Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

DOI Artikel:
Mark, Friedrich: Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0280

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin

ULRICH
HÜBNER-
BKRLIN
»SELBST-
BILDNIS«

Vielleicht sind auch wirkliche Jünger, Nach-
folger, Wesensverwandte darunter? Jedenfalls
ist Karl Hofer heute von allen der Maler, der
am verbreitetsten, am deutlichsten in Deutsch-
land „Schule macht". Ernst Nay ist von allen
Nachfolgern Hof ers der selbständigste, stärkste.
Sein „Stilleben mit weißer Kanne" ist klar,
einfach, übersichtlich, eindrucksvoll in Aufbau
und Farbe.

Die Nachfolgerschaft, die der doch so sehr
persönliche, einmalig, aber nur einmalig die
Ausdrucksmöglichkeiten der Malerei berei-
chernde „Kubismus" des Franzosen Bracque
plötzlich in fast beängstigendem Maße findet,
ist doch wohl weniger Nachfolge als Nach-
ahmung. Von der ganz äußerlichen Kopierung
einer fremden, höchst persönlichen, eigen-
willigen Arbeits- und Ausdrucksweise ist nie
etwas ernstes, weitertreibendes zu erwarten.

Einige „immer-gern-gesehene" Maler, deren
Talent längst dokumentiert ist (die Grenze ihres
Talents aber auch), vergreifen sich im Format.
So, zum Beispiel, Peiffer-Watenphul (noch
immer von Ensor beeinflußt), Ringelnatz (der
Dichter unter den Malern), Partikel, Xaver
Fuhr. Ihre Bilder sind nie schlecht, nie un-
interessant, aber manchmal, wenn sie ein zu
großes Format wählen, nicht ganz befriedigend.
Groß sind sie im Kleinen. Von Xaver Fuhr muß
leider gesagt werden, daß er die Gefahren, die
jedem sehr geschickten und geschmackvollen
Künstler grade aus seiner Geschicklichkeit und
seinem Geschmack entstehen, nicht erkannt
und nicht vermieden hat. „Geschicklichkeit ist
keine Hexerei" war der immer wiederkehrende
Kehrreim der „Zauberkünstler" unserer Kinder-
tage. Geschicklichkeit ist aber, daran muß hier
erinnert werden, auch noch keine Kunst.

270
 
Annotationen