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944

Praktische Theologie.

Verhandlungen über die Kir-
chen- und Gottesdienst-Ordnung. Derselbe Geist
der Liberalität und des kirchlichen Festhaltens waltet auch in
diesen Anträgen , Berathungen und Beschlüssen. Der Grund-
satz, wovon der Antrag des Königl. Ober-Consistorii an die
General-Synoden ausgtng, und welcher in der angesügten
Relation als die „rechtliche Grundlage der ganzen Auf-
gabe" erklärt wird, ist in den Worten ausgesprochen: „dass
hier von dem schon Bestehenden und Angenommenen ausge-
gangen werden müsse, versteht sich von selbst. Denn es
handelt sich hier nicht davon, der Küche neue Gesetze zu ge-
ben, sondern davon, die schon bestehenden Verordnungen zu
erneuern." Der Ausschuls der Ansbacher Synode bemerkt,
dals an den sogenannten Neuerungen in der protest. Kirche
die Geistlichen nicht die Schuld allein tragen, vielmehr, dass
sie zum Theil auch auf den kirchlichen Behörden lasten möch-
ten; wie auch: dass man, um die Spuren desKatholicismus in
der protestantischen Kirche zu vertilgen, ein besonderes Ver-
dienst darin suchte, abzuschaffen , zu verbieten u. s. w. , dass
aber Verbessern heisse etwas Besseres an die Stelle des Schlech-
tem bringen, wovon freilich selten die Rede war. Weiter
wird bemerkt, dass dieser bis aus Antiquirung aller Kirchen-
ordnung sich fortbewegende Strom auch noch durch literari-
sche Arbeiten begünstigt wurde, und dass die Wissenschaft
hier mitunter eine verderbliche Richtung genommen, indem
sie sich in Widerspruch mit den Pflichten des Kircheuamts
gesetzt habe, wenn man z. B. zu beweisen gesucht, das Abend-
mahl sey eine bloss temporäre Einrichtung Jesu, es sey ohne
dogmatische Bedeutung gewesen. Endlich erinnert dieser
Ausschuss, dass mit dem Begriffe der Kirche, nicht aber, wie
in dem Anträge geschehen, mit den landesherrlichen Edicteu
der Anfang zu machen sey, worüber indessen der Beschluis
des Königl. Ober-Consistorii befriedigende Erklärung giebt.
Die einfache Grundidee der evangelischen Kirche ist von jenem
Ausschuss angenommen, dass sie sey „eine Gemeinschaft Fre-
ier, die Christum als den einzigen Grund ihres Heils erken-
nen, und alles was darauf Bezug hat, aus den Lehren und
Verheissungen des Evangeliums schöpfen, welches auch unter
.Mitwirkung der göttlichen Gnade das rechte Licht ihres ver-
nünftigen Denkens ist." etc.

(Der )
 
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