Hamburg. Altona. Stade. Schleswig-Holstein
derländischen Geblüts, an den aus der Heimat überkommenen Typ. Die Fäden reißen in
den ersten Jahrzehnten seines Hamburger Aufenthalts sicher nicht ab.
Wenden wir uns den anderen, urkundlich belegten Hamburger Wirkern zu — wie gesagt
fast durchgängig flämisch-brabantischer Abstammung —, so erscheint zunächst als zweit-
größtes Atelier das des Jan Kruipenninck (Kruipenink, Cruipenning) — von 1589 bis 1615
in den Stader Kirchenbüchern der niederländischen Gemeinde erwähnt —, der in Hamburg
wohnt, in dessen Diensten Arnoult von der (van) Ouwenmeulen (Oudermeulen) und Wil-
lem Rulynx etwa seit 1591 bzw. 1594 als Wirker tätig sind. Die Krupenninck — Mitglieder
der Familie sind 1588 in Frankenthal ansässig: Jacob Graupfennig und Peter Vriffphennig —
gehören einem Antwerpener Geschlecht an, das sich sowohl der Bildwirkerei als auch der
Kunsttischlerei — wahrscheinlich Verwandte des „schrynwerkers" Jacob Wryfpenninch —
widmete. Ob David van der Oudenmeulen, vielleicht ein Sohn Arnoults, gleichfalls im
Dienste Kruipenninks arbeitet, steht dahin. Der Wirker heiratet im Herbst 1611 Lysbeth
Rubbens, noch zweimal (1612, 1614) erscheint sein Name als glücklicher Vater eines Sohnes
Gillis und einer Tochter Maria.
Geraert de Rycke, „tapitsier", wird am 23. Dezember 1592 im Kirchenbuch der nieder-
ländischen Gemeinde zu Stade genannt. Der Meister ist ein Abkömmling der Oudenaarder
Wirkerfamilie der de Rycke, in der flämischen Zentrale 1540 durch Peter und Paul de
Rycke vertreten61); es handelt sich um Kleinmeister. Spätere Eintragungen — 1599, 1605,
1618 —, die sich auf Heiraten der Töchter beziehen, erwähnt das Kirchenbuch der nieder-
ländischen Gemeinde zu Altona. Es ist unklar, ob die männlichen Partner — Gillis de
Vooght, Jan de Kröche, Antonio Wedemeyer — Tapissiers sind oder einem sonstigen Be-
rufe angehören.
Gillis Schat betreibt im April 1591, gemeinsam mit Godefroy Bette (Betthem), in Stade ein
Wirkeratelier. Wann die Übersiedlung nach Hamburg erfolgt, steht nicht mit Sicherheit
fest; jedenfalls haust „Catherine, fille de Hans Schat. ä Hambourg au Champ de Mre Va-
lentyn (Valentinskamp)" am 26. Oktober 1600.
In einer Art Familienklüngel — die Methode ist in den großen niederländischen Wir-
kereizentralen gang und gäbe — betreiben Anthoine de Jonghe (23. Mai 1591) und Stephen
Taelman (1591, gestorben vor 1605) in Stade eine Werkstatt, die eng mit dem Betriebe der
Bette und Schat zusammenzuhängen scheint: Anton de Jonghe ist Taufzeuge bei Debora,
der Tochter des Godefroy Bette (9. April 1592, Stade) usw. Hendrik und Abraham de
Jonghe, von denen es nicht feststeht, ob sie Wirker waren, hausten (1609, 1610) in Altona.
Die Familie der Taelman (Taleman) stammt voraussichtlich aus Alost62) (Aelst), die
Namen der beiden Teilhaber ermöglichen, infolge des häufigen Vorkommens, keine siche-
ren Rückschlüsse.
Jan de Clerck (vor 1593) ist mit starker Wahrscheinlichkeit ein Mitglied der eben so
zahlreichen wie bekannten Brüsseler Wirkerfamilie.
Arent Cuenenbrouck (Keunenbrouk), der vom Mai 1594 bis mindestens Ende 1598 in
Hamburg ,,by dem miliern door", dem Hauptquartier der Färber und Tripmacher wohnt,
kehrt mit Taufanzeigen — 22. August 1596, ein Sohn Paulus, 20. September 1598, ein Sohn
Guiliaeme — bis 1598 in dem Stader Kirchenregister („adjoincts ä l'Eglise ä Hamburg) wie-
der. Handelt es sich um einen Verwandten des Oudenaarder Wirkers Jan van Cuelenbrock,
der ab 1561 an der Antwerpener Pant tätig ist63) ? Die gleichen Unklarheiten bestehen hin-
sichtlich der Herkunft für die Wirker Geert Keukelynck (Koukelingh, Stader Kirchenbuch
16. April 1598, verheiratet mit Catherine Waghenmaekere), Laureins van Ollat (Stade,
1. August 1591) und Lenardt Sabboth (Altona, 22. Juni, 7. Juli 1611; Stade, 15. Juli 1612,
10. September 1615), „Jungesel uyt Frankryk geboren" — wohl aus dem französischen
Flandern — „met Lucye Willems Jongedochter van Brüssel wettelyck verloott (verlobt)".
