DOI Heft:
No. 56
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N°. 56. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Jacobi und die Philosophie seiner Zeit, von Kuhn.
(B e s c h l uf s.)
Hiermit hat der scharfsinnige Yerf. über die Aufgabe der
Philosophie überhaupt und deren bisherige Lösung trefflich seine
Ansicht ausgesprochen, und hier ist derih auch der Standpunkt,
wo sich Ref. über die Schrift aussprechen kann.
Vollkommen einverstanden mit dem Verfasser ist Ref. darin,
1) dafs die ganze Philosophie sich nur um die zwei Grundwissen-
schaften, die Wissenschaftslehre und Metaphysik , bewegt; 2) dafs
die Geschichte der neuern Philosophie die Wissenschaftslehre zur
Vollendung zu bringen und durch sie die Metaphysik zu begrün-
den bemüht ist; 3) dafs sie in den vom Verf. angegebenen Sy-
stemen der neuern Philosophie nicht zu Ende mit der Wisseu-
schaftslehre, oder von der groisen Vorrede noch nicht zum Bu-
che selbst gekommen ist; 4) dafs es sich um die Einheit und Ver-
mittlung des unmittelbaren mit dem mittelbaren Wissen in der
Wissenschaftslehre handelt, und dafs nur mit dieser Vermittlung
die Metaphysik begründet ist. Diese Vermittlung ist die Versöh-
nung der Vernunft mit der Erfahrung, wodurch allein ein ob-
jektives, die Wirklichkeit in ihrer wahren Ordnung und Methode
wiedererzeugendes Wissen oder eine Metaphysik der Natur im
allgemeinem und höhern Sinne, d. h. der ewigen Wesenheiten
und der Sitten, in der jene Natur freie That der Menschheit
wird, möglich ist; 5) dafs die neuere Philosophie nach dieser
doppelten Seite des Rationalismus und Empirismus, oder wie es
der Verf. nennt, des Apriorismus oder Transcendentalismus und
Dogmatismus zu beurtheilen rst. Ref. hat aber durch Darstellung
der Geschichte der neuern Philosophie dargethan *), dafs diese
die Wissenschaftslehre oder Dialektik des Selbstbewufstseyns voll-
endet und die Metaphysik begründet hat. Die Geschichte der
*) In seiner eben erschienenen Schrift: Über das Wesen und die Be-
deutung der speculativen Philosophie und Theologie in gegenwär-
tiger Zeit, mit besonderer Rücksicht auf die Religionsphilosophie.
Spezielle Einleitung in die Philosophie und speculative Theologie.
Heidelberg, bei Mohr. 1837.
XXX. Jahrg. 9. Heft.
56
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Jacobi und die Philosophie seiner Zeit, von Kuhn.
(B e s c h l uf s.)
Hiermit hat der scharfsinnige Yerf. über die Aufgabe der
Philosophie überhaupt und deren bisherige Lösung trefflich seine
Ansicht ausgesprochen, und hier ist derih auch der Standpunkt,
wo sich Ref. über die Schrift aussprechen kann.
Vollkommen einverstanden mit dem Verfasser ist Ref. darin,
1) dafs die ganze Philosophie sich nur um die zwei Grundwissen-
schaften, die Wissenschaftslehre und Metaphysik , bewegt; 2) dafs
die Geschichte der neuern Philosophie die Wissenschaftslehre zur
Vollendung zu bringen und durch sie die Metaphysik zu begrün-
den bemüht ist; 3) dafs sie in den vom Verf. angegebenen Sy-
stemen der neuern Philosophie nicht zu Ende mit der Wisseu-
schaftslehre, oder von der groisen Vorrede noch nicht zum Bu-
che selbst gekommen ist; 4) dafs es sich um die Einheit und Ver-
mittlung des unmittelbaren mit dem mittelbaren Wissen in der
Wissenschaftslehre handelt, und dafs nur mit dieser Vermittlung
die Metaphysik begründet ist. Diese Vermittlung ist die Versöh-
nung der Vernunft mit der Erfahrung, wodurch allein ein ob-
jektives, die Wirklichkeit in ihrer wahren Ordnung und Methode
wiedererzeugendes Wissen oder eine Metaphysik der Natur im
allgemeinem und höhern Sinne, d. h. der ewigen Wesenheiten
und der Sitten, in der jene Natur freie That der Menschheit
wird, möglich ist; 5) dafs die neuere Philosophie nach dieser
doppelten Seite des Rationalismus und Empirismus, oder wie es
der Verf. nennt, des Apriorismus oder Transcendentalismus und
Dogmatismus zu beurtheilen rst. Ref. hat aber durch Darstellung
der Geschichte der neuern Philosophie dargethan *), dafs diese
die Wissenschaftslehre oder Dialektik des Selbstbewufstseyns voll-
endet und die Metaphysik begründet hat. Die Geschichte der
*) In seiner eben erschienenen Schrift: Über das Wesen und die Be-
deutung der speculativen Philosophie und Theologie in gegenwär-
tiger Zeit, mit besonderer Rücksicht auf die Religionsphilosophie.
Spezielle Einleitung in die Philosophie und speculative Theologie.
Heidelberg, bei Mohr. 1837.
XXX. Jahrg. 9. Heft.
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