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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0131
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bauersteile Obere Dorfstraße 11 wurde
1860/70 mit wiederverwendeten Balkentei-
len vom Ende des 18. Jh. errichtet. Schließ-
lich ist die kleine Hofstelle Fümmelser Stra-
ße 58 mit einem Fachwerkgefüge von um
1800/Anfang 19. Jh. als älteste dieser Art
zu bezeichnen.
WOLFENBÜTTEL¬
GROSS STOCKHEIM

Der Ortsteil Groß Stockheim mit ca. 1600
Einwohnern liegt rund 2 km nordwestlich
vom Stadtzentrum entfernt. Die ursprüngli-
che südliche Dorfgrenze mit dem Brücken-
bach ist im 20. Jh. übersprungen worden. Die
Bebauung des Ortsteils geht hier nahtlos in
die der Auguststadt über. Die Dr.-Heinrich-
Jasper-Straße stellt die Hauptverbindung
zwischen den beiden Ortsteilen her.

Das in der Okerniederung auf der Westseite
des Flusses gelegene Dorf grenzt im Norden
und Westen noch an die Feldmark. Im We-
sten bildet die Bundesbahnstrecke Braun-
schweig—Wolfenbüttel, die parallel von der
Hauptstraße (L 615), der begradigten ehe-


Fümmelse, Fümmelser Straße 66/68, Ende 19. Jh.

Fümmelse, Obere Dorfstraße 11, 1860/70



maligen Goslarschen Heerstraße, begleitet
wird, eine harte Trennungslinie zwischen Be-
bauung und freier Landschaft. Die östliche
Dorfseite wird heute noch durch die Fluß-
auen der z.T. begradigten Oker charakteri-
siert, begrenzt ist die Dorflage hier durch
den geraden langgestreckten Fischteich des
Gutshofes (s.u.), der durch einen Stichkanal
im Norden von der Oker gespeist wird. Jüng-
sten Verkehrsplanungen zufolge ist gerade
dieser heute noch unverbaute Ortsrand in
Gefahr.
Die Geschichte des Dorfes ist erst seit 1051
urkundlich faßbar („Stockem", 1374 ,^ro-
ten Stockem"), doch weist ein Grabhügel im
Norden des Gutshofes auf eine wesentlich
ältere Besiedlung hin.
Als Pfarrdorf war Groß Stockheim im Mittel-
alter Sitz eines hildesheimischen Archidiako-
nats. Ein Adelsgeschlecht derer von Stock-
heim, dessen Sitz sich wohl an der Stelle des
heutigen Gutshofs im Nordosten des Dorfes
befand (s.u.), existierte im 12. bis 14. Jh. Im
30jährigen Krieg litt auch Groß Stockheim
unter den Kampfhandlungen um Wolfenbüt-
tel; 1641 wurde wohl auch der Kirchturm
zerstört. Nördlich der Ortslage ist in dieser

Fümmelse, Fümmelser Straße 58, um 1800/
Anfang 19. Jh.


Zeit der sogenannte „Schwedendamm" für
die Belagerung der Stadt aufgeschüttet wor-
den, von dem nur noch Spuren vorhanden
sind.
Der Gutshof, Gemeindeweg 7, der zu Anfang
des 18. Jh. im Besitz des Herzoglichen Kam-
merrats Hoyer war und um 1799 als Schrift-
sassengut des „HL Cammerpräsidenten v.
Schrader" verzeichnet ist, nimmt mit seinem
Wirtschaftshof und dem großen, heute weit-
gehend als Weide genutzten Parkareal fast
die Hälfte des alten Dorfkerns ein. Er ist
durch eine halbhohe Bruchsteinmauer von
der Dorfbebauung im Westen abgegrenzt, und
im Osten und Süden markiert der oben er-
wähnte Fischteich die Grundstücksgrenze.
Im Süden des ehemaligen Parks befindet sich
eine Familiengrabstätte.
Das mit 56 m besonders langgestreckte ost-
westgerichtete Herrenhaus, das heute in sei-
ner Funktion durch ein modernes im Park
gelegenes Wohnhaus abgelöst ist, grenzt die-
sen von dem nördlichen Wirtschaftshof ab.
Der walmgedeckte östliche Ursprungsbau-
körper wurde wohl kurz vor 1741 errichtet
und ist um 1800 an der Westseite in Längs-
richtung erweitert worden. Dieser Teil ist


Fümmelse, Fümmelser Straße 55, Mitte 18. Jh.


Groß Stockheim, Gemeindeweg 7, Herrenhaus des Gutes von Süden

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