117
derländischen Geblüts, an den aus der Heimat überkommenen Typ. Die Fäden reißen in
den ersten Jahrzehnten seines Hamburger Aufenthalts sicher nicht ab.
Wenden wir uns den anderen, urkundlich belegten Hamburger Wirkern zu — wie gesagt
fast durchgängig flämisch-brabantischer Abstammung —, so erscheint zunächst als zweit-
größtes Atelier das des Jan Kruipenninck (Kruipenink, Cruipenning) — von 1589 bis 1615
in den Stader Kirchenbüchern der niederländischen Gemeinde erwähnt —, der in Hamburg
wohnt, in dessen Diensten Arnoult von der (van) Ouwenmeulen (Oudermeulen) und Wil-
lem Rulynx etwa seit 1591 bzw. 1594 als Wirker tätig sind. Die Krupenninck — Mitglieder
der Familie sind 1588 in Frankenthal ansässig: Jacob Graupfennig und Peter Vriffphennig —
gehören einem Antwerpener Geschlecht an, das sich sowohl der Bildwirkerei als auch der
Kunsttischlerei — wahrscheinlich Verwandte des „schrynwerkers" Jacob Wryfpenninch —
widmete. Ob David van der Oudenmeulen, vielleicht ein Sohn Arnoults, gleichfalls im
Dienste Kruipenninks arbeitet, steht dahin. Der Wirker heiratet im Herbst 1611 Lysbeth
Rubbens, noch zweimal (1612, 1614) erscheint sein Name als glücklicher Vater eines Sohnes
Gillis und einer Tochter Maria.
Geraert de Rycke, „tapitsier", wird am 23. Dezember 1592 im Kirchenbuch der nieder-
ländischen Gemeinde zu Stade genannt. Der Meister ist ein Abkömmling der Oudenaarder
Wirkerfamilie der de Rycke, in der flämischen Zentrale 1540 durch Peter und Paul de
Rycke vertreten61); es handelt sich um Kleinmeister. Spätere Eintragungen — 1599, 1605,
1618 —, die sich auf Heiraten der Töchter beziehen, erwähnt das Kirchenbuch der nieder-
ländischen Gemeinde zu Altona. Es ist unklar, ob die männlichen Partner — Gillis de
Vooght, Jan de Kröche, Antonio Wedemeyer — Tapissiers sind oder einem sonstigen Be-
rufe angehören.
Gillis Schat betreibt im April 1591, gemeinsam mit Godefroy Bette (Betthem), in Stade ein
Wirkeratelier. Wann die Übersiedlung nach Hamburg erfolgt, steht nicht mit Sicherheit
fest; jedenfalls haust „Catherine, fille de Hans Schat. ä Hambourg au Champ de Mre Va-
lentyn (Valentinskamp)" am 26. Oktober 1600.
In einer Art Familienklüngel — die Methode ist in den großen niederländischen Wir-
kereizentralen gang und gäbe — betreiben Anthoine de Jonghe (23. Mai 1591) und Stephen
Taelman (1591, gestorben vor 1605) in Stade eine Werkstatt, die eng mit dem Betriebe der
Bette und Schat zusammenzuhängen scheint: Anton de Jonghe ist Taufzeuge bei Debora,
der Tochter des Godefroy Bette (9. April 1592, Stade) usw. Hendrik und Abraham de
Jonghe, von denen es nicht feststeht, ob sie Wirker waren, hausten (1609, 1610) in Altona.
Die Familie der Taelman (Taleman) stammt voraussichtlich aus Alost62) (Aelst), die
Namen der beiden Teilhaber ermöglichen, infolge des häufigen Vorkommens, keine siche-
ren Rückschlüsse.
Jan de Clerck (vor 1593) ist mit starker Wahrscheinlichkeit ein Mitglied der eben so
zahlreichen wie bekannten Brüsseler Wirkerfamilie.
Arent Cuenenbrouck (Keunenbrouk), der vom Mai 1594 bis mindestens Ende 1598 in
Hamburg ,,by dem miliern door", dem Hauptquartier der Färber und Tripmacher wohnt,
kehrt mit Taufanzeigen — 22. August 1596, ein Sohn Paulus, 20. September 1598, ein Sohn
Guiliaeme — bis 1598 in dem Stader Kirchenregister („adjoincts ä l'Eglise ä Hamburg) wie-
der. Handelt es sich um einen Verwandten des Oudenaarder Wirkers Jan van Cuelenbrock,
der ab 1561 an der Antwerpener Pant tätig ist63) ? Die gleichen Unklarheiten bestehen hin-
sichtlich der Herkunft für die Wirker Geert Keukelynck (Koukelingh, Stader Kirchenbuch
16. April 1598, verheiratet mit Catherine Waghenmaekere), Laureins van Ollat (Stade,
1. August 1591) und Lenardt Sabboth (Altona, 22. Juni, 7. Juli 1611; Stade, 15. Juli 1612,
10. September 1615), „Jungesel uyt Frankryk geboren" — wohl aus dem französischen
Flandern — „met Lucye Willems Jongedochter van Brüssel wettelyck verloott (verlobt)".
117