HEIDELBERGER
N°. 73.
JAHRBÜCHER
1837.
LITERATUR.
Über das Wesen und die Bedeutung der speculativen Philosophie und Theo-
logie in der gegenwärtigen Zeit, mit besonderer Rücksicht auf die
Religiojisphilosophie. Specielle Einleitung in die Philosophie und spe-
culative Theologie. Von Dr. Sengler, ordentl■ Professor der Philo-
sophie an der Universität Marburg. Heidelberg bei Mohr 1837.
Der Herr Verf. hat schon im Jahr i834 eine allgemeine Ein-
leitung in die speculative Philosophie und Theologie erscheinen
lassen. Die vorliegende specielle Einleitung hann als ein selbst-
ständiges Werk betrachtet werden, da sie die in der allgemeinen
Einleitung enthaltenen Ideen durch die Darstellung und Kritik
der philosophischen Systeme vielseitiger begründet und rechtfer-
tigt und in der letzten Abtheilung die Grundbegriffe eines spe-
culativen Systems im wissenschaftlichen Zusammenhänge entwickelt.
»D ie Geschichte der neueren Philosophie«, sagt der Verf. am
Ende der Vorrede, »in der folgenden Darstellung ist die negativ
dialektische Erzeugung der Idee des menschlichen Geistes in allen
ihren Momenten und die dialectische Vermittlung und Vollendung
des Selbstbewufstseyns und der Selbsterkenntnis des menschlichen
Geistes, die ein positives Resultat hat, und die positive oder ob-
jective Philosophie subjectiv begründet. Dies folgt nun auch nach
dieser Vermittlung in allgemeinen Grundzügen. Indem nun diese
Schrift hiemit die Einleitung in die Philosophie und speculative
Theologie überhaupt beschliefst, ist es nun meine Aufgabe, die
hierin gegebenen allgemeinen Grundzüge zum System der Philo-
sophie auszuführen, was für jetzt am geeignetsten zunächst in einer
Encyclopädie der philosophi chen Wissenschaften geschehen soll. «
Der Verf. unterscheidet die neuere Philosophie nach drei
Hauptabtheilungen, von denen die erste — Cartesius, Kant,
Fichte, Jacobi — »die subjective Selbstbegründung der Philo-
sophie«, die zweite: — Spinoza, Leibnitz, Schelling , Hegel,
Weifse und Fichte d. J. — die »objective«, und die dritte: —
Günther, Baader und Schelling in seiner neuen Periode — »die
absolute Selbstbegründung der Philosophie« darstellen sollen.
Die Philosophie des Cartesius ist allerdings insofern Subjecti-
vitäts - Philosophie, als Cartesius das Selbstbewufstseyn als das
Princip und die Form aller Wahrheit bestimmt hatte.
XXX. Jalirg. 12. Heft. 73
N°. 73.
JAHRBÜCHER
1837.
LITERATUR.
Über das Wesen und die Bedeutung der speculativen Philosophie und Theo-
logie in der gegenwärtigen Zeit, mit besonderer Rücksicht auf die
Religiojisphilosophie. Specielle Einleitung in die Philosophie und spe-
culative Theologie. Von Dr. Sengler, ordentl■ Professor der Philo-
sophie an der Universität Marburg. Heidelberg bei Mohr 1837.
Der Herr Verf. hat schon im Jahr i834 eine allgemeine Ein-
leitung in die speculative Philosophie und Theologie erscheinen
lassen. Die vorliegende specielle Einleitung hann als ein selbst-
ständiges Werk betrachtet werden, da sie die in der allgemeinen
Einleitung enthaltenen Ideen durch die Darstellung und Kritik
der philosophischen Systeme vielseitiger begründet und rechtfer-
tigt und in der letzten Abtheilung die Grundbegriffe eines spe-
culativen Systems im wissenschaftlichen Zusammenhänge entwickelt.
»D ie Geschichte der neueren Philosophie«, sagt der Verf. am
Ende der Vorrede, »in der folgenden Darstellung ist die negativ
dialektische Erzeugung der Idee des menschlichen Geistes in allen
ihren Momenten und die dialectische Vermittlung und Vollendung
des Selbstbewufstseyns und der Selbsterkenntnis des menschlichen
Geistes, die ein positives Resultat hat, und die positive oder ob-
jective Philosophie subjectiv begründet. Dies folgt nun auch nach
dieser Vermittlung in allgemeinen Grundzügen. Indem nun diese
Schrift hiemit die Einleitung in die Philosophie und speculative
Theologie überhaupt beschliefst, ist es nun meine Aufgabe, die
hierin gegebenen allgemeinen Grundzüge zum System der Philo-
sophie auszuführen, was für jetzt am geeignetsten zunächst in einer
Encyclopädie der philosophi chen Wissenschaften geschehen soll. «
Der Verf. unterscheidet die neuere Philosophie nach drei
Hauptabtheilungen, von denen die erste — Cartesius, Kant,
Fichte, Jacobi — »die subjective Selbstbegründung der Philo-
sophie«, die zweite: — Spinoza, Leibnitz, Schelling , Hegel,
Weifse und Fichte d. J. — die »objective«, und die dritte: —
Günther, Baader und Schelling in seiner neuen Periode — »die
absolute Selbstbegründung der Philosophie« darstellen sollen.
Die Philosophie des Cartesius ist allerdings insofern Subjecti-
vitäts - Philosophie, als Cartesius das Selbstbewufstseyn als das
Princip und die Form aller Wahrheit bestimmt hatte.
XXX. Jalirg. 12. Heft. 73