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Die Gartenkunst — 9.1907

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DIE GAKTENKUNST

JX, 2

letzten fünf Jahren entstanden sind. Die Beteiligung soll
jedem offen stehen, der sich gartenkünstlerisch, betätigt. Die
Dauer dieser Plarjausstellung ist berechnet auf die Zeit
vom 15. Mai bis gegen Ende August. Sie wird untergebracht
in einem angemessen ausgestatteten Räume der grofsen Aus-
stellungshallen. Anmeldungen sind bis zum 1. April an die
Ausstellungsleitung, Friedrichsplatz 14 in Mannheim zu richten,
von der auch die Programme und Ausstellungsbedingungen
zu beziehen sind. Es wird ein Ausschufs eingesetzt werden,
welcher die eingelieferten Ausstellungsgegenstände einer Prüfung
zu unterwerfen hat und befugt ist, Ungeeignetes zurückzu-
weisen (Hängekommission). Diesem Ausschufs, der auch zugleich
als Jury fungieren wird, stehen zur Auszeichnung hervorragender
künstlerischer Leistungen Medaillen und Ehrenurkunden zur Ver-
fügung. Sollten die Anmeldungen zu dieser Planausstellung zahl-
reicher einlaufen, als in den zur Verfügung stehenden Räumen
untergebracht werden können, so ist in Aussicht genommen im
Monat Juli noch eine Sonderausstellung von kürzerer, etwa
14tägiger Dauer zu veranstalten, die dann mit der Ausstellung
der Pläne im Zusammenhang stehen soll, welche in dem
seitens der Stadt Mannheim beabsichtigten Friedhofswettbewerb
eingereicht werden.

Friedhofswettbewerb Mannheim. In dem bereits mehrfach
erwähnten Ausschreiben eines Wettbewerbes zur Gewinnung
von Entwürfen für einen Zentralfriedhof in Mannheim ist
nunmehr die Frist bis zum 1. Juni d. Js. festgesetzt. Das in
Frage kommende Gelände liegt etwa (> Kilometer vom Mittel-
punkt der Stadt in nordöstlicher Eichtling, ist ca. 3,5 ha grol's
und besteht, abgesehen von einer etwa 6 Meter hohen Er-
hebung, aus ebenen Acker- und Wicsenflächen. Das Programm
besagt: Der Friedhof soll parkartigen Charakter erhalten.
Indessen läfst ein Zusatz, wonach geradlinige Alleen nicht
ausgeschlossen sein sollen, erwarten, dafs die ausschreibende
Stelle unter dem Begriff „parkartig8 nicht notwendig- eine
Anlage mit lauter krummen Wegen nach Art eines „englischen"
Parkes verstanden wissen will. Sonst enthält das Programm
Angaben über die in Grundril'sandeutung vorzusehenden Bau-
lichkeiten. Verkehrs- und Zugangsverhältnisse, Grabgröfse u. dgl.
und schreibt „Rücksichtnahme auf möglichste Ausnutzung des
vorhandenen Raumes" vor.

Das Preisgericht wird unter dem Vorsitze des Oberbürger-
meisters Beck bzw. seines Vertreters sich zusammensetzen aus
den beiden Mannheimer Bauräten Eisenlohr und Perrey, Gavten-
direktor Trip-Hannover, Friedhofsinspektor Ibach-Köln. Kgl.
Gartenbaudirektor A. Fintelmann-Berlin und Professor Behrens,
Düsseldorf. Es sind drei Preise zu 1500, 1000 und 500 Mk.
ausgesetzt, weitere Entwürfe können zu 500 Mk. auf Vorschlag
der Jury angekauft werden. Die eingegangenen Entwürfe
werden gelegentlich der Jubiläumsausstellung öffentlich aus-
gestellt werden.

Die Unterhaltung der Wiesbadener Kuranlagen, welche
seither der Firma Gebr. Siesmayer in Frankfurt a, M. oblag,
ging am 1. Januar an die seit April vorigen Jahres bestehende
selbständige städtische Gartenverwaltung über. Damit sind
nun Wiesbadens gesamte Anlagen in städtischer Regie unter
Leitung des Garteninspektors Zeininger vereinigt. Der seit-
herige Vertreter der Firma Gebr. Siesmayer, Obergärtner
Trauisen, und das gesamte. Personal wurden von der Ver-
waltung übernommen.

