Dr. Hans W. Singer:
die Struktur, die gesetzmäßige Bewegung
im Aufbau, scharf und stilisierend akzentuiert
ist nicht europäisch, ebensowenig wie die
kühne Kontrastwirkung zwischen Mantel
und Leib der Frau. Die andere Saite in
der japanischen Empfindung wird in der
Modellstudie angeschlagen, wo eine Feinheit
der Farbenabwägung besteht, die nicht
eigentlich heimisch bei uns ist. Aber auch im
»Schlossbrunnen« sehen wir die Verwertung
von etwas in Japan Erlerntem. Die einzelnen
Elemente der Komposition werden als mög-
lichst homogene Farbflecke in sich abge-
schlossen. Das ist beabsichtigt und wird
sogar auf Kosten einer flüssigen Zeichnung
sehr weit getrieben. Unserem Auge kommt
vielleicht die Zeichnung des Säulenganges,
der einzelnen Menschen fast unbeholfen vor.
Der Künstler scheute davor nicht zurück,
denn sein Werk sollte als ein Aufbau von
Farbenflecken genossen werden, alles andere
wird dieser Absicht untergeordnet. Man be-
achte endlich, wie auf der »Pfarre in Auscha«
die beiden schwarzen Flecken, Hut und
Kleidung des Pfarrers, und der weisse Fleck,
die Haube der Bauernfrau, im Bilde sitzen.
378
die Struktur, die gesetzmäßige Bewegung
im Aufbau, scharf und stilisierend akzentuiert
ist nicht europäisch, ebensowenig wie die
kühne Kontrastwirkung zwischen Mantel
und Leib der Frau. Die andere Saite in
der japanischen Empfindung wird in der
Modellstudie angeschlagen, wo eine Feinheit
der Farbenabwägung besteht, die nicht
eigentlich heimisch bei uns ist. Aber auch im
»Schlossbrunnen« sehen wir die Verwertung
von etwas in Japan Erlerntem. Die einzelnen
Elemente der Komposition werden als mög-
lichst homogene Farbflecke in sich abge-
schlossen. Das ist beabsichtigt und wird
sogar auf Kosten einer flüssigen Zeichnung
sehr weit getrieben. Unserem Auge kommt
vielleicht die Zeichnung des Säulenganges,
der einzelnen Menschen fast unbeholfen vor.
Der Künstler scheute davor nicht zurück,
denn sein Werk sollte als ein Aufbau von
Farbenflecken genossen werden, alles andere
wird dieser Absicht untergeordnet. Man be-
achte endlich, wie auf der »Pfarre in Auscha«
die beiden schwarzen Flecken, Hut und
Kleidung des Pfarrers, und der weisse Fleck,
die Haube der Bauernfrau, im Bilde sitzen.
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