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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0108
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Hildesheim, Hagentorwall 16, Portal auf dem Gelände des Gymnasiums Andreanum


Hildesheim, Hagentorwall 17, Gymnasium Andreanum


Hildesheim, Michaelisplatz 2-3, ev.-luth. Pfarramt


Portal. Der ehemalige Abschluss durch einen
Dreiecksgiebel wurde zusammen mit der aus-
gebrannten Kriegsruine abgeräumt. Im Mittel-
punkt steht das repräsentativ gestaltete Portal,
seitlich flankiert von Pilastern und über dem
geschweiften Gebälk bekrönt von der Figur des
hl. Michael im Kampf mit dem Drachen. Im
Bogenscheitel ist das Wappen des Abtes Lud-
wig zu erkennen, in dessen umrahmenden
Chronogramm die Jahreszahl der Erbauung
verschlüsselt wiedergegeben ist.
Seit 1225 ist eine Schule an der St. Andreaskir-
che, seit der Reformation das Andreanum ur-
kundlich erwähnt. Der letzte Neubau des Gym-
nasiums Andreanum, Hagentorwall 17, liegt
nordwestlich des ehemaligen Klosters und der
Kirche St. Michaelis auf dem höchsten Punkt
des Michaelishügels. Noch heute umläuft die in
ihren Grundzügen erkennbare mittelalterliche
Stadtmauer im Westen und Norden das Terrain
der Schule bzw. ist zum Teil in das Gebäude
integriert. Ein nicht geringer Höhenunterschied
von sieben Metern spiegelt sich in der höhen-
mäßigen Staffelung der baulichen Anlage wider.
1960-1962 wurde der dreigeschossige und als
Dreiflügelanlage geplante Stahlbetonskelettbau
nach einem Entwurf von Dieter Oesterlen er-
richtet. Sichtbeton und Ziegelausfachungen
modifizieren die Fassade. Der ausgeführte Ent-
wurf sah eine Auflösung der Baumasse in vier
Baukörper vor und die Anwendung kleinmaß-
stäblicher Struktur, um die baudenkmalpfle-
gerischen Gesichtspunkte bezogen auf die St.
Michaeliskirche zu berücksichtigen. In den 70er
Jahren erfolgte eine Verlängerung des südöst-
lichen Flügels des Schulgebäudes. In den
späten 90er Jahren wurde die Schule nach
Nordwesten erweitert. Durch diese Verdichtung
wurden die raumgreifenden Qualitäten des
Oesterlen-Baus erheblich tangiert.
Östlich der St. Michaeliskirche befindet sich das
ev.-luth. Pfarramt, Michaelisplatz 2-3. Ur-
sprünglich 1856 erbaut und 1945 vollständig
ausgebrannt, wurde es nach Plänen des
Hildesheimer Architekten August Albert Stein-
born wieder aufgebaut. Es handelt sich heute
um ein zweigeschossiges, verputztes Gebäude
mit Bruchsteinsockel. Lisenen und Fensterach-
sen gliedern die östliche Traufseite und somit
die hervorgehobene Fassade zum Michaelis-
platz. Auf der Nordseite, der Rückseite des
Gebäudes, wird die Mitte durch einen beide
Stockwerke übergreifenden, leicht vorspringen-
den breiten Erker betont.
Die geschlossene Neubebauung Michaelis-
straße 5-20 von 1955/56 des Architekten G.
Graubner zeigt deutlich eine für die 50er Jahre
in modernen Formen und in Anlehnung an die
Fachwerktradition Hildesheims umgesetzte
Bauweise. Das Gelände fällt nach Osten, also
zur ehemaligen Treibeniederung, der heutigen
Kardinal-Bertram-Straße, stark ab und wird
weitergeführt über den Kurzen Hagen zur
Marktstraße und somit zum Marktplatz. 1865
wurde „Auf der neuen Straße“ in Michaelis-
straße umbenannt.
Betonraster gliedern die zumeist dreigeschossi-
gen Bauten mit Satteldach, indem sie die typi-

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