England. Thomas P o y n t z
Die gleiche Bordüre kehrt wieder bei einer figürlichen Szene mit wesentlich geschickterer
Zeichnung (Abb. 145). 1. Damen im Garten, Diener bringen Wein und Früchte, 2. eine
vornehme Dame lustwandelt am Brunnen, der Page hält die Schleppe, ein Diener den Son-
nenschirm (in zweifacher Wiederholung), 3. ein großes dreiteiliges Stück, a) Frauen sitzen
vor der Standsäule der Diana, b) Mädchen am Springbrunnen, c) Toilette der Herrin. Ähn-
liche Arbeiten befinden sich angeblich im Besitze des Fürsten von Hohenlohe auf Schloß
Kirchberg an der Jagst.
Gewisse, wenn auch nur geringe Verwandtschaft zeigen die „Kirchweih" — in Anlehnung
an einen Brüsseler Behang des Judocus de Vos — die Fischerkai-Szene (nach van der
Borcht, A. Castro), ferner Flageolettbläser, Mädchen mit Korb, beladener Esel, Milchmäd-
chen mit Kühen, auf Castle Ashby.
Ein Behang in Drayton House (Northamptonshire) — Vogelfängerin, KafFeetrinkerin,
Kinder mit Hund und Ziege — nähert sich stark dem guten Brüsseler Typ.
Kehren wir zu den authentischen Arbeiten des Thomas Poyntz zurück, so kommen in
erster Linie zwei signierte Behänge im Besitze der Londoner Kunsthandlung E. H. Benja-
min in Frage, von denen der eine mit einem Stücke der ehemaligen Sammlung Wrangham
— Kinder spielen mit einem aufgezäumten Ziegenbock — übereinstimmt, während der
zweite einen weingießenden Knaben und einen kleinen blumenbekränzten Burschen am
Fasse zeigt (Abb. 147 b). Die drei Wrangham-Behänge, die mit ziemlicher Sicherheit gleich-
falls auf Thomas Poyntz als Erzeuger zurückgehen, bringen 1. in einem langen Behänge
die Zusammenfassung der 1., 5. und 7. Cotehele-Behänge aus der Manufaktur Vanderbanks
(reitender Bacchusknabe, Junge und Faun im Baum, zwei pfeifende und tanzende kleine
Faune), 2. Kinder mit Ziegenbock (Spiegelbild des zweiten Cotehele-Teppichs), 3. Picknick-
szene, Bacchuskind (Wiederholung der Vanderbankwirkereien in Boughton und Keir)127).
Eine Kopie des 1. langen Stückes in der einfachen für Soho typischen Eierstab-Bordüre
verzeichnet „The Ffoulke Collection of Tapestries" (New York, 1913, S. 175; H. 6 ft. 5 in.,
L. 15 ft. 7 in.). Der enge Zusammenhang zwischen den Arbeiten des Thomas Poyntz und
Vanderbanks legt den Gedanken an eine vorübergehende gemeinsame Tätigkeit der beiden
Wirker unbedingt nahe.
Ein weiteres von Thomas Poyntz signiertes Stück der „spielenden Kinder" fand sich
nach Mitteilung von Herrn A. J. B. Wace auf einer Christie-Auktion vom März 1927.
Von den ausgesprochen historischen Folgen kommt außer der bereits erwähnten Schlacht
von Solebay vorerst nur noch die Geschichte des Nebukadnezar in Powis Castle und in Gla-
mis in Frage, die als Wirkerzeichen den Mortlake-Schild und die Initialen T • P • tragen128):
1. Daniel erklärt dem König den Traum, 2. der Herrscher wird durch den niederzüngeln-
den Blitz gewarnt, 3. Nebukadnezar weist mit dem Zepter auf das goldene Götzenbild, 4. der
Herrscher und die drei Jünglinge, 5. Triumphzug Nebukadnezars. Die Powis-Castle-Folge
zeigt eine reiche Blumen-Putti-Bordüre; die Glamis-Serie beschränkt sich auf eine einfache
Rahmenfassung. Die Behänge, die deutlich ihre Abhängigkeit von den gleichzeitigen nieder-
ländischen Wirkereien verraten, dürften im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts ent-
standen sein.
U Göbel, Wandteppiche III, 2.
