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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0095
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DIE SÜDLICHE WALLBEBAUUNG
HARZTORWALL
Der befahrbare Teil der Straße verläuft im
Bogen und ist im Bereich der südlichen Wall-
anlagen zwischen Bahnhofstraße/Schulwall
und Fischerstraße/Lange Straße vorwiegend
nordseitig bebaut. Ab Lange Straße in Rich-
tung Nordosten bis Wallstraße/Juliusbrücke
wird der Harztorwall als Fußweg weiterge-
führt. Dieser Weg am Stadtgraben wurde
noch 1890 Garnisonswall genannt.
Bis zum Anfang des 19. Jh. befand sich in
diesem Bereich der südliche Befestigungs-
gürtel mit Harztor im Westen und der Ba-
stion Erichherzberg/Hirschberg im Süden
sowie der Bastion Karlsberg im Osten (vgl.
historische Karte von 1741). Letztere wur-
de nach der Entfestigung bereits 1839 von
Carl Theodor Ottmer mit einem Kaffeehaus
bebaut. Dieses Gebäude steht als Harztorwall
18 heute noch frei auf der Anhöhe inmitten
der Parkanlagen, ist aber von mehreren Um-
bauphasen der Jahrhundertwende geprägt.
Nur die massive Kernsubstanz im Bereich
des Kellergeschosses zeigt noch den ur-
sprünglich maurischen Stil.

Während 1832 im östlichen Bereich der
Straße noch Befestigungswälle vorhanden
waren, wurde der westliche Abschnitt in den
Karten von 1840 als englische Parkland-
schaft bereits mit Ansätzen der geschwunge-
nen Führung des Harztorwalles dargestellt.
Dieser verlief dann ab 1885 (siehe histori-
sche Karte von Gier, 1890) als Parkprome-
nade an den nordseitig bereits bebauten
Grundstücken vorbei, während ein Fahrweg
im Süden den Bereich des heutigen Land-
ratsamtes (siehe Bahnhofstraße 11), des
Straßenbauamtes (Nr. 25) erschloß. Nach
Norden war dieser südliche Wallbereich bis
1907 durch einen Okergraben von der
Bebauung der Krummen Straße getrennt.
Im Stadtbild hat der Harztorwall seinen von
herrschaftlichen Wohnhäusern geprägten Cha-
rakter einer Parklandschaft weitgehend be-
wahrt. Vorherrschender Bautyp ist das vil-
lenähnliche massive Wohnhaus, das durch
Risalite, Altane und Erker gegliedert ist.
Ältestes Gebäude mit einer Kernsubstanz
von 1835 ist das eingeschossige Wohnhaus
Nr. 14 an der Einmündung der Fischerstraße.
Die Häuser Nr. 6 und 7 aus den siebziger



Rosenwall 16, Mühle von 1875

Rosenwall 1 A/früher Neue Straße 44,
links um 1700, rechts Mitte 18. Jh./um 1800


Harztorwall 10—13

Jahren des vorigen Jahrhunderts repräsentie-
ren unterschiedliche typische Stilarten, wo-
bei Nr. 7 stark von klassizistischen Einflüssen
geprägt ist.
Gegen Ende des Jahrhunderts folgte eine
Verdichtung der Bebauung; so wurden die
Häuser Nr. 11, 12 und 13 aneinandergebaut.
Nr. 13 entstand 1893 im „Nürnberger Über-
gangsstil" mit schönem Innenausbau. Die
Häuser Nr. 2, ein reich gegliederter Klinker-
bau mit überhöhtem Eckrisalit, und Nr. 10
mit Putzornamenten wurden etwa in dem-
selben Zeitraum errichtet.
Kath. Pfarrkirche St. Petrus
In der Reihe der Wohnhausbebauung wurde
1889/91 die Katholische Pfarrkirche St. Pe-
trus von R. Herzog auf einem seit jeher zur
Krummen Straße gehörigen Bauplatz errich-
tet. Diese neuromanische dreischiffige Basili-
ka mit ihrer westwerkartigen Turmfassade
und dem Querhaus ist für den gesamten süd-
lichen Bereich eine bauliche Dominante.
Der gesamte Innenraum wird von einer Holz-
balkendecke überspannt. Er schließt im
Osten in Anlehnung an einen gestaffelten
Dreiabsidenchor, dessen vollständige Ausbil-

Harztorwall 16, im Kern 1838


Harztorwall 14, 1835


Harztorwall 12—15


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