Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
N°. 75. HEIDELBERGER 1837.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


Miltheilungen der Gesellsch. für nordische Alterthumskunde.
(Bes chluf s.)

Diese eigene Art der Verfertigung scheint bezweckt zu haben,
die Gebeine so vor jedem Berühren um so mehr sicher zu stellen.
Denn dafs die Nordbewohner sehr bemüht gewesen sind, dafs
man die Gebeine der verbrannten Todten in den gewöhnlichen
Urnen nicht berühren sollte, ergibt sich daraus, dafs man sehr
oft über diesen eine Schicht feinen Sandes findet , über welche
eine Flüssigkeit gegossen worden war, welche mit dem Sande oft
gleichsam einen lockern Kuchen bildete, wovon die Gebeine be-
deckt wurden. — Und wir werden hier unwillkührlich an die alt-
indischen Königsgräber in Lahur erinnert, wo man auch die
Gebeine der Verstorbenen verbrannte und ihre Asche mit wohl-
riechenden Flüssigkeiten zu einer Art Teig vermischte, den man
in goldne Cylinder verschlofs, welche man in eine oder gar meh-
rere kupferne Kapseln that und in der Tiefe der Grabtempel ein-
mauerte.
3) Ueber die Alterthumsgegenstände aus Bronze, vier Auf-
sätze: a) Einige Alterthumsstücke aus Bronze, S. 86'—91, be-
sonders zwei Bügel mit zweien Schwänen und zwei phantastische
Thierköpfe aus einem sechzehen Ellen hohen Grabhügel, »Käm-
pehoien«, im Amte Svendborg, der noch viele andre Dinge, zu-
mal auch zwei vollständige Pferdegebisse, enthielt. Jene Alter-
thumsstücke sind wohl aus der letzten Periode der heidnischen
Zeit in dem Norden und recht kunstvoll gearbeitet, haben beson-
ders schlangen- und drachenförmige Verzierungen und waren mit
Gold plattirt gewesen. Sie dienten höchst wahrscheinlich zu Pferde-
schmuck. Die Köpfe waren an dem Sattel und die Bügel mit den
Schwänen haben am wahrscheinlichsten auf den Häuptern der
Pferde ihren Platz gehabt. Sehr merkwürdig ist es, dafs, sey es
auch nur eine zufällige Aehnlichkeit, die Verzierungen verschie-
dener in Süddeutschland, z. B. bei Kottweil am Neckar und bei
Wiesenthal unfern Philippsburg am Rheine, gefundenen Anticag-
lien denen auf jenen Bügeln und Thierköpfen gar sehr gleichen.
Zumal die Schwanenköpfe und schlangenartigen Windungen er-
XXX. Jahrg. 12, Heft. ?5
 
Annotationen