Helensburgh.

CHARLES RENN1E MACK1NTOSH—GLASGOW.

Fenster-Partie im Wohnzimmer.

jedermanns Meinung zu verlassen. Denn
nur in dieser Weise wird ein Raum geschaffen
werden können, wie das Schlafzimmer dieses
Hauses. Wie die geheimnisvolle Blume
einer seltenen Pflanze nicht gemacht, sondern
gewachsen, nicht sinnlich, sondern keusch,
nicht verschwommen wie ein Traum, sondern
fest und bestimmt wie die poetische Vision
einer Tatsache, die in der einzig möglichen
Art ausgedrückt ist, wirkt dieser Raum
auf uns ein. Die ruhige schöne Weiße des
Zimmers, besonders betont durch das delikate
»OpusReticulatum« der schwarzen dekorativen
Linien (Seite 351—353), die kostbare Qualität
aller Materialien und jeder Fläche, die einzig
und allein von dem eifrigen Bemühen,
harmonische Töne und Proportionen zu
finden eingegeben wurde, und die gedämpfte
Melodie der Schablonen-Malerei mitten in
dieser grossen weissen Sinfonie überrascht

uns, gleichgültig ob wir dieses wunderbare
Schlafzimmer von seinem Alkoven aus
betrachten oder uns dem Kamin oder dem
Spiegel zuwenden. Die idealen Beziehungen
des Fussbodens zur Decke sind nicht allein
durch die ornamentale Motive der Malereien
geschlossen, sondern es wirken auch die
aufsteigenden Formen der Möbel, die Gas-
lampen, die herniederhängen, und der Spiegel
in seiner vollkommenen Harmonie mit seiner
weissen Umgebung in diesem Sinne. Dieses
Zimmer und die Halle sind zur Zeit die
besten Räume des Hauses, aber voraus-
sichtlich wird noch manches andere Zimmer
ebenso vollkommen werden wie diese, sei
es auch nur, um die prächtigen Kinder,
die jetzt das »Hill-House« bewohnen und es
so fröhlich machen wie ein weites heiteres
Vogelhaus, zu lehren, dass Schönheit Wahr-
heit ist. - FERNANDO AGNOLETTI—GLASGOW.




 
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