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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0128
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len Scheunen die gleiche Gebäudestruktur
wie in den übrigen Ortsteilen auf, und auch
hier haben sich viele Hofstellen im 19. Jh. zu
Drei- und Vierseitanlagen entwickelt. So fin-
det man nördlich der Fümmelser Straße
noch einige auf schmalen Parzellen aufge-
reiht liegende Hofstellen, deren z.T. aus dem
17. Jh. stammende Wohngebäude auf den
Nordseiten liegen, während trauf- und gie-
belständige Wirtschaftsgebäude eine ge-
schlossene Front zurStraße bilden. Das Hof-
innere wird jeweils durch deren Längs- bzw.
Quereinfahrten erschlossen. Viele dieser Hof-
anlagen sind abgerissen bzw. ihre Haupthäu-
ser stark verändert worden. Der Hof Füm-
melser Straße 42 mit seinem Wohnhaus von
1792 ist noch das einzige gut erhaltene Bei-
spiel. Das Obergeschoß dieses Fachwerkhau-
ses mit Krümmlingsstreben kragt auf abge-
rundeten Balkenköpfen vor. Während die
Füllhölzer zurückliegen, ist die gefaste
Setzschwelle durch ein Inschriftband ge-
schmückt. Die westseitige Scheune von 1857
sowie der straßenseitige Stall aus der 2. Hälf-
te des 19. Jh. begrenzen das Grundstück in
der oben beschriebenen Weise.

Fümmelse, Fümmelser Straße 42


Fümmelse, Fümmelser Straße 42


Ev. Kirche
Das Kirchengebäude ist ein einheitlich recht-
eckiger Saalbau mit gerade abschließendem
Chor und einem etwa quadratischen etwas
eingerückten Turm. Es wurde in Bruchstein-
mauerwerk mit Eckverquaderungen errich-
tet und ist im Bereich des Schiffes verputzt.
Der Turm hat eine hohe Zeltspitze. Die klei-
nen Schallöffnungen sind zuoberst durch
Bögen mit Eselsrückenmotiv ausgestattet.
Das mittige Westportal ist von einer geohr-
ten Sandsteinrahmung gefaßt sowie durch
einen Architrav betont. Die Umfassungsmau-
ern von Kirchenschiff und Turm sind sicher-
lich mittelalterlich. Um 1400 wurde ein Al-
tarraum angebaut. Eine Datierung von 1566
in der Eckverquaderung des Turmes deutet
auf eine Erneuerung hin, während weitere
Umbauarbeiten um 1800, 1881 (Erweite-
rung des Chores) und 1977 (Entfernung der
Seitenempore) stattgefunden haben. Der
Übergang vom Turm zum Schiff wird durch
eine große rundbogige Öffnung gekennzeich-
net. In der östlichen Chorwand finden sich
Reste eines dreiteiligen, gotischen Fensters.

Die übrigen großen segmentbogigen Fenster
stammen wohl von dem Umbau um 1800,
desgleichen die als Flachtonne ausgebildete
Decke des langgestreckten Raumes. Die
pilastergerahmte Kanzelaltarwand mit mit-
tigem Kanzelkorb und Schalldeckel wurde
wohl in der 2. Hälfte des 18. Jh. dort aufge-
stellt, die Orgel auf der Empore 1843.
Um die Kirche gruppieren sich einige der
ältesten erhaltenen Hofanlagen des Dor-
fes. Die Höfe Fümmelser Straße 28 und 31
markieren ostseitig den Beginn des alten
Dorfkerns und sind durch ihre jeweilige Eck-
lage von ortsbildprägender Bedeutung. Der
Hof Nr. 31 setzt sich zusammen aus dem
straßenseitigen, in typischer Weise ostwest-
gerichteten und wohl aus dem 18. Jh. stam-
menden Wohnhaus sowie aus der südseitig
parallelen Scheune von 1700 mit jüngeren
Ausfachungen. Die seitlichen Stallgebäude
wurden im 19. Jh. hinzugefügt. Das Gefüge
des Wohnhauses ist allseitig durch eine verti-
kale, durch Stichsägearbeit verzierte Verbret-
terung verdeckt.
Das Wohn- Wirtschaftsgebäude von Hof
Nr. 28 wurde wohl in der 2. Hälfte des


Fümmelse, Fümmelser Straße 36

Fümmelse, Fümmelser Straße 31

Fümmelse, Fümmelser Straße 34


Fümmelse, Fümmelser Straße 64, von Westen


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