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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0030
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Abschaffung seitens der Stadt gemacht. So gründete man im Jahre 1809 sogar eine
eigens zu diesem Zweck geschaffene „Wallabtragungsgesellschaft“. Glücklicherweise
entging der Wallabschnitt zwischen Goschentor und Kehrwiederturm seiner Nieder-
legung. Eine Bepflanzung mit Linden und Pappeln zu Anfang des 19. Jh. wandelte die
Wälle vom Hagentor im Norden, zum Dammtor im Westen bis zum Neuen Tor im Osten
zu einer 20 Fuß breiten Promenade um. Somit ist die Struktur der Befestigungswälle in
diesem Abschnitt noch heute nachvollziehbar. Im Jahre 1812 wurde mit der Einebnung
des Langelinienwalles begonnen, sukzessive folgten die restlichen Wallabschnitte.
Dagegen entstanden bereits im Osten der Stadt durch Abtragung der
Befestigungsanlagen die „Zingel“, die Goslarsche Straße und die Sedanstraße, um nur
die größeren Straßen zu nennen.
Ein Blick auf die Stadtansicht von Merian aus dem Jahre 1658 macht deutlich, dass sich
das Weichbild der Stadt Hildesheim in den letzten Jahrhunderten bis ins 19. Jh. kaum
verändert hat. Aufgrund der ständig wachsenden Bevölkerungsdichte der Stadt und der
zunehmenden Landflucht der Bevölkerung, mussten dringend größere Baugebiete
außerhalb der alten Grenzen zum Ende des 19. Jh. ausgewiesen werden. Dies war
durch die Niederlegung der Befestigungsanlagen möglich geworden. Die Entwicklung
der Nordstadt orientierte sich vor allem an der neuen Bahnlinie und an der Errichtung
des Hauptbahnhofes im Jahre 1884. So veränderte sich im Norden vor allem gegen
Ende des 19. Jh. das Stadtbild durch die mit der Industrialisierung einhergehende
Ansiedelung von Fabriken und Arbeitersiedlungen. Demgegenüber dient die südliche
und östliche Stadterweiterung reinen Wohnzwecken. Wie auch in den Gebieten Große
Venedig und Weinberg spiegelt die Sedanstraße mit ihren repräsentativen und großbür-
gerlichen Gebäuden und ihrer zum Teil heterogenen Bebauung die zeitgenössische Kon-
zeption eines Wohngebietes gehobenen Standards wider.

Hildesheim, Grundriss von 1832. (Stadtarchiv Hildesheim, Best. 950 Nr. 106b)


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