Bruchstücke eines römischen Helmes von Faurndau
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Bruchstücke eines römischen Helmes von Faurndau (Kr. Göppingen)
Von Hans Klumbach, Mainz
Mit 1 Textabbildung und Tafel 51—53
Im November 1955 wurden beim Ausheben eines Grabens für eine Ent-
wässerungsanlage 1,4 km südlich von Faurndau (Kr. Göppingen) verkrustete
Bronzeblechfragmente zutage gefördert, die vom Bagger stark verbogen und
beschädigt waren. Die Funde wurden von Schachtmeister J. Nägele und
Maurer R. Schindler geborgen und in dankenswerter Weise an Archivar
H. Kirschmer in Göppingen überbracht, der sie dem Staatlichen Amt für
Denkmalpflege in Stuttgart zur Begutachtung einreichte. Der Leiter dieses
Amtes, Dr. H. Zürn, sandte sie dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum
in Mainz, in dessen Werkstätten sie durch Präparator Waih konserviert
wurden. Die Fundstücke werden im Museum Göppingen verwahrt1.
Die Fundstelle liegt auf Gemarkung Faurndau, Flur Geigenwiesen,
Parzelle 1072, wenige Meter vom Ostufer des Fulbaches entfernt, der in
Faurndau von Süden her in die Fils mündet. Nach Aussagen der Finder
lagen die Funde in etwa 2,5 m Tiefe; dort steht eine Kiesschicht an, die von
Aulehm überdeckt wird. Etwa 110 m südwestlich der Fundstelle am West-
hang des Bachtals entspringt die Faurndauer Sauerwasserquelle. Römische
Funde von der Umgebung des Platzes scheinen bisher nicht vorzuliegen.
Die Fragmente erwiesen sich nach der Reinigung als Teile eines
römischen Helmes mit reicher Verzierung. Im einzelnen sind folgende
Stücke erhalten2:
1. Stirnband mit Ansatz des Ohrenschutzes, in zwei Teile zerbrochen,
rechts fragmentiert (Taf. 51 Abb. 1, 1; Taf. 52).
2. Traggriff vom Nackenschutz des Helmes mit Beschlagplatte (Taf. 51
Abb. 1, 2; Taf. 53).
3. Randeinfassung des Nackenschutzes (Taf. 51 Abb. 1, 3) und verbogene
Fragmente von geperlten Kupferdrähten (Taf. 51 Abb. 1, 4).
1. Das Stirnband (Taf. 52)
Das Stirnband besteht aus einem leicht gewölbten und der Stirnform
entsprechend gebogenen Blechstreifen aus goldfarbener Bronze, an dessen
linkem Ende sich der aufgelötete Ansatz des Schutzes für das rechte Ohr,
ebenfalls aus Bronze, erhalten hat. Das Band ist in zwei Teile zerbrochen,
am rechten Ende fehlt ein Stück, dessen Länge sich an Hand der Dekoration
auf etwa 7 cm errechnen läßt. Die Oberfläche ist an manchen Stellen korro-
diert. Die obere und untere Kante ist mit aufgelöteten, geperlten Kupfer-
drähten besetzt, deren unterer auf den Ohrenschutz übergreift. Die Breite
des Bandes beträgt 3,9—4 cm, seine Länge, über die Rundung gemessen,
25,7 cm. Die Rückseite zeigt reichliche Spuren von Lot, am unteren Rand
außerdem einen schmalen Rest der Helmkalotte aus Eisen und Rostspuren.
