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Wolfgang Kimmig und Siegwalt Schiek
101) K. Willvonseder, Die mittlere Bronzezeit in Österreich (1937), 19.
1°2) Jahrb. d. Schweiz. Ges. f. Urgesch. 36,1945, 23, Abb. 2.
103) Perlen von Arbon-Bleiche abgebildet im 36. Jahrb. d. Schweiz. Ges. f. Urgesch.,
1945, 25, Abb. 2. Eine Untersuchung der Fayence und ihrer Verbreitung von
J. F. S. Stone wird in Proceedings of the prehistoric society erscheinen.
1°4) Landesmus. Bregenz. Die Kenntnis des Bernsteinschiebers verdanke ich H. Vonbank.
105) Germania 24, 1940, 99 ff.
106) Germania 33, 1955, 316 ff., 317, Abb. 1.
Ein neuer Grabfund der Urnenfelderkultur von Gammertingen
(Kr. Sigmaringen)
Von Wolfgang Kimmig, Tübingen, und Siegwalt Schiek, Tübingen
Mit 5 Textabbildungen und Tafel 17—19
Nordöstlich vom Bahnhof Gammertingen wurde im Februar 1954 der
dem Stationsgebäude gegenüberliegende Hang durch einen Bautrupp der
Hohenzollerischen Landesbahn um etwa 25 m nach Norden und Nordosten
zurückverlegt. Hierbei stießen die Arbeiter etwa 120 m ostnordöstlich vom
Stationsgebäude, unterhalb der Hangkante, auf Tonscherben und Bronzen.
Die Bahnverwaltung ließ die Arbeiten an der Fundstelle einstellen und be-
nachrichtigte in dankenswerter Weise das Staatliche Amt für Denkmal-
pflege in Tübingen (Abb. 1).
Bei der Freilegung der Fundstelle zeigte sich eine etwa 0,4 m tief in
den hier anstehenden gebankten Jura eingeschnittene, nahezu rechteckige
Grube mit flachem Plattenboden. Sie war etwa 1,2 m lang und noch 0,8 m
breit. An ihrer Südseite war ein Streifen von etwa 0,3 bis 0,4 m Breite
durch die Arbeiter abgegraben worden, hierbei hatten sich die Funde ge-
zeigt. Ein Teil von ihnen ging mit dem abgefahrenen Erdreich verloren. In
der NW-Ecke der Grube stand ein kleines Tongefäß (Taf. 19, 60), östlich da-
neben eine konische Schale (Taf. 19, 62), eine weitere Schale (Taf. 19, 61) fand
sich an der Ostseite. Die übrigen Gefäße müssen an der Südseite gestanden
haben und sind weitgehend abgeräumt worden. Zwischen den Gefäßen war
der ganze Grund der Grabgrube mit Leichenbrand und angeschmolzenen
Bronzen, stark mit humosem Boden vermischt, bedeckt. Weiterhin fanden
sich hier kleine Goldblechröllchen, Glas- und Bernsteinperlen. Leichen-
brand und Beigaben müssen aus dem Scheiterhaufen säuberlich ausgelesen
worden sein, denn Holzkohlenreste fehlten völlig. Auf Leichenbrand und
Bronzen lagen die unverbrannten Knochen vom Vorderlauf eines jungen
Schweines.
Bei dem Leichenbrand lassen sich deutlich die Reste eines Erwachsenen
— nach dem Schmuck zu urteilen, muß es eine Frau gewesen sein — und
eines Kindes unterscheiden. Ein großer Teil der Bronzen ist vor der Ver-
brennung gewaltsam zerbrochen und zerhackt worden.
Funde:
1. Zwei offene ovale Bronzearmringe mit rundem Querschnitt, glatten Enden und je
8 Rippen. Ritz- und punzverziert. Dm. 9,8 cm (Taf. 17, 1, 2; Abb. 2, 6).
2. Mindestens 10 offene ovale Bronzearmringe mit D-förmigem Querschnitt, Stollen-
enden und Rillenverzierung. Die Rillen sind nicht gepunzt, sondern mit einem drei-
kantigen Gerät eingegraben. Mindestens 5 Ringe (Taf. 17, 4—6, 8, 9) tragen auf der
Innenseite keilförmige Schlagmarken. Hammerspuren und Stauchwülste auf der
Innenseite der Ringe zeigen, daß diese als Stangen gegossen und wohl erst nach
Anbringung der Verzierung in Ringform gebogen wurden. Dm. des besterhaltenen
Stückes 11 cm (Taf. 17, 3—9; 18, 1—3, 5—12; Abb. 2, 10).
