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N. 87,

1823.

Heideiberger
Jahrbücher der Literatur.
Meyer über die Flechten.
Schon aus diesem Wenigen wird man sehen, dass der
Herr Verf. einen neuen und zwar den physiologischen Gang
einschlug, um zur richtigen Erkenntniss der Arten und schick-
lichen Abschnitten für die Gattungs-Eintheilung zu gelangen;
und Niemand wird zweifeln, dass dies nicht der wahre und
einzig richtige Weg sey; durch ihn wird zwar das Studium
derLichenen zeitraubender werden, aber es wird unendlich
an Interesse gewinnen , und jetzt erst eigentlich für die ganze
Gewächskunde selbst einflussreich werden können.
In demselben Sinne, wie das Lager, sind auch die Keim-
srüchte beschrieben ; nach sorgfältiger Betrachtung ihres man-
nichfaltigen Baues folgt die Geschichte ihrer Entstehung und
"Veränderungen, dann die Erörterung der Beschaffenheit der
Keimzellen in der Flechtenfrucht, oder der Sporen und Spo-
ridien, ihrer Entstehung und Aussonderung, Unter dem Na-
men Sporae versteht der Herr Vf. in den Schläuchen, welche
die vollkommenen Keimfrüchte enthalten, ehigeschlossene
Keime; unter dem Namen Sporidiaaber Körperchen, die aus
dem zerfallenen Zellstoff der Keimfrüchte, denen entweder
keine Schlauchbildung zukommt, oder in denen die Schläuche
nicht zur Ausbildung gelangten, bestehen. Doch bemerkt
er, dafs strenge Grenzen zwischen beiden nicht überall sich
vorlinden, oder wenigstens sich nicht überall verfolgen
liessen.
Aus allen diesen Untersuchungen über den Bau dieser
Gewächse zieht der Herr Vf. folgende Hauptresultate, welche
nach ihm die Natur der Flechten bezeichnend , die Basis für
die Deutung mancher anscheinend wunderbaren Phänomene
ihres zeitlichen Lebenslaufs werden t
l) In dt^ Flechten sind die drei Richtungen der Pflan-
zenform — Längendehnung, Ausbreitung zur Fläche und zur
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