Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 9.1907

DOI Artikel:
Heicke, C.: Die hainartige Umgestaltung der sogenannten Holzecke im Frankfurter Stadtwalde
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0016

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

DIE GAETENKUNST

IX, 1

decke aufweist, wie wir sie auf Wald-
lichtungen antreffen, niedere und hohe
Gräser, Farne und Waldblumen in bunter
Mischung oder, wo der Schatten der
Bäume solche nicht zulälst, Efeu und
andere weniger lichtbedürftige Pflanzen-
arten. Damit diese grüne Bodendocke
sich entwickeln kann, ist es nötig, auch
an den als Waldlichtangen gedachten
Stellen vorläufig die Auslichtungen nur
in dem Grado vorzunehmen, dal's ge-
nügend Sonnenlicht für die Entwickelung
der Vegetation auf den Boden gelangen
kann, andererseits aber derselbe noch
unter einem gewissen Halbschatten ge-
halten wird, um die ausdörrende Wirkung
der Sonnenstrahlen möglichst abzuhalten.
Wird aufserdem die richtige Auswahl
unter den sich eignenden Gräsern und
anderen Gewächsen getroffen, so kann
von der Herstellung kostspieliger Be-
wässernngseinrichtungen abgesehen wer-
den, zumal die in der Forsthausstral'se
vorhandenen Wasserentnahmestellen ein
Giel'sen der jungen Anpflanzungen mittelst
GiefsfaJ's gestatten, soweit solches, um
das Anwachsen zu gewährleisten, in der
ersten Zeit erforderlich ist. Bemerkt sei
indessen, dafs die Anlage eines Wasser-
laufs, der sich an passender Stelle zu
einem kleinen Teiche erweitern könnte,
nicht nur das Wachstum im ganze Be-
zirke fördern, sondern auch das Waldbild
wesentlich verschönern würde und dafs
die Möglichkeit einer solchen Anlage
offengehalten werden sollte.

Die zusammenhängenden Pflanzungen
dürfen keine gradlinigen Begrenzungen
auf weisen, auch an den Wegerändern
keine steifen Linien bilden; ihre Konturen
müssen in natürlichen Wellenlinien ver-
laufen, bald Vorsprünge, bald Einbuch-
tungen zeigend, wie überhaupt alle Regel-
mäfsigkeit und Gleichförmigkeit in der
Anordnung der Pflanzungen einer male-
rischen Ungezwungenheit weichen mul's.

Besondere Beachtung ist der Führung
der Wege zu widmen. Im Forst braucht
man es damit nicht so genau zu nehmen
und es genügt, wenn sie dem Ver-
kehrsbedürfnis- Rechnung tragen; im
Waldpark dagegen sollen sie so geführt
sein, dafs, soweit der Blick reicht, sich
dem Auge eine ungesucht gefällige, der
Bodenbewegung angepafste Linie bietet,
zugleich Taber auch die Ausblicke, die
man vom Wege aus in den angrenzen-
den Waldteil hat, in sich abgeschlossene,
 
Annotationen