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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0234
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Hildesheim, Heinrichstraße 25


Hildesheim, Sachsenring 44


Hildesheim, Steuerwalderstraße 20


so ist auch hier die Verbindung von Wohn- und
Geschäftshaus durch die Einbindung eines
Ladenlokals im Erdgeschoss gegeben.
Expressionistische Anklänge zeigen sich in dem
um 1930 erbauten Fabrikgebäude der Wirt-
schaftlichen Landhandelsvereinigung, Langer
Garten 19. Die fünfzehnachsige, symmetrisch
aufgebaute Fassade des Rohziegelbaues wird
dominiert durch den Mittelrisaliten. Gemauerte
lisenenartige Bänder und Ziersetzungen im
zurückgezogenen Eingangsbereich gliedern
den Risaliten wie auch das Emblem der Land-
handelsvereinigung im Mittelfeld. Seitlich schlie-
ßen die etwas niedrigeren Flügel an. Aus-
drucksstarkes Element ist die in geometrischen
Formen angelegte Verwendung von Ziegeln in
den Fensterrahmungen und als Traufge-
simsband.
Elemente der Gotik und des Jugendstils zeigt
der dreigeschossige Baukörper Heinrichstraße
25. Seitliche Risalite mit Zwerchhausgiebeln
und kleine Dachgauben prägen die nördliche
verputzte Fassade des Wohnhauses ebenso
wie das mit rotem Ziegel abgesetzte Zierband
aus spitzbogigen Blendnischen und die Fens-
terrahmungen der beiden unteren Geschosse.
Tendenzen des Jugendstils vermittelt die florale
Ornamentik der Zwerchhausgiebel.
Beim Wiederaufbau der von Zerstörungen im
Zweiten Weltkrieg gleichfalls betroffenen
Nordstadt verwandte man häufig Schmuckele-
mente besonderer Art in Sgrafittotechnik der
ansonsten relativ schlicht gehaltenen Putzfas-
saden. Künstlerisch setzt das Sgrafitto „Alltag“
von Otto Aue aus dem Jahre 1954 am Sach-
senring 44 Szenen aus dem Alltag um.
Im Weiteren ist eine heterogene Bebauung der
Steuerwalder- und Peiner Straße festzustellen.
Mit zur ersten und damit zur ursprünglichen
Bebauung der Steuerwalder Straße gehört der
1887 durch den Maurermeister H. Voß für den
Bauherrn Carl Wagner errichtete zweigeschos-
sige Ziegelbau Nr. 20. Interessant ist hier die
Ausprägung sowohl der westlichen wie auch
der südlichen identisch gehaltenen Fassade. An
diese schließt sich seitlich der später in der
Fassadenflucht verlängerte Eingangsbereich
an. Die Fassaden gehen in den gestalterischen
Details, vor allem in der formalen Ausprägung
der Fensterrahmungen, auf klassizistisches
Formengut zurück. Das allein noch erhaltene
Wohnhaus gehörte ursprünglich zu einer
Anlage der hier um die Jahrhundertwende pro-
duzierenden Eisengießerei mit Fabrikgebäude
und Lagerhäusern.
Einer jüngeren Blockrandbebauung entlang der
Peiner Straße gehören die zwei- und dreige-
schossigen Wohnhäuser Nr. 19 und Nr. 30 an,
die sich offenbar aber auch schon Anfang des
20. Jh. mit ihren repräsentativeren Fassaden
von der ansonsten schlichteren Bebauung
dieses Arbeiterwohnviertels absetzten. 1905
vom Architekten K. Murke erbaut, nimmt der
Massivbau Peiner Straße 30 mit Zwerchhaus
und ausgebautem Dachgeschoss in den Fens-
tereinfassungen durchaus Formen des Jugend-
stils auf. Der schlichter gehaltene Massivbau

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