Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N. 47.

1825.

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.

Neue Untersuchungen des Keltenthums von Dn
J.S. Radloh
(FortJstZHMJi)
Wir wollen also jetzt sehen, wie Herr R. sich seiner
Quellen bedient. Das Buch handelt von der Urgeschichte des
Keltischen Völkerstammes. Eigentümliche Quellen des Vol-
kes haben entweder nie existirt, oder sind doch wenigstens
für uns verloren. Wir müssen also unsre Zuflucht nehmen
zu den Schriftstellern der Völker, welche mit dem Norden Eu-
ropens in Verbindung standen und Kenntniss davon haben
konnten. Dieses sind die Griechen und Römer, die einzigen,
Welche uns Nachricht geben von der germanischen und galli-
schen ältesten! Geschichte^ Hier hatte also zuerst die Kritik
auftreten sollen mit den Untersuchungen: welches dieser bei-
den Völker konnte die sichersten Nachrichten von diesen
Stämmen haben? In welcher Verbindung standen sie mit den-
selben? Haben sie die Wahrheit von denselben berichtet, oder
walteten Umstände ob , aus welchen sie von derselben hätten
abweichen müssen? Jeder unbefangene Forscher muss geste-
hen, dass die Römer weit mehr und zuverlässigere Kunde
von den Germanen und Galliern haben konnten, als die
Griechen; indem diese mit den Völkerschaften, welche in
ihrem Norden wohnten, fast durchaus in keiner Verbindung
standen, da ihre Blicke mehr nach den glücklichen Küsten
Kleinasiens und Italiens gerichtet waren. Von unserem Nor-
den aber hatten ste nur höchst mangelhafte und zum Theil
irrige Vorstellungen, welche sie etwa durch die eben nicht
sehr zuverlässigen Berichte reisender Kaufleute, und noch
dazu nur selten, einzieben konnten. Aus solchen Erzählungen
wird man wohl keine ethnographischen Folgerungen, ziehen,
da der Zweck ihrer Reisen nur ein kaufmännischer war. Ich
hoffe, man wird sich hierbei eben nicht sehr auf Pythias und
XVIII. Jahrg. 7. Heft; 47
 
Annotationen