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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0123
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Die Kirche liegt auf dem nach Westen ab-
fallenden Kirchhof. Alter hoher Baumbe-
stand sowie einige Grabplatten des 18. Jh.
weisen auf die alte Anlage eines Friedhofes
hin. Der dreischiffige Hallenbau mit5/8-Chor
hat ein flachgeneigtes ostseitig abgewalmtes
Satteldach. Der Baukörper wurde aus rau-
hem Hausteinmauerwerk (Kalkstein) errich-
tet. Die horizontale Fassadengliederung wird
durch ein umlaufendes Gesims mit axial an-
geordneten kleinen Rundbogenfenstern in
der oberen Zone (Empore) erreicht. Der Ein-
gang liegt auf der Westseite des Turms. Die-
ser ist von quadratischer, gegenüber dem
Kirchenschiff knapp eingezogener Form
und besitzt ein vom Quadrat zum Oktogon
übergehendes Zeltdach. Im Inneren sind die
Seitenschiffe mit fünf den Fensterachsen
entsprechenden Arkaden vom nur wenig
höheren Mittelschiff getrennt. Sie enthalten
ebenso wie die westliche Schmalseite Empo-
ren. Flache, bemalte Decken schließen die
Räume nach oben ab. Die Innenausstattung
ist originär, bis auf den wohl aus dem 12. Jh.
stammenden Kanzelfuß, einer Säule mit
hoher Basis.

Der ehemalige Pfarrhof, Adenemer Weg 14/
15, der nördlich an die Kirche anschließt, ist
seit 1948 zu einem Altersheim umgebaut
worden. Das Wohnhaus wurde 1805/07 von
dem Zimmermeister G. H. Sonnenberg ent-
worfen. Es ist ein zweigeschossiger Fach-
werkbau unter Halbwalmdach, der im hofsei-
tigen Erdgeschoß massiv erneuert und ver-
putzt wurde. Die symmetrisch gegliederte
südseitige Schaufassade des Hauses trägt ein
Dreiecksfrontispiz über dem mittigen Haus-
eingang. Die ehemalige Scheune aus der
1. Hälfte des 19. Jh. wurde in jüngster Zeit
zu Wohnzwecken umgebaut. Der umfangrei-
che Komplex der Domäne, Adenemer
Weg 10, hat ebenfalls ein klassizistisches
Wohngebäude von um 1800, das von M. C. J.
Fricke entworfen worden ist. Der zweige-
schossige Fachwerkbau unter Halbwalmdach
ist weitgehend originär. Die hofseitige Mittel-
achse wird durch den zeitgenössischen Haus-
eingang sowie durch ein Dreiecksfrontispiz
in der Dachzone betont. 1860 ist ein massi-
ver Erweiterungstrakt in Längsrichtung ange-
setzt worden. Die 1804 ebenfalls von Fricke
erbaute nordseitige Fachwerkscheune mit
hofseitigen Dachhäuschen stehtaufeinem ho-
hen Bruchsteinsockel. Die ehemalige Längs-
durchfahrt ist später durch Quereinfahrten
ersetzt worden. Der noch vollständig mit
Feldsteinen gepflasterte Hof wird von anein-
andergebauten Stallgebäuden umschlossen,
die nach außen das Ortsbild in starkem Maße
mitprägen. Sie wurden von 1840—50 und
1860 aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckver-
quaderung errichtet. Nach Aufgabe der
Landwirtschaft sind sie derzeit ohne Nut-
zung, und ein Einbau von Wohnungen wird
erwogen. Zu der Domäne gehören zwei glei-
che am östlichen Dorfrand errichtete Land-
arbeiter-Wohnhäuser, Feldstr. 6/8, 10/12
von 1913/14. Die beiden zweigeschossigen
Doppelhäuser in Rohziegelmauerwerk mit
Fachwerkaufsatz sind symmetrisch geglie-
dert und haben an den Giebelseiten ange-
setzte verspringende Stall-/Wohnteile. Die

Eingänge an den Längsseiten werden jeweils
durch vertikal verbretterte Windfänge ver-
deckt.
Südlich der Kirche liegt bereits seit dem
18. Jh. die Schule. Das heutige Gebäude,
Schulweg 2, besteht jedoch aus zwei in
Längsrichtung aneinandergesetzten Haustei-
len, die 1803 und 1891 errichtet wurden,
letzteres mit einer Teilaufstockung von
1951. Beide Teile stehen auf einem hohen
niveauausgleichenden Quadersockel. Das ge-
genüberliegende eingeschossige Fachwerk-
haus Schulweg 3 wurde bereits 1771 als „Ge-
meindebackhaus" bezeichnet und hat bis
1978 als Bäckerei gedient. Der aus der Mitte
des 18. Jh. stammende Baukörper auf ho-
hem Bruchsteinsockel ist überwiegend ver-
kleidet und vielfach massiv ersetzt.
Im Süden und Osten schließen die Hofanla-
gen Adenemer Weg 19, 21 und 24 an. Sie
stammen aus der Zeit nach dem Brand und
die Gebäudetypen der Wohn- Wirtschaftsge-
bäude entsprechen denen um den Sylbeeks-
weg (s.u.). Die kurz nach 1825 errichteten
Wohnhäuser sind zweigeschossige stattliche
Fachwerkbauten unter Halb- bzw. Krüppel¬

walmdach, die ursprünglich zumindest noch
Pferdeställe enthielten. Die Obergeschosse
kragen jeweils nur knapp vor. Die Setz-
schwellen sind teilweise durch ein flach pro-
filiertes Füllbrett verdeckt. Die südseitigen
außermittigen Hauseingänge werden z.T.
noch durch vorgelegte Treppen mit schmie-
deeisernem Geländer sowie einem ornamen-
tierten Vordach geschmückt, siehe Adene-
mer Weg 21 (ehern. Schmiede), 24, Sylbeeks-
weg 3. Die noch bewirtschaftete Hofanlage
Adenemer Weg 24 fällt durch die Geschlos-
senheit der Gesamtanlage auf. Ihre Hoffläche
wird durch ein schmiedeeisernes Hoftor mit
Sandsteinpfeilern und Eisenzaun von der
Straße abgegrenzt. Das Wohnhaus in oben
beschriebener Bauweise ist hofseitig mit
einer Blechverkleidung des späten 19. Jh.
versehen. Die seitlichen Wirtschaftsgebäude
stammen von 1826 (Scheune) und 1890
(Stall).
Von den Hofanlagen um den nach dem
Brand neu vermessenen Sylbeeksweg (ehern.
Neuer Weg) fallen die ehemaligen Ackerhö-
fe Sylbeeksweg 3 und Töpferberg 2 auf, die
wegen ihrer Hanglage hervortreten. Die Ge-

Ahlum, Feldstraße 10, 12


Ahlum, Schulweg 2, Schulhaus


Ahlum, Adenemer Weg von Süden Ahlum, Adenemer Weg 19, Nordseite



Ahlum, Adenemer Weg 24

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