Wettbewerb Schöneberg'. In dem seitens der Stadt
Schöneberg ausgeschriebenen Wettbewerb zur Erlangung von
Entwürfen für einen Stadtpark ist dem Einlieferungstermin
der am 29. Dez. v. Js. ablief, ziemlich prompt die Prämiierung
am 19. d. Mts. gefolgt. Das Ergebnis ist folgendes: Den

I. Preis (Mk. 3000, — ) erhielt Gartenarchitekt Krüpper-Düssel-
dorf, den II. Preis (Mk. 2000,—) Gartendirektor Encke
und Bauinspektor Bolte-Oöln, den III. Preis (Mk. 1000,—)
Obergärtner F. Ulrich-Berlin. Zum Ankauf wurden empfohlen
die Entwürfe von V. Goebel-Wien und P. Grossmann-Dresden-
Leipzig. Im ganzen waren gegen 40 Entwürfe eingelaufen.

Entgegen der bei solchen Anlässen üblichen Gepflogenheit
scheint man in Schöneberg von einer öffentlichen Ausstellung
der Wettbewerbsentwürfe abzusehen; wenigstens hören wir
bisher nur, dafs die prämiierten Arbeiten am 20., 21. u. 22. Jan.
einige Stunden der Besichtigung zugänglich waren. Von einer
öffentlichen Ausstellung des ganzen Materials verlautet dagegen
nichts.

Das entspricht nicht dem Programm; denn seinem Wort-
laute nach sollten für den Wettbewerb die Grundsätze für das
Verfahren bei öffentlichen Wettbewerbungen auf dem Gebiete
der Gartenkunst mafsgebend sein, die vom Verein Deutscher
Gartenkünstler (heuteD. G.f.G.) aufgestellt worden sind. In ihrem
§16 heilst es: Sämtliche zur Bewerbung angenommene Arbeiten
sind mindestens zwei Wochen lang öffentlich auszustellen, in
der Regel gleich nach der Entscheidung des Preisgerichtes.

Wir möchten dazu bemerken, dafs es für die allgemeine
Beurteilung des Wettbewerbsergebnisses von Belang ist, nicht
nur die prämiierten Entwürfe kennen zu lernen, sondern auch
die übrigen, unter denen zweifellos manche gute Arbeit sich
befinden dürfte. Auch ist man es denjenigen, deren Arbeiten
leer ausgegangen sind und die also umsonst Zeit und Können
geopfert haben, schuldig, durch gemeinsame Ausstellung ihrer
Arbeiten mit denen der Sieger Gelegenheit zu Studien und zu
vergleichender Kritik zu geben.

Bücherschau.

P. Schultze-Naumburg, Kulturarbeiten. Band IV:
Städtebau. Verlag von Georg D. W. Oallwey, München. Ein
neuer Band der Kulturarbeiten ist bei der Beachtung, die
Schultze-Naumburg durch seine auf Hebung unserer künst-
lerischen Kultur und gegen die Verunstaltung unserer Heimat
gerichteten Bestrebungen gefunden hat, in gewissem Grade ein
literarisches Ereignis. Auch wir können das Erscheinen dieses
Buches nicht mit Stillschweigen übergehen, um so weniger,
als das behandelte Thema eine grofse Reihe von Berührungs-
punkten mit unserem Tätigkeitsgebiet hat.

Sch. stellt sich nicht auf den Standpunkt, in seinem Buche
eine Reihe von Vorschlägen und Itezepten zu geben, welche
den vielen, allgemein empfundenen schweren Mifsständen in
der Gestaltung unserer Grofsstädte abhelfen sollen, er gibt
vielmehr zu erwägen anheim, ob denn überhaupt die Grol'sstadt
so sehr erstrebenswert ist und wirklich das Ideal darstellt,
dem alle andern Städte nachstreben sollten. Auch bestreitet er,
dals die heutige Zeit so ganz andere Anforderungen an die
Städte stelle und deshalb der moderne Städtebau nach ganz
anderen Grundsätzen sich entwickeln müsse als früher; er be-
streitet, dafs mit der Lösung der Verkehrsfragen, insbesondere
der schnellen und prompten Verbindung der weit draul'sen
liegenden Wohnviertel mit der City, ein wirklicher Erfolg be-
züglich der Hebung der allgemeinen Wohlfahrt erreicht sei,
er erklärt sich nicht überzeugt davon, dafs die dauernde und
immer mehr um sich greifende Trennung von Familie und
Wirkungskreis zum erhöhten Glück der Menschheit beitrüge.
Zwar bezweifelt er, dals das Weiterwachsen unserer Riesen-
 
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