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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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Mark, Friedrich: Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0279

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PROFESSOR ALFRED PARTIKEL

GEMÄLDE »BAHNÜBERFÜHRUNG«

AUSSTELLUNG DER AKADEMIE DER KÜNSTE, BERLIN

Tn der diesjährigen „Frühjahrsausstellung der
J. Akademie der Künste zu Berlin" fehlen einige
der wichtigsten Namen, denen man sonst hier
zu begegnen gewohnt war. Hofer, Kokoschka,
E. R. Weiß, Kolbe zum Beispiel fehlen, obwohl
sie Mitglieder der Akademie sind. Max Beck-
mann, Klee, Dix, George Grosz, Rudolf Levy,
Renee Sintenis, Albiker (um rasch und wahl-
los einige immerhin nicht unwichtige Namen
zu nennen) sind nicht da. Und so kommt es,
da auch von den ausstellenden Künstlern einige
der namhaftesten diesmal nicht gerade hervor-
ragend vertreten sind, daß diese Ausstellung,
die doch, nach Ruf und Anlage der „ Akademie ",
repräsentativ für die gegenwärtige deutsche
Kunst sein sollte, nicht eben sehr repräsentabel,
das Niveau nicht sehr bedeutend, der Gesamt-
eindruck nicht sehr begeisternd ist. Man muß
schon recht wohlwollend und milde gestimmt
sein, um sich aus den 350 „Nummern" dieser
Ausstellung ein wenig Genuß, ein wenig Freude,
ein wenig Anregung holen zu können.......

Die üblichen vier BilderLiebermanns über-
ragen alles andere. Es ist einfach bewunderns-
wert wie lebendig, wie stark, wie sehr „an der
Spitze" dieser Achtzigjährige von Jahr zu Jahr
immer wieder bleibt. Sein „Garten am Wann-
see" ist nicht nur das am besten gemalte, son-
dern auch das frischeste, heiterste, fröhlichste
Bild der ganzen Ausstellung.

Einen neuen Namen oder etwas Neues über
einen alten Namen scheint mir diese Ausstellung
sonst nicht zu sagen. Die kultivierte, im Hand-
werklichen immer sichere Malerei der alten
„Pariser" Purrmann, Großmann, Ahlers-
Hestermann ist, so darf man annehmen, all-
gemein bekannt. Neues fügen sie dem, was
wir von ihnen kennen und schätzen, hier nicht
hinzu. Auch Pechstein, Jaeckel, Röhricht
sind, wie immer, vertreten. Pechstein setzt
seinen, vor ein paar Jahren schon begonnenen,
Marsch ins Bürgerliche, ins Professorale rüstig
fort. Den fehlenden Karl Hofer versuchen
zahlreiche Schüler und Nachahmer zu ersetzen.

XXXIII. August 1930. 1
 
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