IX, 11
DIE GARTENKUNST
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Dann lieber den Garten in seiner Einfalt, keinen mit keinen. Deshalb will ich eine Schilderung dem Leser er-
fragwürdiger Kunst geschwängerten heiligen Hain, durch sparen. Der Garten des Prof. Schultze-Naumburg, hat
dessen Fugen im steingepflasterten Hof sich Grasspitzen mich, wie wohl die meisten Besucher, in eine wohltuende,
und Keime zwängen, um ans Licht zu kommen. — Ge- angenehm-ruhige Stimmung versetzt. Das lauschig Ab-
wiß, der Henkeische Garten gehört denen, dio mit sechs geschlossene, das Einfache und Ungewollte, das Aufrichtige
Nullen rechnen und stärkerer Reize bedürfen als wir. und Selbstverständliche, das Zweckmäfsige und Harmo-
Aber denen, die ihn gesehen haben, ist er in Erinnerung nische, das dieser Schöpfung innewohnt, findet Wieder-
gebliebon in seiner Größe und sinnlichen Pracht. Er barg hall in unserem Innern und gibt uns jene Stimmung, die
doch Leben zwischen Erde und Himmel. ich überall durchklingen höre, wo ich Äufserungen über
_ diesen Garten in Wort und Schrift begegnete. — Was
jußiLSurn^nuwELiunö rnnnnnEim» Bn^cnnerciLbwc.
FEHSTER.
Lageplan zum Sondergarten des Prof. P. Schultze-Naumburg auf der Mannheimer Gartenbauausstellung.
III. Die Sonderkarten des Prof. P. Schultze-Xauiiibiirg ist der Grundton dieses stimmungsvollen Akkords? —
und des Prof. P. Behrens.*) Es ist die Wehmut. Wehmütig klingt es aus dem „Garten
Wer dio beiden Gärten mit eigenen Augen gesehen unserer Kindheit", „aus der Jugendzeit": „Es war ein-
hat, wird die zahlreichen hier beigefügten Bilder dankbar mal!" — Wehmütig klingt die Sehnsucht nach dem alten
begrüfsen. Denn sie helfen uns, den Eindruck, den wir Gärtchen vor Grofsmutters Haus, die Erinnerung an das
dort gewonnen haben, wieder zu beleben — uns der liobe alte Pastorat auf dem Lande, an stille Stunden
Empfindung zu erinnern, die uns heim Aufenthalt in friedlicher Mui'se. Sie sind dahin. Werden sie wieder-
diesen Gärten überkam. Wir prüfen dann noch einmal kehren? Oder sind sie wirklich noch da?--Dort in
in Gedanken das Gesehene, der eine fühlt sich noch j°nei' kloinen Stadt findest du ein altes Häuschen mit
mehr hingezogen — vielleicht mancher abgestoi'sen. Wer verblichenen Fensterläden; zwei Lindenbäume, ehrwürdige
die Gärten nicht besucht hat, wird in den Abbildungen Veteranen, ragen hinter der hohen efeubedeckten Mauer
nur geringen Ersatz finden, in einer Beschreibung gar hervor; ein Pförtchen mit zwei abgetretenen Stufen da-
vor gestattet uns einen Einblick in das stille kleine Para-
*) Wir verweisen außerdem auf die im vorigen Hefte dios mit den geraden Buchsbaumhecken an langgezogenen
unserer Zeitschrift abgedruckten Ausführungen von W. Singer- K-s_awo„m R-+t -, , , . öö 6
Kissingen in seinem auf der Mannheimer Hauptversammlung K^egen. Rittersporn und Eisenhut wuchern dort -
der D. G. f. G. gehaltenen Vortrage (Gartenkunst IX, Seite weiterhin auch einige Feuerhlien unten bei der Laube,
200—204). deren altersgraues morsches Holzwerk, das einst schön
DIE GARTENKUNST
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Dann lieber den Garten in seiner Einfalt, keinen mit keinen. Deshalb will ich eine Schilderung dem Leser er-
fragwürdiger Kunst geschwängerten heiligen Hain, durch sparen. Der Garten des Prof. Schultze-Naumburg, hat
dessen Fugen im steingepflasterten Hof sich Grasspitzen mich, wie wohl die meisten Besucher, in eine wohltuende,
und Keime zwängen, um ans Licht zu kommen. — Ge- angenehm-ruhige Stimmung versetzt. Das lauschig Ab-
wiß, der Henkeische Garten gehört denen, dio mit sechs geschlossene, das Einfache und Ungewollte, das Aufrichtige
Nullen rechnen und stärkerer Reize bedürfen als wir. und Selbstverständliche, das Zweckmäfsige und Harmo-
Aber denen, die ihn gesehen haben, ist er in Erinnerung nische, das dieser Schöpfung innewohnt, findet Wieder-
gebliebon in seiner Größe und sinnlichen Pracht. Er barg hall in unserem Innern und gibt uns jene Stimmung, die
doch Leben zwischen Erde und Himmel. ich überall durchklingen höre, wo ich Äufserungen über
_ diesen Garten in Wort und Schrift begegnete. — Was
jußiLSurn^nuwELiunö rnnnnnEim» Bn^cnnerciLbwc.
FEHSTER.
Lageplan zum Sondergarten des Prof. P. Schultze-Naumburg auf der Mannheimer Gartenbauausstellung.
III. Die Sonderkarten des Prof. P. Schultze-Xauiiibiirg ist der Grundton dieses stimmungsvollen Akkords? —
und des Prof. P. Behrens.*) Es ist die Wehmut. Wehmütig klingt es aus dem „Garten
Wer dio beiden Gärten mit eigenen Augen gesehen unserer Kindheit", „aus der Jugendzeit": „Es war ein-
hat, wird die zahlreichen hier beigefügten Bilder dankbar mal!" — Wehmütig klingt die Sehnsucht nach dem alten
begrüfsen. Denn sie helfen uns, den Eindruck, den wir Gärtchen vor Grofsmutters Haus, die Erinnerung an das
dort gewonnen haben, wieder zu beleben — uns der liobe alte Pastorat auf dem Lande, an stille Stunden
Empfindung zu erinnern, die uns heim Aufenthalt in friedlicher Mui'se. Sie sind dahin. Werden sie wieder-
diesen Gärten überkam. Wir prüfen dann noch einmal kehren? Oder sind sie wirklich noch da?--Dort in
in Gedanken das Gesehene, der eine fühlt sich noch j°nei' kloinen Stadt findest du ein altes Häuschen mit
mehr hingezogen — vielleicht mancher abgestoi'sen. Wer verblichenen Fensterläden; zwei Lindenbäume, ehrwürdige
die Gärten nicht besucht hat, wird in den Abbildungen Veteranen, ragen hinter der hohen efeubedeckten Mauer
nur geringen Ersatz finden, in einer Beschreibung gar hervor; ein Pförtchen mit zwei abgetretenen Stufen da-
vor gestattet uns einen Einblick in das stille kleine Para-
*) Wir verweisen außerdem auf die im vorigen Hefte dios mit den geraden Buchsbaumhecken an langgezogenen
unserer Zeitschrift abgedruckten Ausführungen von W. Singer- K-s_awo„m R-+t -, , , . öö 6
Kissingen in seinem auf der Mannheimer Hauptversammlung K^egen. Rittersporn und Eisenhut wuchern dort -
der D. G. f. G. gehaltenen Vortrage (Gartenkunst IX, Seite weiterhin auch einige Feuerhlien unten bei der Laube,
200—204). deren altersgraues morsches Holzwerk, das einst schön