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N. 69.

1825.

Heid

eiberger

Jahrbücher

der Literatur.

Dionysius Areopagita, übersetzt von Br. Engelhardt.

(FortjetaHnj.)
Wie wenige sind , die über jenes Adissverstehen des
göttlich „Monadischen" erhoben, sich deutlich gemacht
haben , dass in einetn anfangslos ewigen Seyn keine Zeitab-
schnitte, um einst, wo nichts war, wollend erst etwas in
das Daseyn zu bringen, denkbar sind. Demnach ist der Ge-
danke des Dionysius nicht Pantheismus. Pantheismus wird
gedacht, wo gemeint wird, das Eine vollkommene sey zu-
gleich in unendlich viele Fractionen theilbar und getheilt, es
sey also zu denken alsder Complex von unendlich vielen
Theilwesen. So setzt der Pantheismus immer irrig voraus ,
wie wenn eine geistige (denkendwollende) Kraft als etwas
theilbares anzuerkennen wäre. Bei Dionysius ist alles Da-
seyn der nichtvollkommenen Dinge ewig , aber nur durch
das reine Seyn des Vollkommenen ewig seyend. Nur die
Existenz aller Kräfte ist ihm ewig durch und mit dem Voll-
kommenen; diese einzelne, unvollkommene Krähe aber sind
dennoch, als unvollkommen, nicht Theile, nicht Emanatio-
nen, nicht reale Selbstanschauungen des Gottwesens. Das
'En na;' Ilav wäre nach Dionysius so zu erklären : es ist Ein
vollkommenes, in sich untheilbares und alleiniges Seyn und
zugleich ist das immer werdende, unvollkommene Daseyn
unzählig vieler einzelner Kräfte, welches nicht wäre, wenn
jenes nicht wäre, vielmehr eben dadurch immer -ro IEK ist,
weil jenes 'Ev ist. Dass alles, was zugleich wirklich seyn
kann, der Kraft nach wirklich ist, dass alle coexistiblen Kräfte
coexistiren und wirken,* dieses ewig dauernde Daseyn bat
das in sich ewige Seyn des Vollkommenen zum Realgrund,
zur Basis. Das anfangslos Vollkommene wäre nicht ein sol-
ches, wenn nicht alles, was wirklich seyn kann, der Kraft
nach wirklich wäre. Dieses All aber, weil es nicht Gott
XVIII. Jahrg. ii. Heft. 69
 
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