Maler Hans Unger—Loschmitz.
PROFESSOR HANS UNGER—LOSCH WITZ.
Gemälde: »Weiblicher Akt«
heit, die bestrickend und weihevoll, voll ewi-
ger Bedeutung aus der Natur aufsteigt, diesVer-
langen ist nie erloschen und nach einer langen
Vorherrschaft des Realismus heut erst recht
wieder lebendig. Und nicht die Furcht vor ge-
putzter Verschönung, womit Unfähigkeit die
echten Gaben durchsetzte, noch die Enttäu-
schung durch hohle Formen und fade Süße, wo-
mit kalter Geschäftssinn das Wahre fälschte,
können an dieser Kunst irre machen.
Nur der Künstler, dessen ganzes Wesen sie
erfüllt, kann ihr Verkünder sein, und wo immer
Notwendigkeit das Werk schuf, da wird auch
von seines Schöpfers Geist ein Hauch gespürt
werden, selbst wenn nicht jedes Bild so in Er-
scheinung trat, wie es dem ringenden Geiste
vorschwebte.
In den Reihen der Berufenen ist Hans Unger
einer der Ursprünglichsten. Unbeirrt geht er
seinen eigenen Weg weiter, dessen Spuren von
den Ahnen seiner Kunst, den Klinger, Stuck,
Feuerbach und Venezianern, auf klassischen
Boden zurückführen. Seine Liebe ist in Arka-
dien, jetzt wie ehedem.
Nicht umsonst hatte er in Sizilien die Far-
benpracht des Mittelmeergestades kennen ge-
lernt. In glühenden, breiten Tönen schilderte
er in seinen ersten Bildern, die er auf der deut-
schen Kunstausstellung 1899 zeigte, diese Natur.
Dann aber lockert sich sein Kolorit. Das Meer
wogt und brandet und zeigt den Reichtum seines
Farbenspiels, paradiesisches Land mit blumi-
gen Wiesen und bewegten Büschen und Bäu-
men breiten sich aus, die Luft leuchtet und
feines Gewölk überzieht schimmernd den Him-
mel. Auch auf die Figuren übertrug sich dies
bewegte Farbenspiel mit seinen schier unend-
lichen Abstufungen funkelnder Töne. Doch all-
mählich schlössen sie sich, immer deutlicher er-
kennbar, zu ruhigen Einheiten zusammen. Die
Ruhe, die das Reifen bedeutet, begann einzu-
setzen. Neue Reiseeindrücke in Italien und
PROFESSOR HANS UNGER—LOSCH WITZ.
Gemälde: »Weiblicher Akt«
heit, die bestrickend und weihevoll, voll ewi-
ger Bedeutung aus der Natur aufsteigt, diesVer-
langen ist nie erloschen und nach einer langen
Vorherrschaft des Realismus heut erst recht
wieder lebendig. Und nicht die Furcht vor ge-
putzter Verschönung, womit Unfähigkeit die
echten Gaben durchsetzte, noch die Enttäu-
schung durch hohle Formen und fade Süße, wo-
mit kalter Geschäftssinn das Wahre fälschte,
können an dieser Kunst irre machen.
Nur der Künstler, dessen ganzes Wesen sie
erfüllt, kann ihr Verkünder sein, und wo immer
Notwendigkeit das Werk schuf, da wird auch
von seines Schöpfers Geist ein Hauch gespürt
werden, selbst wenn nicht jedes Bild so in Er-
scheinung trat, wie es dem ringenden Geiste
vorschwebte.
In den Reihen der Berufenen ist Hans Unger
einer der Ursprünglichsten. Unbeirrt geht er
seinen eigenen Weg weiter, dessen Spuren von
den Ahnen seiner Kunst, den Klinger, Stuck,
Feuerbach und Venezianern, auf klassischen
Boden zurückführen. Seine Liebe ist in Arka-
dien, jetzt wie ehedem.
Nicht umsonst hatte er in Sizilien die Far-
benpracht des Mittelmeergestades kennen ge-
lernt. In glühenden, breiten Tönen schilderte
er in seinen ersten Bildern, die er auf der deut-
schen Kunstausstellung 1899 zeigte, diese Natur.
Dann aber lockert sich sein Kolorit. Das Meer
wogt und brandet und zeigt den Reichtum seines
Farbenspiels, paradiesisches Land mit blumi-
gen Wiesen und bewegten Büschen und Bäu-
men breiten sich aus, die Luft leuchtet und
feines Gewölk überzieht schimmernd den Him-
mel. Auch auf die Figuren übertrug sich dies
bewegte Farbenspiel mit seinen schier unend-
lichen Abstufungen funkelnder Töne. Doch all-
mählich schlössen sie sich, immer deutlicher er-
kennbar, zu ruhigen Einheiten zusammen. Die
Ruhe, die das Reifen bedeutet, begann einzu-
setzen. Neue Reiseeindrücke in Italien und