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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0119
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In der Altstädter Stobenstraße verbergen sich
zwei Gewölbekeller bedeutenden Ausmaßes.
Im Ursprung kann der erste Keller, er liegt par-
allel zur Altstädter Stobenstraße, in die Zeit um
1570 datiert werden, der zweite schließt sich im
rechten Winkel nach Süden an, um 1612.
Beide Keller differieren in der Höhe und Breite
geringfügig: ca. 3,70 m hoch und 6,00 m breit,
weisen aber in der Länge deutliche Unterschie-
de auf: 15,60 m und 22,00 m. Mächtige Ton-
nengewölbe Überspannen die Keller. Mauer-
stärken von 120 cm bis 130 cm sind vorge-
geben. Die heutige gastronomische Nutzung
hatte geringe Einbauten zur Folge, die aber den
Raumeindruck erhalten.
Mit typischen Stilmerkmalen seinerzeit präsen-
tiert sich das dreigeschossige Wohn- und
Geschäftshaus „Lattmann“ Kurzer Hagen
16/17. 1957/58 erbaut, zeigt es eine Formen-
vielfalt architektonischer Details: aus der
Fassade gedrehte verglaste Balkone und
Laubengänge, im Erdgeschoss vitrinenartig
vorspringende Schaufenster, die von einem
Flugdach mit einem darüber liegenden Fenster-
band abgeschlossen werden, ebenso die
Naturstein- und Mosaikverkleidungen des Ein-
gangs. Der Architekt August Steinborn war
auch für die gesamte, heute noch erhaltene
Innenausstattung des Friseursalons in zeittypi-
schen Formen verantwortlich. Die rückwärtige
Verglasung mit einer Schwarzlotmalerei auf far-
bigem Rauchglas zeigt analog zur Nutzung vier
Frauenköpfe im Profil, jeweils mit der Haartracht
ihrer Zeit von der Antike bis in die Gegenwart.
Modell stand die Frau des Bauherrn.

Marktplatz
Eine Folge der wirtschaftlichen Entwicklung
Hildesheims und damit verbunden das stetige
Anwachsen der Bevölkerung war die weitere
Ausdehnung der Besiedlung nach Osten und
Nordosten. Bereits um die Mitte des 13. Jh.
kann ein in seinen Ausmaßen erheblich größe-
rer Markt nachgewiesen werden. Von beson-
derer Bedeutung für die wirtschaftlich pros-
perierende Altstadt Hildesheims des 13. Jh. ist
das von Bischof Heinrich I. ausgestellte
Stadtrechtsprivileg von circa 1249. Mit der
Verlegung des Rathauses in der 2. Hälfte des
13. Jh. entwickelte sich der weiter nordöstlich
gelegene Platz zum neuen wirtschaftlichen und
politischen Zentrum Hildesheims. Die selbst im
modernen Straßenraster noch feststellbare,
sehr prägnant die Verkehrslinie der Altstadt
bestimmende Nord-Süd-Ausrichtung ist bis
heute mit der Almsstraße und ihrer Fortsetzung,
dem Hohen Weg, präzise nachzuvollziehen.
Markt- und Rathausstraße stoßen gleichsam
rechtwinklig auf Almsstraße und Hoher Weg.
Parallel und westlich des Marktplatzes ein-
geschoben liegt dazwischen trapezförmig der
Hoken, bereits 1289 als Sitz der Höker be-
zeugt. Ursprünglich muss der Marktplatz zum
Hohen Weg, also der wichtigen Süd-Nord-
Handelsstraße geöffnet gewesen sein. Aus den
vorerst offenen Verkaufsständen, den „Hallen“
der Höker, entwickelten sich im Laufe der Zeit
kleine Häuser, die für das Viertel einen
wirtschaftlichen Zuwachs bedeuteten. Mit der


Hildesheim, Andreasstraße 5

Hildesheim, Kurzer Hagen 16/17,so genanntes Haus Lattmann


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