N°. 65. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.
Medicin — Badclüeratur.
( B e s c hluf s.)
Ebenso möchte wohl schwerlich die Ansicht des Yerf., dafs
in den Bädern aus Eisensäuerlingen die Kohlensäure das eigentlich
Stärkende und Heilsame sey (pag. 81 ff.) Beifall finden, denn die
Wirkung jener stimmt zu sehr auch mit der übrigen Wirkung
des Eisens überein und nach des Ref. Meinung sollte vielmehr die
Eigenthümlichkeit der Wirkung der Kohlensäure hervorgehoben
seyn, da diese gewifs in vielen Fällen zur Belebung und Stärkung
des Organismus pafst, wo Eisen bedenklich seyn möchte.
Ehe die speziellen Krankheitszustände angegeben werden,
•welche die Anwendung der kohlensauren Bäder indiciren, empfiehlt
sie der Verf. bei Alten, für das weibliche Geschlecht, zu Nach-
huren, um die zu sehr aufgeregte Thätigkeit der Haut ohne Ge-
fahr zu mäfsigen, und auch zu vorbereitender Kur. Unter den
Krankheiten selbst werden aufgeführt: allgemeine Schwäche, Schwä-
che der Haut, Ephidrosis, veraltete atonische Geschwüre, unter-
drückte Hautthätigkeit, besonders, „wo zugleich ein durchdringend
belebender und erregender Einflufs auf das Nervensystem ausge-
übt werden mufsu (schon einer von den Zuständen, wo man
einfache kohlensaure Bäder wohl den eisenhaltigen vorziehen würde),
Lähmungen, besonders von Leiden der peripherischen Nerven,
von Gicht, Rheumatismus abhängig, kachectische Lähmung, meta-
statische, Krämpfe, Blutflüsse, Amenorrhoe, Schleimflüsse;— wo-
bei sehr erfreulich die Bemühung des Verfs. hervortsitt, die be-
sonderen pafsenden Fälle näher zu bezeichnen; — als Gasdämpfe:
bei Amblyopie, Verdunkelung der Hornhaut, Otorhöe, Schwerhö-
rigkeit. Die Indication für Krankheiten der Respirationsorgane
ist noch problematisch, vom Yerf. aber die gegen das Asthma,
dem Emphysema pulmonum zum Grunde liegt, auf eine scharf-
sinnige Weise hervorgehoben, indem auf die contrahirende Wir-
kung der Kohlensäure gerechnet ist; Verf. führt freilich eine
Beobachtung an, wo Verbesserung des Zustandes bei gleich-
zeitigem Gebrauche der Sprudelbäder eintraf, doch möchte Ref.
gegen diese Indication bemerken, dafs wohl schwerlich das eigent-
liche Emphysem (vesiculare) selbst je Heilobject seyn kann , son-
dern nur der chronische Katarrh, auf welchem jenes basirt ist,
dafs durch die Unbrauchbarkeit mehrer Lungenzellen die Oxygen
aufnehmende Oberfläche der Lungen vermindert ist, also wohl
schwerlich eine Luft pafst, die weniger Oxygen enthält, Uebri-
gens ist es eine erfreuliche Erscheinung, auf den noch so viel
vernachläfsigten Gebrauch der Auscultation und Percussion Rück-
sicht genommenzu sehen, denn nur Beobachtungen, die mit
XXX. Jahrg. 10. Heft. 65
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.
Medicin — Badclüeratur.
( B e s c hluf s.)
Ebenso möchte wohl schwerlich die Ansicht des Yerf., dafs
in den Bädern aus Eisensäuerlingen die Kohlensäure das eigentlich
Stärkende und Heilsame sey (pag. 81 ff.) Beifall finden, denn die
Wirkung jener stimmt zu sehr auch mit der übrigen Wirkung
des Eisens überein und nach des Ref. Meinung sollte vielmehr die
Eigenthümlichkeit der Wirkung der Kohlensäure hervorgehoben
seyn, da diese gewifs in vielen Fällen zur Belebung und Stärkung
des Organismus pafst, wo Eisen bedenklich seyn möchte.
Ehe die speziellen Krankheitszustände angegeben werden,
•welche die Anwendung der kohlensauren Bäder indiciren, empfiehlt
sie der Verf. bei Alten, für das weibliche Geschlecht, zu Nach-
huren, um die zu sehr aufgeregte Thätigkeit der Haut ohne Ge-
fahr zu mäfsigen, und auch zu vorbereitender Kur. Unter den
Krankheiten selbst werden aufgeführt: allgemeine Schwäche, Schwä-
che der Haut, Ephidrosis, veraltete atonische Geschwüre, unter-
drückte Hautthätigkeit, besonders, „wo zugleich ein durchdringend
belebender und erregender Einflufs auf das Nervensystem ausge-
übt werden mufsu (schon einer von den Zuständen, wo man
einfache kohlensaure Bäder wohl den eisenhaltigen vorziehen würde),
Lähmungen, besonders von Leiden der peripherischen Nerven,
von Gicht, Rheumatismus abhängig, kachectische Lähmung, meta-
statische, Krämpfe, Blutflüsse, Amenorrhoe, Schleimflüsse;— wo-
bei sehr erfreulich die Bemühung des Verfs. hervortsitt, die be-
sonderen pafsenden Fälle näher zu bezeichnen; — als Gasdämpfe:
bei Amblyopie, Verdunkelung der Hornhaut, Otorhöe, Schwerhö-
rigkeit. Die Indication für Krankheiten der Respirationsorgane
ist noch problematisch, vom Yerf. aber die gegen das Asthma,
dem Emphysema pulmonum zum Grunde liegt, auf eine scharf-
sinnige Weise hervorgehoben, indem auf die contrahirende Wir-
kung der Kohlensäure gerechnet ist; Verf. führt freilich eine
Beobachtung an, wo Verbesserung des Zustandes bei gleich-
zeitigem Gebrauche der Sprudelbäder eintraf, doch möchte Ref.
gegen diese Indication bemerken, dafs wohl schwerlich das eigent-
liche Emphysem (vesiculare) selbst je Heilobject seyn kann , son-
dern nur der chronische Katarrh, auf welchem jenes basirt ist,
dafs durch die Unbrauchbarkeit mehrer Lungenzellen die Oxygen
aufnehmende Oberfläche der Lungen vermindert ist, also wohl
schwerlich eine Luft pafst, die weniger Oxygen enthält, Uebri-
gens ist es eine erfreuliche Erscheinung, auf den noch so viel
vernachläfsigten Gebrauch der Auscultation und Percussion Rück-
sicht genommenzu sehen, denn nur Beobachtungen, die mit
XXX. Jahrg. 10. Heft. 65