PROF. A. SCHINNERER—MÜNCHEN GEMÄLDE »LESER BEI NACHT«
KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1931
VON DR. KURT PFISTER
Innerhalb fünf Wochen ist anstelle der Anfang nete Ausstellungsräume. Durch Einbau von
Juniabgebrannten Glaspalastausstellung Zwischenwänden mit meist offenen Kojen und
eine neue, gegen dreitausend Werke derMalerei, durch neutrale Hintergründe ist eine geschickte,
Plastik, Architektur und des Kunstgewerbes um- das einzelne Objekt zu ausgezeichneter und oft
fassende Schau gerüstet worden: ein bewegen- intimer Wirkung bringende Hängung und Grup-
des Zeugnis der trotz der gegenwärtigen Not- pierung erzielt worden.
Zeiten in Deutschland und München lebendigen Die Ausstellung erneuert in ihrer wesentlichen
ideellen Kräfte, ein bewundernswertes Beispiel Substanz den Inhalt der verbrannten Glaspa-
auch für die organisatorische Zielstrebigkeit der lastschau, nur daß naturgemäß für die dort ge-
MünchenerKünstlerschaf t. Die neue Ausstellung zeigte eindrucksvolle romantische Retrospektive
ist im Bibliotheksbau des Deutschen Mu- kein Ersatz beschafft werden konnte. Auch die
seums untergebracht. Die langen Gänge der aus der Brandkatastrophe geretteten Gemälde
beiden Stockwerke, die sich um einen vierecki- und Bildwerke — es mögen gegen hundert sein
gen Hof gruppieren, repräsentieren sich in Glie- — sind in die neue Ausstellung eingereiht wor-
derung und Lichtverhältnissen als ausgezeich- den. Nicht ohne Bewegung sieht man bei zahl-
XXXIV. September 1931. 1
KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1931
VON DR. KURT PFISTER
Innerhalb fünf Wochen ist anstelle der Anfang nete Ausstellungsräume. Durch Einbau von
Juniabgebrannten Glaspalastausstellung Zwischenwänden mit meist offenen Kojen und
eine neue, gegen dreitausend Werke derMalerei, durch neutrale Hintergründe ist eine geschickte,
Plastik, Architektur und des Kunstgewerbes um- das einzelne Objekt zu ausgezeichneter und oft
fassende Schau gerüstet worden: ein bewegen- intimer Wirkung bringende Hängung und Grup-
des Zeugnis der trotz der gegenwärtigen Not- pierung erzielt worden.
Zeiten in Deutschland und München lebendigen Die Ausstellung erneuert in ihrer wesentlichen
ideellen Kräfte, ein bewundernswertes Beispiel Substanz den Inhalt der verbrannten Glaspa-
auch für die organisatorische Zielstrebigkeit der lastschau, nur daß naturgemäß für die dort ge-
MünchenerKünstlerschaf t. Die neue Ausstellung zeigte eindrucksvolle romantische Retrospektive
ist im Bibliotheksbau des Deutschen Mu- kein Ersatz beschafft werden konnte. Auch die
seums untergebracht. Die langen Gänge der aus der Brandkatastrophe geretteten Gemälde
beiden Stockwerke, die sich um einen vierecki- und Bildwerke — es mögen gegen hundert sein
gen Hof gruppieren, repräsentieren sich in Glie- — sind in die neue Ausstellung eingereiht wor-
derung und Lichtverhältnissen als ausgezeich- den. Nicht ohne Bewegung sieht man bei zahl-
XXXIV. September 1931. 1