Während der erhaltene Rest des Ohrenschutzes glatt ist, trägt die Fläche
des Stirnbandes reiche Verzierung mit eingepunzten Punktlinien. Die
Schl-äfenpartie vom Ohrschutz her zur Mitte ist bedeckt mit einem Eichen-
kranz aus insgesamt 15 Blättern mit leicht gewelltem Umriß, die durch
Wiedergabe der Blattrippen belebt sind. Die Blätter sind in drei Reihen
angeordnet, die mittlere mit waagrecht gestellten Blattachsen, die obere
und untere mit schräg nach außen gerichteten Blättern, die Blattspitzen
sind nach rechts gewandt. Von dem entsprechenden Ornament rechts sind
nur die drei ersten Blätter erhalten, die nach links gerichtet sind. Es ist
nicht zu bezweifeln, daß die Ornamentierung symmetrisch angeordnet war,
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Bruchstücke eines römischen Helmes von Faurndau (Kr. Göppingen)
Von Hans Klumbach, Mainz
Mit 1 Textabbildung und Tafel 51—53
Im November 1955 wurden beim Ausheben eines Grabens für eine Ent-
wässerungsanlage 1,4 km südlich von Faurndau (Kr. Göppingen) verkrustete
Bronzeblechfragmente zutage gefördert, die vom Bagger stark verbogen und
beschädigt waren. Die Funde wurden von Schachtmeister J. Nägele und
Maurer R. Schindler geborgen und in dankenswerter Weise an Archivar
H. Kirschmer in Göppingen überbracht, der sie dem Staatlichen Amt für
Denkmalpflege in Stuttgart zur Begutachtung einreichte. Der Leiter dieses
Amtes, Dr. H. Zürn, sandte sie dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum
in Mainz, in dessen Werkstätten sie durch Präparator Waih konserviert
wurden. Die Fundstücke werden im Museum Göppingen verwahrt1.
Die Fundstelle liegt auf Gemarkung Faurndau, Flur Geigenwiesen,
Parzelle 1072, wenige Meter vom Ostufer des Fulbaches entfernt, der in
Faurndau von Süden her in die Fils mündet. Nach Aussagen der Finder
lagen die Funde in etwa 2,5 m Tiefe; dort steht eine Kiesschicht an, die von
Aulehm überdeckt wird. Etwa 110 m südwestlich der Fundstelle am West-
hang des Bachtals entspringt die Faurndauer Sauerwasserquelle. Römische
Funde von der Umgebung des Platzes scheinen bisher nicht vorzuliegen.
Die Fragmente erwiesen sich nach der Reinigung als Teile eines
römischen Helmes mit reicher Verzierung. Im einzelnen sind folgende
Stücke erhalten2:
1. Stirnband mit Ansatz des Ohrenschutzes, in zwei Teile zerbrochen,
rechts fragmentiert (Taf. 51 Abb. 1, 1; Taf. 52).
2. Traggriff vom Nackenschutz des Helmes mit Beschlagplatte (Taf. 51
Abb. 1, 2; Taf. 53).
3. Randeinfassung des Nackenschutzes (Taf. 51 Abb. 1, 3) und verbogene
Fragmente von geperlten Kupferdrähten (Taf. 51 Abb. 1, 4).
1. Das Stirnband (Taf. 52)
Das Stirnband besteht aus einem leicht gewölbten und der Stirnform
entsprechend gebogenen Blechstreifen aus goldfarbener Bronze, an dessen
linkem Ende sich der aufgelötete Ansatz des Schutzes für das rechte Ohr,
ebenfalls aus Bronze, erhalten hat. Das Band ist in zwei Teile zerbrochen,
am rechten Ende fehlt ein Stück, dessen Länge sich an Hand der Dekoration
auf etwa 7 cm errechnen läßt. Die Oberfläche ist an manchen Stellen korro-
diert. Die obere und untere Kante ist mit aufgelöteten, geperlten Kupfer-
drähten besetzt, deren unterer auf den Ohrenschutz übergreift. Die Breite
des Bandes beträgt 3,9—4 cm, seine Länge, über die Rundung gemessen,
25,7 cm. Die Rückseite zeigt reichliche Spuren von Lot, am unteren Rand
außerdem einen schmalen Rest der Helmkalotte aus Eisen und Rostspuren.
Während der erhaltene Rest des Ohrenschutzes glatt ist, trägt die Fläche
des Stirnbandes reiche Verzierung mit eingepunzten Punktlinien. Die
Schl-äfenpartie vom Ohrschutz her zur Mitte ist bedeckt mit einem Eichen-
kranz aus insgesamt 15 Blättern mit leicht gewelltem Umriß, die durch
Wiedergabe der Blattrippen belebt sind. Die Blätter sind in drei Reihen
angeordnet, die mittlere mit waagrecht gestellten Blattachsen, die obere
und untere mit schräg nach außen gerichteten Blättern, die Blattspitzen
sind nach rechts gewandt. Von dem entsprechenden Ornament rechts sind
nur die drei ersten Blätter erhalten, die nach links gerichtet sind. Es ist
nicht zu bezweifeln, daß die Ornamentierung symmetrisch angeordnet war,