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Die Gartenkunst — 9.1907

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Das Rosenfest zu Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0174

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DIE GARTENKUNST

IX, 8

Einer goldenen Borde glich die Brüstung der oberen
Galerie, die mit einem dichten Gehege von goldgelben
Rosen überwuchert war und in das Ganze ein zusammen-
haltendes Motiv brachte.

Die Brüstung der Empore war ebenso wie die Pfeiler
und Bogen zunächst mit Tannengrün überzogen: Dadurch
ontstand eine sehr wirkungsvolle Einheitlichkeit. Von
ihrem grünen Untergrund hoben sich die lockeren rosa

besteckte und mit frischen Rosen reich dekorierte Logen
verkleinert und intimer gestaltet, und dadurch eine gute
Abgrenzung des Raumes für die Tänze, die zumeist in
der Mitte des Saales stattfanden, geschaffen. Im Hinter-
grund der Umgänge und Galerien waren die Wände
teils mit ernstem Kirschlorbeer, teils mit lustigem Birken-
grün geziert, so daß die eigentliche Umfassungsmauer
fast gar nicht in Erscheinung trat.

Ausschmückung des Nibelungen-Saales im Rosengarten zu Mannheim gelegentlich des Rosenfestes am 22. Juni d. J.

Rosenranken, mit denen die Brüstung der Empore über-
wachsen war, ab, während die unteren Bogen der Estrade
durch dunkelrote Rosen zu lauschigen Lauben ausgebildet
waren. Die mächtigen Pfeiler, mit Tannengrün umkleidet,
waren nur am Kapital durch eine mit weißen Rosen ge-
bildete strenge Verzierung geschmückt, von der aus an
den Ecken weiße Stoffbänder, die Säulenformen betonend,
nach unten geführt waren. Die Säulenkapitäle bildeten
zugleich den Ausgangspunkt der Dekoration der Gewölbe-
bogen und Beleuchtungskörper über der Galerie, wie das
Bild zeigt, ein recht wirkungsvolles Dekorationsmotiv.

In den Pfeilerbogen waren mächtige Holzampeln mit
weißen Rosenfüllungen aufgehängt und bildeten zu den
Beleuchtungskörpern eine wirksame Ergänzung.

Der Saal selbst wurde durch breite mit Tannenreisig

Besondere Liebe war der Dekoration des Podiums
gewidmet, das als Ausgangspunkt der Aufführung so-
wohl wie als Kopfstück der Dekoration kraftvoll in
Erscheinung treten mußte.

Zwölf kräftige Birkenstämme, an die zwölf Helden
der Rosengartensage, die Hüter des Rosengartens, erinnernd,
bildeten einen stimmungsvollen Rahmen für den Thron
der Rosenkönigin. Je sechs von ihnen umstanden einen
knorrigen, sog. tausendjährigen Rosenstock, von denen der
eine roten, der andere mit weißen Tausenden von Blüten
geschmückt war. Das Ganze war von einer Rosenhocke
aus kräftig blühenden Crimson Rambler umzogen, die in
der Mitte eine Art Rosenlaubo bildete und den Thron der
Königin barg, während an den Seiten die rotblühende
Hecke einen direkten Übergang zu den mit dunkelroten
 
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