Die gleiche Bordüre kehrt wieder bei einer figürlichen Szene mit wesentlich geschickterer
Zeichnung (Abb. 145). 1. Damen im Garten, Diener bringen Wein und Früchte, 2. eine
vornehme Dame lustwandelt am Brunnen, der Page hält die Schleppe, ein Diener den Son-
nenschirm (in zweifacher Wiederholung), 3. ein großes dreiteiliges Stück, a) Frauen sitzen
vor der Standsäule der Diana, b) Mädchen am Springbrunnen, c) Toilette der Herrin. Ähn-
liche Arbeiten befinden sich angeblich im Besitze des Fürsten von Hohenlohe auf Schloß
Kirchberg an der Jagst.
Gewisse, wenn auch nur geringe Verwandtschaft zeigen die „Kirchweih" — in Anlehnung
an einen Brüsseler Behang des Judocus de Vos — die Fischerkai-Szene (nach van der
Borcht, A. Castro), ferner Flageolettbläser, Mädchen mit Korb, beladener Esel, Milchmäd-
chen mit Kühen, auf Castle Ashby.
Ein Behang in Drayton House (Northamptonshire) — Vogelfängerin, KafFeetrinkerin,
Kinder mit Hund und Ziege — nähert sich stark dem guten Brüsseler Typ.
Kehren wir zu den authentischen Arbeiten des Thomas Poyntz zurück, so kommen in
erster Linie zwei signierte Behänge im Besitze der Londoner Kunsthandlung E. H. Benja-
min in Frage, von denen der eine mit einem Stücke der ehemaligen Sammlung Wrangham
— Kinder spielen mit einem aufgezäumten Ziegenbock — übereinstimmt, während der
zweite einen weingießenden Knaben und einen kleinen blumenbekränzten Burschen am
Fasse zeigt (Abb. 147 b). Die drei Wrangham-Behänge, die mit ziemlicher Sicherheit gleich-
falls auf Thomas Poyntz als Erzeuger zurückgehen, bringen 1. in einem langen Behänge
die Zusammenfassung der 1., 5. und 7. Cotehele-Behänge aus der Manufaktur Vanderbanks
(reitender Bacchusknabe, Junge und Faun im Baum, zwei pfeifende und tanzende kleine
Faune), 2. Kinder mit Ziegenbock (Spiegelbild des zweiten Cotehele-Teppichs), 3. Picknick-
szene, Bacchuskind (Wiederholung der Vanderbankwirkereien in Boughton und Keir)127).
Eine Kopie des 1. langen Stückes in der einfachen für Soho typischen Eierstab-Bordüre
verzeichnet „The Ffoulke Collection of Tapestries" (New York, 1913, S. 175; H. 6 ft. 5 in.,
L. 15 ft. 7 in.). Der enge Zusammenhang zwischen den Arbeiten des Thomas Poyntz und
Vanderbanks legt den Gedanken an eine vorübergehende gemeinsame Tätigkeit der beiden
Wirker unbedingt nahe.
Ein weiteres von Thomas Poyntz signiertes Stück der „spielenden Kinder" fand sich
nach Mitteilung von Herrn A. J. B. Wace auf einer Christie-Auktion vom März 1927.
Von den ausgesprochen historischen Folgen kommt außer der bereits erwähnten Schlacht
von Solebay vorerst nur noch die Geschichte des Nebukadnezar in Powis Castle und in Gla-
mis in Frage, die als Wirkerzeichen den Mortlake-Schild und die Initialen T • P • tragen128):
1. Daniel erklärt dem König den Traum, 2. der Herrscher wird durch den niederzüngeln-
den Blitz gewarnt, 3. Nebukadnezar weist mit dem Zepter auf das goldene Götzenbild, 4. der
Herrscher und die drei Jünglinge, 5. Triumphzug Nebukadnezars. Die Powis-Castle-Folge
zeigt eine reiche Blumen-Putti-Bordüre; die Glamis-Serie beschränkt sich auf eine einfache
Rahmenfassung. Die Behänge, die deutlich ihre Abhängigkeit von den gleichzeitigen nieder-
ländischen Wirkereien verraten, dürften im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts ent-
standen sein.
U Göbel, Wandteppiche III, 2.