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<04 Dieterich: Die Mercurialkrankheit in allen ihren Formen,
dieser Überzeugung erfüllt übernahm es der Vf., eine Mono-
graphie über diesen Gegenstand zu liefern, von der wir nur
sagen können, dafs sie dem Autor in jeglicher Beziehung
Ehre macht. Es wird hier also ein Krankheitsprocefs näher
geprüft und dargestellt, der bisher theils verkannt, theils
auch von den Ärzten mifsachtet zum Ruin manches blüten-
reichen Lebens wesentlich mitgewirkt hat, und vom Verf.
durch ein mehrjähriges Studium im Buche der Natur, am
Krankenbette erkannt ward.
Bas Buch beginnt mit der Angabe d.er Literatur und ei-
ner Geschichte der Anwendung des Quecksilbers und der
Mercurialkrankheit, welcher man es anmerkt, dafs sie nicht
andern nachgeschrieben, sondern aus den Quellen bearbeitet
ist. Diese Geschichte des Quecksilbers zeigt zur Genüge,
dafs der Zufall es in die Medicin einführte, dafs auf arge
Weise die Extreme bei seinem Gebrauche ihr frivoles Spiel
trieben und dafs erst spät auf langen Irrwegen der Mensch
zur Erkenntnifs des Wahren im Leben, wie in der Arznei-
wissenschaft , gelangt.
Der folgende Abschnitt betrifft die Nosologie der Mer-
curialkrankheit, wobei er zunächst die Wirkungsweise des
Mercurs auf organische Körper betrachtet, um hieraus die
Entstehungsart der Mercurialkrankheit nachzuweisen. Dies
führt ihn auf Beantwortung dev Frage, wie überhaupt Arznei-
mittel wirken, was nach D. dadurch geschieht, dafs sie dem
Organismus ihre Individualität aufzudringen suchen, sobald
sie mit ihm in Berührung kommen, wodurch in ihm alle seine
Gegenkräfte angefacht werden. Sie wirken daher gleichsam
durch Zeugung oder die Tendenz der Bildung des Gleich-
wesentlichen. Die Wirkung des Quecksilbers bezeichnet er
als das organische Leben ertödtend, die um so reiner und
energischer hervortritt, je näher das in den Organismus ge-
langte Quecksilber dem Metallzustande ist. Alle Thatsachen
sprechen dafür, dafs es, wie alle andere Arzneimittel, ins
Blut übergeht, mit diesem durch den Sauerstoff in eine Ver-
bindung trete, durch die Se- und Excrefionsorgane wieder
ausgeschieden werde, und endlich unter gewissen Umständen
im menschlishen Körper regulinisch zurückbleibe.
(Der Beschlufs folgt)
 
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