DOI Heft:
No. 44
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.39126#0087
Dieterich: Die Mercuriaikrankheit in allen ihren Formen.
703
kritischer Sorgfalt behandelt. Seine Darstellung ist einfach
und klar, aber lebendig und gehalten. Sie zeugt von seiner
warmen Theilnahme an den Schicksalen seines Vaterlandes,
ohne dafs jedoch dieselbe ihn verleitet hat, dafs er in seinem
Urtheil befangen und parteiisch wurde. Möge der Verf. in
gleicher Weise die Geschichte Böhmens weiter führen : es
kann ihm dann bei den Geschichtsforschern wie bei den Ge-
schichtsfreunden gewifs nicht an Beifall fehlen.
Schlüfslich mufs noch bemerkt würden, dafs das Werk
in typographischer Hinsicht würdig ausgestattet ist. Druck
und Papier sind schön.
A s c h h a c h.
Die Mercuriaikrankheit in allen ihren Formen, geschichtlich, pathologisch,
diagnostisch und therapeutisch clargeslellt von G L. Dieteric h , der
gesammten Heilktinde Dr.s Arzte in München u. s. w. Leipzig, bei
O. Wigand. 1837. FI1I u. 422 S. 8.
Trotz den gediegenen Schriften eines J. Hunter und des
edeln Joh. Ad. Schmidt hatten die Ansichten über die Un-
fehlbarkeit und Unentbehrlichkeit der Verquickungskuren bei
der Lustseuche in dem Gehirne der Ärzte sich so zu sagen
incrustirt, so dafs jeder, dem Scrupel darüber aufstiegen, für
einen halben Narren wenigstens gehalten wurde. Man iiber-
traf sich in der Auffindung neuer Quecksilberkuren, die nicht
selten so heroischer Natur waren, dafs sie vielmehr den Or-
ganismus , als den in diesem wurzelnden Afterprganismus, die
Krankheit, deracinirten. Endlich brach der Tag herein, man
wagte, vor allem in schottischen Hospitälern, auch ohne Göt-
terboten den Folgen der Venus vulgivaga entgegenzutreten,
und staunte über die schnellem und sichern Erfolge. Hand-
schuh , gegenwärtig in München, war der Erste in Deutsch-
land , welcher in dem unter seiner Leitung stehenden Militär-
Krankenhause schon im J. 1821 ohne Quecksilber syphilitische
Formen behandelte und heilte, und mit seinen Beobachtungen
erst ein Decennium später hervortretend, wenigstens den
Vorwurf: in rebus raedicis rationes experientia destitutae nil
juvant, von sich abweisen konnte.
Schon aus dem eben Gesagten erhellt zur Genüge, dafs
eine Darstellung des Mifsbrauchs des Quecksilbers in seinen
Folgen als ein wahrhaftes Bedürfnis erscheinen mufs. Von
703
kritischer Sorgfalt behandelt. Seine Darstellung ist einfach
und klar, aber lebendig und gehalten. Sie zeugt von seiner
warmen Theilnahme an den Schicksalen seines Vaterlandes,
ohne dafs jedoch dieselbe ihn verleitet hat, dafs er in seinem
Urtheil befangen und parteiisch wurde. Möge der Verf. in
gleicher Weise die Geschichte Böhmens weiter führen : es
kann ihm dann bei den Geschichtsforschern wie bei den Ge-
schichtsfreunden gewifs nicht an Beifall fehlen.
Schlüfslich mufs noch bemerkt würden, dafs das Werk
in typographischer Hinsicht würdig ausgestattet ist. Druck
und Papier sind schön.
A s c h h a c h.
Die Mercuriaikrankheit in allen ihren Formen, geschichtlich, pathologisch,
diagnostisch und therapeutisch clargeslellt von G L. Dieteric h , der
gesammten Heilktinde Dr.s Arzte in München u. s. w. Leipzig, bei
O. Wigand. 1837. FI1I u. 422 S. 8.
Trotz den gediegenen Schriften eines J. Hunter und des
edeln Joh. Ad. Schmidt hatten die Ansichten über die Un-
fehlbarkeit und Unentbehrlichkeit der Verquickungskuren bei
der Lustseuche in dem Gehirne der Ärzte sich so zu sagen
incrustirt, so dafs jeder, dem Scrupel darüber aufstiegen, für
einen halben Narren wenigstens gehalten wurde. Man iiber-
traf sich in der Auffindung neuer Quecksilberkuren, die nicht
selten so heroischer Natur waren, dafs sie vielmehr den Or-
ganismus , als den in diesem wurzelnden Afterprganismus, die
Krankheit, deracinirten. Endlich brach der Tag herein, man
wagte, vor allem in schottischen Hospitälern, auch ohne Göt-
terboten den Folgen der Venus vulgivaga entgegenzutreten,
und staunte über die schnellem und sichern Erfolge. Hand-
schuh , gegenwärtig in München, war der Erste in Deutsch-
land , welcher in dem unter seiner Leitung stehenden Militär-
Krankenhause schon im J. 1821 ohne Quecksilber syphilitische
Formen behandelte und heilte, und mit seinen Beobachtungen
erst ein Decennium später hervortretend, wenigstens den
Vorwurf: in rebus raedicis rationes experientia destitutae nil
juvant, von sich abweisen konnte.
Schon aus dem eben Gesagten erhellt zur Genüge, dafs
eine Darstellung des Mifsbrauchs des Quecksilbers in seinen
Folgen als ein wahrhaftes Bedürfnis erscheinen mufs. Von