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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0244
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1949 die Kaserne mit englischem Militär be-
setzt wurde, kam es zum Bau eines heute
noch vollständig erhaltenen Kinos an der
Nordwestecke des Geländes. 1958 wurde die
Kaserne der Bundeswehr übergeben.

KLOSTER BLANKENBURG, KLOSTER-
MARK
Östlich von Donnerschwee wurde Ende des
13. Jh. auf Veranlassung eines Ritterkolle-
giums südlich der Hunte in ihrem Niede-
rungsgebiet das Dominikanerinnen-Kloster
Blankenburg gegründet, dessen Weihe für
das Jahr 1294 belegt ist. Nach einer Plünde-
rung 1499 wurde es 1509 neu ausgestattet,
doch bereits 1529 im Zuge der Reformation
säkularisiert und als gräfliches Vorwerk mit
Brauerei genutzt. Graf Anton Günther ließ
1623 ein neues Brauhaus parallel zum Haupt-
haus des Klosters errichten, führte aber 1632
die Besitzung in eine Armen- und Waisen-
hausstiftung über. Nachdem Blankenburg

Klostermark, Kloster Blankenburg, Torhaus


Klostermark, Kloster Blankenburg, Kirche, 1868,
Architekt H. Früstück


1859 in eine Heil- und Pflegeanstalt umge-
wandelt worden war und 1862 in die Verant-
wortung der „ Kommission für Verwaltung der
Fonds und milden Stiftungen“ überging, kam
es zu gravierenden baulichen Veränderun-
gen. Fast alle Gebäude wurden abgerissen
und durch neue in großzügigerer Konzeption
ersetzt. Die bewegte Nutzungsgeschichte im
Verlauf unseres Jahrhunderts, u. a. diente die
Anlage in den vierziger Jahren als „Sanitäts-
anstalt“ und nach dem Zweiten Weltkrieg
lange Zeit als Nervenklinik, ging mit weiteren
Um- und Erweiterungsbauten einher.
Ausgenommen von der Abrißphase des 19.
Jh. waren nur das Haupthaus nordwestlich
der Kirche und die sich nach Westen an-
schließenden Gebäude von Torhaus (im run-
den Durchfahrtsbogen 1728 datiert) und ehe-
maligem Brauhaus. Ehemaliges Haupthaus
und Brauhaus erstrecken sich nach Norden
und erscheinen auf einem Plan von 1728 als
zwei giebelständige Bauten, die ein traufstän-
diger Zwischentrakt verbindet. Die heutige,
dem Torhaus angeglichene Dachform, Ver-
änderungen im Bereich der Fenster und un-

terschiedliche Ziegelformate sind einige Indi-
zien für die wechselvolle Geschichte dieser
den Kern der ehemaligen Klosteranlage dar-
stellenden Häuser (Gesamtanlage heute als
zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber ge-
nutzt).
Nicht erhalten hat sich die 1355 geweihte Klo-
sterkirche, die wegen Baufälligkeit 1864 ab-
gebrochen und an gleicher Stelle durch einen
kleineren, 1868 geweihten Bau ersetzt
wurde. Der von Baumeister H. Früstück ent-
worfene Backsteinbau ist ein durch Lisenen
in hochrechteckige Felder gegliederter Saal
mit polygonaler Apsis und eingestelltem
Westturm. Der Raum wird auf der Südseite
von fünf Rundbogenfenstern belichtet, wäh-
rend auf der Nordseite nur Rundbogenblen-
den sitzen. Bedeutendstes Ausstattungs-
stück der ursprünglichen Klosterkirche ist ein
um 1520/30 entstandener Flügelaltar, wohl
aus der Schule des Meisters von Osnabrück,
zu der auch die Altäre in Zwischenahn und
Edewecht gehören. Die Innenseiten des Al-
tars, an dessen Restaurierung zur Zeit gear-
beitet wird, zeigen vielfigurige Schnitzarbei-



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