Hildesheim, Brühl 31-26
statischen Gründen Hilfskonstruktionen in
Querrichtung im Erdgeschoss und in Gebäu-
delängsrichtung im Dachgeschoss eingezogen.
Ein zweigeschossiger Baukörper, am Giebel im
oberen Bereich mit Pfannenbehang versehen,
schließt sich südlich an und führt die Drei-
ecksverzierungen des Fachwerkes weiter. Auf
der nördlichen Rückseite des Hauptgebäudes
sind bauliche Veränderungen und die Verwen-
dung von Sandstein in der Sockelzone zu er-
kennen. Im Vorgängerbau dieses Gebäude-
komplexes, der im 19. Jh. abgerissen wurde,
war das ehemalige Hospital von Alten unterge-
bracht, das 1488 durch die Bürgerfamilie von
Alten gestiftet und 1497 errichtet wurde. Das
ehemalige Portal befand sich ursprünglich in
der Trauffassade zum Gelben Stern. Zur Zeit
wird das Gebäude von der Fachhochschule
Hildesheim/Holzminden/Göttingen genutzt.
Noch heute ist die im Kern mittelalterliche Fach-
werkbebauung, die den Brühl auszeichnet, zum
Teil erhalten und gibt einen ungefähren Ein-
druck des Stadtbildes vor der Zerstörung am
22. März 1945. Folgende Straßenzüge wären
hier zu nennen: Gelber Stern, Keßlerstraße und
Lappenberg, unmittelbar südöstlich an den
Brühl anschließend. Durch diesen besonderen
Umstand sind diese Bereiche städtebaulich
und architekturhistorisch von besonderem Inte-
resse.
In einer Mischung aus geschossübergreifender
Wandständerbauweise und Stockwerksbau-
weise ist das Fachwerkhaus Brühl 31 errichtet.
Es folgt dem Typus des großen, traufständigen,
mittelalterlichen Bürgerhauses mit breiter, im
Erdgeschoss liegender Diele, das durch ein
Portal erschlossen wurde und große Lager-
böden im Dachraum aufwies. Sicherlich war
das Haus vormals mit einem steilen Satteldach
gedeckt, das heutige Walmdach ist eindeutig
jünger. Das ehemalige Durchgangsdielenhaus
besitzt ein hohes Erdgeschoss, ein niedriges
Zwischengeschoss und an der Ostseite (Stra-
ßenseite) sowie am Nordgiebel ein über Knag-
gen auskragendes Obergeschoss, ebenfalls
häufiges Merkmal dieses Typus. Ohne Aus-
kragung ist die Rückseite des Hauses in
Geschossbauweise gehalten. Ursprünglich be-
saß der eigentlich zweigeschossige Baukörper
nur ein zum Teil eingehängtes Zwischenge-
schoss, das sich im Laufe der Zeit über die
gesamte Fläche erstreckte, auch dies charak-
teristisches Merkmal für die zunehmende funk-
tionale wie räumliche Differenzierung der
Wohnwirtschaftsgebäude. Als zweite Schau-
seite ist die nördlich liegende Giebelseite aus-
gebildet. Neben dem leicht aus der Mittelachse
verschobenen Eingang an der Traufseite zur
Straße wurde, laut dendrochronologischer
Untersuchungen, um 1800 ein vier Fach ein-
nehmender, zwei Geschosse übergreifender,
erkerartiger Vorbau gesetzt. Die ursprüngliche
Fachwerkkonstruktion ist südlich davon im
Anschluss zum Nachbarhaus noch deutlich zu
erkennen. Zugang zum Haus erhält man durch
das gedrungene, spitzbogige Portal, profiliert
Hildesheim, Brühl 31, Tor
mit Stäben, Kehlen und Dreikantleisten. Analog
zur Traufseite ist auch der nördliche Giebel mit
Vorkragung und Ziersetzung ausgebildet, Indiz
für eine weitere Schauseite. Einen möglichen
Hinweis auf eine umfangreiche Umbauphase
gibt eine übermalte Inschrift mit dem Jahr
„1556“ in den Bogenzwickeln des Kellerab-
137
statischen Gründen Hilfskonstruktionen in
Querrichtung im Erdgeschoss und in Gebäu-
delängsrichtung im Dachgeschoss eingezogen.