Wolfgang Kimmig und Siegwalt Schiek
101) K. Willvonseder, Die mittlere Bronzezeit in Österreich (1937), 19.
1°2) Jahrb. d. Schweiz. Ges. f. Urgesch. 36,1945, 23, Abb. 2.
103) Perlen von Arbon-Bleiche abgebildet im 36. Jahrb. d. Schweiz. Ges. f. Urgesch.,
1945, 25, Abb. 2. Eine Untersuchung der Fayence und ihrer Verbreitung von
J. F. S. Stone wird in Proceedings of the prehistoric society erscheinen.
1°4) Landesmus. Bregenz. Die Kenntnis des Bernsteinschiebers verdanke ich H. Vonbank.
105) Germania 24, 1940, 99 ff.
106) Germania 33, 1955, 316 ff., 317, Abb. 1.
Ein neuer Grabfund der Urnenfelderkultur von Gammertingen
(Kr. Sigmaringen)
Von Wolfgang Kimmig, Tübingen, und Siegwalt Schiek, Tübingen
Mit 5 Textabbildungen und Tafel 17—19
Nordöstlich vom Bahnhof Gammertingen wurde im Februar 1954 der
dem Stationsgebäude gegenüberliegende Hang durch einen Bautrupp der
Hohenzollerischen Landesbahn um etwa 25 m nach Norden und Nordosten
zurückverlegt. Hierbei stießen die Arbeiter etwa 120 m ostnordöstlich vom
Stationsgebäude, unterhalb der Hangkante, auf Tonscherben und Bronzen.
Die Bahnverwaltung ließ die Arbeiten an der Fundstelle einstellen und be-
nachrichtigte in dankenswerter Weise das Staatliche Amt für Denkmal-
pflege in Tübingen (Abb. 1).
Bei der Freilegung der Fundstelle zeigte sich eine etwa 0,4 m tief in
den hier anstehenden gebankten Jura eingeschnittene, nahezu rechteckige
Grube mit flachem Plattenboden. Sie war etwa 1,2 m lang und noch 0,8 m
breit. An ihrer Südseite war ein Streifen von etwa 0,3 bis 0,4 m Breite
durch die Arbeiter abgegraben worden, hierbei hatten sich die Funde ge-
zeigt. Ein Teil von ihnen ging mit dem abgefahrenen Erdreich verloren. In
der NW-Ecke der Grube stand ein kleines Tongefäß (Taf. 19, 60), östlich da-
neben eine konische Schale (Taf. 19, 62), eine weitere Schale (Taf. 19, 61) fand
sich an der Ostseite. Die übrigen Gefäße müssen an der Südseite gestanden
haben und sind weitgehend abgeräumt worden. Zwischen den Gefäßen war
der ganze Grund der Grabgrube mit Leichenbrand und angeschmolzenen
Bronzen, stark mit humosem Boden vermischt, bedeckt. Weiterhin fanden
sich hier kleine Goldblechröllchen, Glas- und Bernsteinperlen. Leichen-
brand und Beigaben müssen aus dem Scheiterhaufen säuberlich ausgelesen
worden sein, denn Holzkohlenreste fehlten völlig. Auf Leichenbrand und
Bronzen lagen die unverbrannten Knochen vom Vorderlauf eines jungen
Schweines.
Bei dem Leichenbrand lassen sich deutlich die Reste eines Erwachsenen
— nach dem Schmuck zu urteilen, muß es eine Frau gewesen sein — und
eines Kindes unterscheiden. Ein großer Teil der Bronzen ist vor der Ver-
brennung gewaltsam zerbrochen und zerhackt worden.
Funde:
1. Zwei offene ovale Bronzearmringe mit rundem Querschnitt, glatten Enden und je
8 Rippen. Ritz- und punzverziert. Dm. 9,8 cm (Taf. 17, 1, 2; Abb. 2, 6).
2. Mindestens 10 offene ovale Bronzearmringe mit D-förmigem Querschnitt, Stollen-
enden und Rillenverzierung. Die Rillen sind nicht gepunzt, sondern mit einem drei-
kantigen Gerät eingegraben. Mindestens 5 Ringe (Taf. 17, 4—6, 8, 9) tragen auf der
Innenseite keilförmige Schlagmarken. Hammerspuren und Stauchwülste auf der
Innenseite der Ringe zeigen, daß diese als Stangen gegossen und wohl erst nach
Anbringung der Verzierung in Ringform gebogen wurden. Dm. des besterhaltenen
Stückes 11 cm (Taf. 17, 3—9; 18, 1—3, 5—12; Abb. 2, 10).