7
Aufsätze
Neue Altsteinzeitfunde aus Nordwürttemberg
und ihr erdgeschichtliches Alter
Von Hans Freising, Eßlingen am Neckar
Mit 10 Abbildungen im Text
I. Vorletzte Kaltzeit des Eiszeitalters. 7—14
Böckingen . 7—13
Kleinheppach. 14
II. Letzte Kaltzeit des Eiszeitalters.14—24
Bad Cannstatt.14—20
Kleinheppach.20—22
Neckargartach .22—24
III. Zusammenfassung.24—25
I. Vorletzte Kaltzeit des Eiszeitalters
Böckingen (Stkr. Heilbronn)
(Topographische Karte 1 : 25 000, Blatt 6821 Heilbronn,
Rechtswert = 35.13 020, Hochwert = 54. 44 030)
Im Regierungsbezirk Nordwürttemberg bildet der Löß in der Heil-
bronner Mulde auf weite Strecken eine geschlossene Decke und erreicht
erhebliche Mächtigkeiten. Zu den eindrucksvollsten Aufschlüssen gehört
zweifellos die große, am Westrand von Böckingen gelegene Grube der
Ziegelwerke Heilbronn-Böckingen AG. Dank der Zuvorkommenheit der
Betriebsleitung (Direktor Hans Hiller) konnte ich die hier angeschnittenen
Lösse, Fließerden und Bodenbildungen seit dem Jahre 1949 laufend be-
obachten und untersuchen. Es ergaben sich nicht nur viele wertvolle Hin-
weise auf die Entstehungsart der einzelnen Schichten, sondern es gelang
auch eine Lößgliederung aufzustellen (Freising 1951), die sich bisher im
Raume zwischen Rhein und March als brauchbar erwiesen hat.
Dem Aufschluß von Böckingen kommt eine erhöhte Bedeutung zu, weil
in letzter Zeit unzweifelhafte Spuren der Eiszeitjäger zum Vorschein kamen.
Bevor ich auf diese Fundstücke zu sprechen komme, soll der Aufbau dieser
mächtig entwickelten eiszeitlichen Ablagerungen und die Altersstellung der
einzelnen Schichtglieder erläutert werden.
In einer Erstreckung von rund 150 m schreitet heute der Abbau an der
Westseite der Grube vor. Die Abbauwand, die eine Höhe bis zu 15,5 m er-
reicht, wird von zwei mächtigen braunen Lehmbändern durchzogen, eines an
der Sohle der Grube, das andere etwa in halber Höhe. Sie unterteilen den
Löß in drei Stockwerke. Diese drei altersverschiedenen Lösse bezeichnen wir
nach J. Bayer von unten nach oben mit Löß I, Löß II und Löß III1.
1 Alle Bezeichnungen, die auf den Ausdrücken „älterer“ und „jüngerer“ Löß fußen,
verwirren und müssen als verfehlt abgelehnt werden.
Aufsätze
Neue Altsteinzeitfunde aus Nordwürttemberg
und ihr erdgeschichtliches Alter
Von Hans Freising, Eßlingen am Neckar
Mit 10 Abbildungen im Text
I. Vorletzte Kaltzeit des Eiszeitalters. 7—14
Böckingen . 7—13
Kleinheppach. 14
II. Letzte Kaltzeit des Eiszeitalters.14—24
Bad Cannstatt.14—20
Kleinheppach.20—22
Neckargartach .22—24
III. Zusammenfassung.24—25
I. Vorletzte Kaltzeit des Eiszeitalters
Böckingen (Stkr. Heilbronn)
(Topographische Karte 1 : 25 000, Blatt 6821 Heilbronn,
Rechtswert = 35.13 020, Hochwert = 54. 44 030)
Im Regierungsbezirk Nordwürttemberg bildet der Löß in der Heil-
bronner Mulde auf weite Strecken eine geschlossene Decke und erreicht
erhebliche Mächtigkeiten. Zu den eindrucksvollsten Aufschlüssen gehört
zweifellos die große, am Westrand von Böckingen gelegene Grube der
Ziegelwerke Heilbronn-Böckingen AG. Dank der Zuvorkommenheit der
Betriebsleitung (Direktor Hans Hiller) konnte ich die hier angeschnittenen
Lösse, Fließerden und Bodenbildungen seit dem Jahre 1949 laufend be-
obachten und untersuchen. Es ergaben sich nicht nur viele wertvolle Hin-
weise auf die Entstehungsart der einzelnen Schichten, sondern es gelang
auch eine Lößgliederung aufzustellen (Freising 1951), die sich bisher im
Raume zwischen Rhein und March als brauchbar erwiesen hat.
Dem Aufschluß von Böckingen kommt eine erhöhte Bedeutung zu, weil
in letzter Zeit unzweifelhafte Spuren der Eiszeitjäger zum Vorschein kamen.
Bevor ich auf diese Fundstücke zu sprechen komme, soll der Aufbau dieser
mächtig entwickelten eiszeitlichen Ablagerungen und die Altersstellung der
einzelnen Schichtglieder erläutert werden.
In einer Erstreckung von rund 150 m schreitet heute der Abbau an der
Westseite der Grube vor. Die Abbauwand, die eine Höhe bis zu 15,5 m er-
reicht, wird von zwei mächtigen braunen Lehmbändern durchzogen, eines an
der Sohle der Grube, das andere etwa in halber Höhe. Sie unterteilen den
Löß in drei Stockwerke. Diese drei altersverschiedenen Lösse bezeichnen wir
nach J. Bayer von unten nach oben mit Löß I, Löß II und Löß III1.
1 Alle Bezeichnungen, die auf den Ausdrücken „älterer“ und „jüngerer“ Löß fußen,
verwirren und müssen als verfehlt abgelehnt werden.