Ein zweigeschossiger Baukörper, am Giebel im
oberen Bereich mit Pfannenbehang versehen,
schließt sich südlich an und führt die Drei-
ecksverzierungen des Fachwerkes weiter. Auf
der nördlichen Rückseite des Hauptgebäudes
sind bauliche Veränderungen und die Verwen-
dung von Sandstein in der Sockelzone zu er-
kennen. Im Vorgängerbau dieses Gebäude-
komplexes, der im 19. Jh. abgerissen wurde,
war das ehemalige Hospital von Alten unterge-
bracht, das 1488 durch die Bürgerfamilie von
Alten gestiftet und 1497 errichtet wurde. Das
ehemalige Portal befand sich ursprünglich in
der Trauffassade zum Gelben Stern. Zur Zeit
wird das Gebäude von der Fachhochschule
Hildesheim/Holzminden/Göttingen genutzt.
Noch heute ist die im Kern mittelalterliche Fach-
werkbebauung, die den Brühl auszeichnet, zum
Teil erhalten und gibt einen ungefähren Ein-
druck des Stadtbildes vor der Zerstörung am
22. März 1945. Folgende Straßenzüge wären
hier zu nennen: Gelber Stern, Keßlerstraße und
Lappenberg, unmittelbar südöstlich an den
Brühl anschließend. Durch diesen besonderen
Umstand sind diese Bereiche städtebaulich
und architekturhistorisch von besonderem Inte-
resse.
In einer Mischung aus geschossübergreifender
Wandständerbauweise und Stockwerksbau-
weise ist das Fachwerkhaus Brühl 31 errichtet.
Es folgt dem Typus des großen, traufständigen,
mittelalterlichen Bürgerhauses mit breiter, im
Erdgeschoss liegender Diele, das durch ein
Portal erschlossen wurde und große Lager-
böden im Dachraum aufwies. Sicherlich war
das Haus vormals mit einem steilen Satteldach
gedeckt, das heutige Walmdach ist eindeutig
jünger. Das ehemalige Durchgangsdielenhaus
besitzt ein hohes Erdgeschoss, ein niedriges
Zwischengeschoss und an der Ostseite (Stra-
ßenseite) sowie am Nordgiebel ein über Knag-
gen auskragendes Obergeschoss, ebenfalls
häufiges Merkmal dieses Typus. Ohne Aus-
kragung ist die Rückseite des Hauses in
Geschossbauweise gehalten. Ursprünglich be-
saß der eigentlich zweigeschossige Baukörper
nur ein zum Teil eingehängtes Zwischenge-
schoss, das sich im Laufe der Zeit über die
gesamte Fläche erstreckte, auch dies charak-
teristisches Merkmal für die zunehmende funk-
tionale wie räumliche Differenzierung der
Wohnwirtschaftsgebäude. Als zweite Schau-
seite ist die nördlich liegende Giebelseite aus-
gebildet. Neben dem leicht aus der Mittelachse
verschobenen Eingang an der Traufseite zur
Straße wurde, laut dendrochronologischer
Untersuchungen, um 1800 ein vier Fach ein-
nehmender, zwei Geschosse übergreifender,
erkerartiger Vorbau gesetzt. Die ursprüngliche
Fachwerkkonstruktion ist südlich davon im
Anschluss zum Nachbarhaus noch deutlich zu
erkennen. Zugang zum Haus erhält man durch
das gedrungene, spitzbogige Portal, profiliert
Hildesheim, Brühl 31, Tor
mit Stäben, Kehlen und Dreikantleisten. Analog
zur Traufseite ist auch der nördliche Giebel mit
Vorkragung und Ziersetzung ausgebildet, Indiz
für eine weitere Schauseite. Einen möglichen
Hinweis auf eine umfangreiche Umbauphase
gibt eine übermalte Inschrift mit dem Jahr
„1556“ in den Bogenzwickeln des Kellerab-
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