Maler Eugene Zak—Paris.
sollte ich Worte su-
chen, seine Art zu
kennzeichnen, so müß-
ten es Worte sein, die
man auch zur Charak-
terisierung mittelalter-
licher Kunstgesinnung
anwenden könnte. Es
ist etwas von religiöser
Andacht und tiefer
innerer Sammlung in
Zaks künstlerischer
Mentalität, die sich
von der Mentalität des
Impressionismus und
seiner neuesten Ablei-
tungen grundsätzlich
unterscheidet. In der
Tat, Persönlichkeiten
wie Eugene Zak —
ich möchte hier ein-
flechten, daß der erst
28 jährige Künstler,
Mitglied und Juror des
Salon d' Automne, in
Paris einen Namen
von sehr festem Werte
besitzt — geben klar
zu fühlen, wie der Im-
pressionismus jetzt all-
mählich innerlich zer-
bröckelt und zerfällt.
Impressionismus ist
Sinnlichkeit, Oberflä-
che , Unruhe, naive
Weltlichkeit, Mangel
an Mittelpunkt, Zer-
streuung und Selbst-
flucht. Die Kunst
Eugene Zaks ist see-
lenhaft, männlich, ak-
tiv und voll von der in-
neren Schönheit des
Gesetzes. Man fühlt
stille, unbestechliche
Schwerkräfte in ihr
wirken, Schwerkräfte,
die geradeswegs nach
den Tiefen Gottes zie-
len. Man beobachte,
wie seine Linien gehen
und schwingen: alle
Bewegung strebt nach
einem heimlichen Mit-
telpunkt, wie die ruh-
ige , feierliche Bewe-
gung eines großen
EUGENE ZAK.
EUGENE ZAK PARIS. »SELHSTl'ORTRAT«
schwingend en Pendels.
— Das liegt nicht nur
in dem optischen, mu-
sikalischen Wohllaut
derLinie, sondernauch
in dem, was diese Li-
nie der Natur gegen-
über bedeutet. Zaks
Linie ist durchaus Ver-
arbeitung und Synthe-
se, Reinigung, Steige-
rung und Sammlung
der Natur. Sie ist der
unmittelbare Ausfluß
eines reinen, gesam-
melten Geistes, der
mit Kraft über das
Verwirrende der Er-
scheinung zum Ein-
klänge fortgeschritten
ist. — Kein Zweifel:
wir streben heute vom
„Malerischen" fort.
Der Farbe, diesem
sinnlichen, animali-
schen Elemente, war
im 19. Jahrhundert,
seit Constable, hinrei-
chend Gelegenheit ge-
geben, sich auszule-
ben. Sie hat ihre frau-
enhaften Reize glän-
zend entfaltet, ihreVer-
führungskünste haben
Triumphe ohne Zahl
gefeiert. Das „Male-
rische" ist ein Prin-
zip des Behagens, der
Passivität. Nun, da es
an das Aufbauen ei-
ner neuen Welt geht,
müssen die männli-
chen Elemente in der
Kunst, das Lineare,
das Plastische, herauf-
kommen. Die Farbe
hat ein Interesse am
ewigen Streite des
Lichtes mit den For-
men. Und wie man
gesagt hat, daß das
Weib ein Element der
Erregung und Zerset-
zung sei, so liebt auch
die Farbe jede Art von
Auflösung und möch-
te wohl zu Gunsten
37o
sollte ich Worte su-
chen, seine Art zu
kennzeichnen, so müß-
ten es Worte sein, die
man auch zur Charak-
terisierung mittelalter-
licher Kunstgesinnung
anwenden könnte. Es
ist etwas von religiöser
Andacht und tiefer
innerer Sammlung in
Zaks künstlerischer
Mentalität, die sich
von der Mentalität des
Impressionismus und
seiner neuesten Ablei-
tungen grundsätzlich
unterscheidet. In der
Tat, Persönlichkeiten
wie Eugene Zak —
ich möchte hier ein-
flechten, daß der erst
28 jährige Künstler,
Mitglied und Juror des
Salon d' Automne, in
Paris einen Namen
von sehr festem Werte
besitzt — geben klar
zu fühlen, wie der Im-
pressionismus jetzt all-
mählich innerlich zer-
bröckelt und zerfällt.
Impressionismus ist
Sinnlichkeit, Oberflä-
che , Unruhe, naive
Weltlichkeit, Mangel
an Mittelpunkt, Zer-
streuung und Selbst-
flucht. Die Kunst
Eugene Zaks ist see-
lenhaft, männlich, ak-
tiv und voll von der in-
neren Schönheit des
Gesetzes. Man fühlt
stille, unbestechliche
Schwerkräfte in ihr
wirken, Schwerkräfte,
die geradeswegs nach
den Tiefen Gottes zie-
len. Man beobachte,
wie seine Linien gehen
und schwingen: alle
Bewegung strebt nach
einem heimlichen Mit-
telpunkt, wie die ruh-
ige , feierliche Bewe-
gung eines großen
EUGENE ZAK.
EUGENE ZAK PARIS. »SELHSTl'ORTRAT«
schwingend en Pendels.
— Das liegt nicht nur
in dem optischen, mu-
sikalischen Wohllaut
derLinie, sondernauch
in dem, was diese Li-
nie der Natur gegen-
über bedeutet. Zaks
Linie ist durchaus Ver-
arbeitung und Synthe-
se, Reinigung, Steige-
rung und Sammlung
der Natur. Sie ist der
unmittelbare Ausfluß
eines reinen, gesam-
melten Geistes, der
mit Kraft über das
Verwirrende der Er-
scheinung zum Ein-
klänge fortgeschritten
ist. — Kein Zweifel:
wir streben heute vom
„Malerischen" fort.
Der Farbe, diesem
sinnlichen, animali-
schen Elemente, war
im 19. Jahrhundert,
seit Constable, hinrei-
chend Gelegenheit ge-
geben, sich auszule-
ben. Sie hat ihre frau-
enhaften Reize glän-
zend entfaltet, ihreVer-
führungskünste haben
Triumphe ohne Zahl
gefeiert. Das „Male-
rische" ist ein Prin-
zip des Behagens, der
Passivität. Nun, da es
an das Aufbauen ei-
ner neuen Welt geht,
müssen die männli-
chen Elemente in der
Kunst, das Lineare,
das Plastische, herauf-
kommen. Die Farbe
hat ein Interesse am
ewigen Streite des
Lichtes mit den For-
men. Und wie man
gesagt hat, daß das
Weib ein Element der
Erregung und Zerset-
zung sei, so liebt auch
die Farbe jede Art von
Auflösung und möch-
te wohl zu Gunsten
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