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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0080
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DIE STRASSEN DER
NEUEN HEINRICHSTADT

BREITE HERZOGSTRASSE/
LANGE STRASSE
Dieser in Nord-Süd-Richtung schnurgerade
verlaufende Straßenzug bildet das Rückgrat
des rechtwinkligen Straßensystems der Neu-
en Heinrichstadt, welche unter Herzog Ju-
lius seit 1571 planmäßig angelegt wurde
(siehe Siedlungsgeschichte). Er durchquert
mittig den Holzmarkt und wird an dieser
Stelle in die nördliche Breite Herzogstraße
und die südliche Lange Straße geteilt.
Im Norden treffen vor dem ehemaligen,
1660 errichteten Herzogtor die Lange
Herzogstraße, die Neue Straße und der
Ziegenmarkt auf die Breite Herzogstraße.
Einen räumlichen Abschluß des Straßenrau-
mes nach Norden bildet das Haus Am
Herzogtore 1.
Wohl seit 1660 ist die Breite Herzogstraße
Verkehrs- und Geschäftsstraße. Seit dem
Durchbruch der Langen Straße nach Süden
und der damit geschaffenen erstmaligen
Nord-Südverbindung im Altstadtbereich hat

sich der heutige Charakter als Durchgangs-
straße entwickelt mit modernen tiefergrei-
fenden Ladenausbauten sowie Neubauten,
z.B. dem Kaufhaus Nr. 21/22.
Das Straßenbild setzt sich zusammen aus
zwei- bis dreigeschossigen traufständigen
Fachwerkbürgerhäusern des 17. bis 19. Jh.
Zwerchhäuser beleben die Dachlandschaft.
Die Häuser Nr. 4—8 zwischen den Quer-
straßen Kreuz- und Wallstraße geben noch
die Gebäudestruktur einer geschlossenen
Zeile der Zeit um 1660 wieder. Das mit rei-
chen Zierformen ausgestattete Haus Nr. 4
sowie das zur Zeit erneuerte Haus Nr. 5
haben trotz Umbauten im 19. Jh. ihr Ge-
sicht weitgehend bewahrt. Das Eckhaus Nr.
4 z.B. zeigt die typische Gliederung mit
straßenseitigem Hochparterre auf Kellersok-
kel neben dem Hauseingang und rücksei-
tigem Erd- und Zwischengeschoß in Ge-
schoßbauweise. Die Setzschwellen des aus-
kragenden Obergeschosses sind als gedrehtes
Tau ausgebildet. Kleine Veränderungen gab
es hier im Zusammenhang mit dem 1896
erfolgten Ladenausbau. Die Häuser Nr. 6
und 8 sind mit modernen Materialien verklei-
det und haben neuzeitliche Ladenausbauten.

Das Obergeschoß von Nr. 8 kragt auf reich
profilierten Knaggen aus.
Unter den übrigen meist durch moderne Ge-
schäftseinbauten gekennzeichneten Gebäu-
den fallen die besonders breit gelagerten
zweigeschossigen Eckgebäude 9/10 sowie Nr.
22 auf. Sie wurden in der 1. Hälfte des 17.
Jh. errichtet, doch die Fassaden sind im spä-
ten 18. bzw. frühen 19. Jh. im klassizisti-
schen Stil erneuert worden. Das Haus Nr. 22
hat noch einen Wohnhausflügel an der Lo-
henstraße aus dem späten 17. Jh.
Ebenfalls wurden bei Nr. 11 von um 1700
Umbauten im klassizistischen Stil vor-
genommen. Die Straßenfront ist geprägt
durch den kräftig gerahmten Frontispiz.
Schaufenster und Hauseingang sind mit
reich profilierter hölzerner Rahmung der 2.
Hälfte des 19. Jh. bestückt. Zugehörig ist ein
Hinterhaus aus der 1. Hälfte des 18. Jh. mit
Erd- und Zwischengeschoß in Geschoßbau-
weise. Das Haus Nr. 19, wohl aus der 1.
Hälfte des 17. Jh., hat trotz des moder-
nen Ladens durch seine auffälligen Fuß-
strebenpaare sowie das Zwerchhaus vom
Anfang des 19. Jh. seinen Charakter nicht
verloren; desgleichen der lange Eckbau zur

Breite Herzogstraße, Blick in Richtung Norden
auf Am Herzogtore 1


Breite Herzogstraße 22, im Kern 1. Hälfte 17. Jh.,
Fassade frühes 19. Jh.


Breite Herzogstraße 26, wohl 1. Hälfte 17. Jh.,
Umbau Anfang 19. Jh.


Breite Herzogstraße 9—17, Ostseite



Breite Herzogstraße 4-11


Breite Herzogstraße 1—3, ab Holzmarkt 14


Breite Herzogstraße 4, um 1600

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