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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 14.1957

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Wein, Gerhard: Das alamannische Gräberfeld in Weingarten (Kr. Ravensburg): Vorbericht
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Zürn, Hartwig: Eine frühmittelalterliche Siedlung bei Geislingen an der Steige-Altenstadt (Kr. Göppingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66264#0157

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Das alamannische Gräberfeld in Weingarten

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7. Jahrhunderts. Für die geschichtliche Landeskunde ebenso wichtig ist die
Tatsache, daß sich mit dem Gräberfeld eine um 500 beginnende Siedlung im
Schussental nachweisen läßt, die sicher mit dem späteren Altdorf gleich-
gesetzt werden kann. Im Zusammenhang mit Untersuchungen über die
Genealogie frühen Hochadels im alamannischen Raum5, die Altdorf als einen
der welfischen Stammsitze schon für die Mitte des 8. Jahrhunderts und dar-
über hinaus als Sitz ursprünglich alamannischen Hochadels wahrscheinlich
machen, verdient die Erforschung des Gräberfeldes wegen der hier mög-
lichen Anknüpfung der archäologischen Ergebnisse an die geschichtliche
Überlieferung besonderes Interesse.
Anmerkungen
1 Vgl. Fundber. aus Schwaben, NF 13, 107, Taf. 24.
2 Nach R. Wahl, Karl der Große (1954), 61.
3 Behandelt und abgebildet von H. Jänichen, siehe S. 126, Taf. 64, 4, 7; 65, 5, 6.
4 Zur Zeitstellung vgl. J. Werner, Münzdatierte austrasische Grabfunde (1935), 23 ff.
und 50 ff., und persönliche Mitteilung von Dr. Elisabeth Nau, Stuttgart.
5 Nach freundlicher Mitteilung von Dr. Decker-Hauff, Stuttgart.

Eine frühmittelalterliche Siedlung
bei Geislingen an der Steige-Altenstadt (Kr. Göppingen)
Von Hartwig Zürn, Stuttgart
Mit 2 Textabbildungen und Tafel 37
Im nordöstlichen Teil vom Ort liegt südlich der Eyb an der Eybacher
Straße eine Tuffsandgrube, C. Schall in Altenstadt gehörig. Den Abbau
der Sandgrube beobachtete Oberstudiendirektor A. Kley (Geislingen) seit
Jahren, und wiederholt wurden vorgeschichtliche Reste darin festgestellt,
die als latenezeitlich in den Fundberichten aus Schwaben genannt sind1. Daß
die Siedlungsschicht eine größere Ausdehnung hat, zeigten verschiedentlich
Grabarbeiten in der Umgebung der Sandgrube, so etwa vor Haus Kant-
straße 122, wo auch geringe römische Spuren gefunden wurden, oder bei
Haus Eybachstraße 41, wo Teile eines schwarztonigen, dünnwandigen Ge-
fäßes mit eingeglätteten Wellenlinien zutage kamen3. Sie sind in den Fund-
berichten aus Schwaben als latenezeitlich beschrieben worden. In seiner
Meldung4 über die Funde in der Kantstraße 12 hat A. Kley schon die Ver-
mutung geäußert, daß es sich hierbei unter Umständen um Reste einer
alamannischen Siedlung handeln könnte. Seine Vermutung ist damals in
die Fundberichte aus Schwaben nicht übernommen worden. Im Laufe des
Jahres 1955 wurde der Abbau der Sandgrube aufgegeben und die Grube
mit Schutt zugefüllt. Es ergab sich dabei die Möglichkeit, einen kleinen,
nicht abgetragenen Rest der Tuffbank zu untersuchen. Diese Grabung führte
A. Kley unter allerlei widrigen Umständen im Sommer 1955 mit Schülern
der Oberschule Geislingen durch. Dabei konnten zwei kleine Grubenhütten
und die Hälfte einer 3. Hütte, deren andere Hälfte bereits abgebaut war,
freigelegt und untersucht werden (Abb. 1). Die Hütten sind als Gruben
45—55 cm in den Tuff eingetieft mit steilen, nahezu senkrechten Wänden.
Der Grundriß ist viereckig, aber nicht immer rechteckig, wie etwa bei
Hütte 3. Hütte 2 mißt 2,6 auf 3,1 m. Hütte 3 hat die Ausmaße 3 auf 3 m.
Hütte 1 ist 3,4 m lang. Die Gruben hatten eine dunkle Füllung, die sich in
dem hellen Tuffsand messerscharf abhob. Erst auf dem Grund der Gruben
Fundberichte N. F. 14 in
 
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